Platsch! Und schon ist der niedliche Zwergotter im Wasser gelandet und dann heißt es zum aller ersten Mal: schwimmen, so gut es eben geht! Ein bisschen unbeholfen sieht er dabei schon noch aus, aber das wird sich bald ändern, denn Übung macht den Meister. Bald wird er sicher ebenso flink, geschickt und routiniert durch das Wasser tauchen wie die erwachsenen Tiere im Becken. Den kleinen Zwergotter, von dem hier die Rede ist, und seine fünf Geschwister kann man zurzeit im Frankfurter Zoo bei ihren ersten Schwimmübungen beobachten. Zwei Monate sind sie jetzt etwa alt, die Zwergotter-Jungs und -Mädchen, die alle einen Namen tragen, der mit „P“ wie „putzig“ beginnt. Aufgepasst: hier kommen Paul, Pedro, Pia, Pam, Patty und Paula und melden sich quietschvergnügt zum Schwimmunterricht. Die Zoobesucher sind verzückt. Einige der Jungtiere sind mutig und springen forsch ins kühle Nass, andere zögern ängstlich und brauchen Unterstützung von ihren Eltern Luna und Pepe. Der Zoodirektor Manfred Niekisch erklärt: „Da geht es zum Teil recht ruppig zu.“ Denn die Elterntiere schubsen die zögernden jungen Zwergotter einfach ins Wasser und holen sie erst wieder an Land, wenn diese zu Jammern beginnen. Es klingt nach einer harten Schule, aber wenn man den neugierigen und nahezu hyperaktiv hin und her hüpfenden Kleinen zuschaut, sieht die Lehrstunde vor allem nach jede Menge Spaß aus. „Gerade die Zwergotter beschäftigen sich sehr viel mit ihren Artgenossen, sie spielen intensiv miteinander und tragen manchmal auch ihre Konflikte aus“, erläutert Niekisch. Geübt wird das Schwimmen zunächst in flachen Gewässern. Korkröhren, die von Pflegern ins Becken gelegt wurden, um Unfällen vorzubeugen, nutzen die Otter mit Vorliebe als Spielplatz, Zwergotter lernen zwischen dem 50. und dem 90. Lebenstag schwimmen und beginnen zu diesem Zeitpunkt auch festes Futter zu sich zu nehmen. Parallel dazu werden sie jedoch noch von ihrer Mama, in ihrer gemütlichen mit Laub ausgelegten Höhle, gesäugt. Die Zwergotter sind eigentlich in Süd-Ost-Asien beheimatet. Sie gehören zur Familie der Mader. Akut gefährdet sind sie zwar nicht, aber dennoch dezimiert sich die Zahl ihrer Art im ursprünglichen Lebensraum leider immer mehr. Daher macht es besonders viel Freude zu beobachten, dass die süßen Zwergotter im Frankfurter Zoo so gut gedeihen. Seit 2006 haben Luna und Pepe dem Zoo nämlich insgesamt 27 Jungtiere beschert, die inzwischen auch in Zoos in Köln, Münster und Le Guerno in der Bretagne eine neue Heimat gefunden haben. Die kleinen Zwergotter finden Sie in im Grzimek-Haus des Frankfurter Zoos. Also: hingehen, anschauen und in Verzückung geraten. Text und Fotos: Anette John