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Schauspiel und Oper
Stadtregierung will Theater-Gebäude sanieren
Die Koalition wünscht sich, die bestehenden Theater am Willy-Brandt-Platz zu sanieren – und zwar zu geringeren Kosten als bislang im Raum stehen. Bleibt die Frage, was das Millionen-Gutachten überhaupt wert war.
Im Juni vergangenen Jahres wurde offenbar, worüber schon monatelang gemunkelt wurde: Die Sanierung der Theater-Doppelanlage könnte teuer werden. Mehrere Varianten schlug ein Gutachten vor, das Baudezernent Jan Schneider (CDU) der Öffentlichkeit vorstellte. Abriss und Neubau, Sanierung im Bestand – ganz egal: Die Kosten lagen laut dieser Studie stets über 850 Millionen Euro. Schneider sprach damals von Dimensionen wie bei der Hamburger Elbphilharmonie.
Man beschloss im Sommer, sich das Gutachten genau studieren zu wollen, bevor man schnelle Schlüsse ziehe. Dies ist nun geschehen – wenn auch mit Verspätung. Die Stadtregierung hat einen Antrag eingebracht, der schon vor sechs Monaten im Entwurf vorgelegen haben soll – möglich, dass es CDU und SPD nicht recht war, das Thema Bühnensanierung in den Oberbürgermeisterwahlkampf hineinzuziehen. Der Antrag gibt sich jedoch harmlos und ist auf den kurzen Nenner zu bringen: Das Gebäude soll saniert werden, aber bitteschön um einiges günstiger. Wie das? Darauf soll die Stadtverwaltung eine Antwort finden.
Vor allem ist der Antrag aber eines: Eine Ohrfeige für jene Menschen, die die Machbarkeitsstudie zu verantworten haben. Im Antrag heißt es: "Eine Priorisierung der Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen findet sich jedoch nur unvollständig in der Machbarkeitsstudie. Ebenso wenig wurde untersucht, welche aufführungsferneren Funktionen ausgelagert werden könnten, um im vorhandenen Gebäudebestand Platz für notwendige technische Erneuerungen zu schaffen."
Der Kostenpunkt der Studie: 6,1 Millionen Euro. Ihr Nutzen laut Stadtregierung: gering. Nun soll die Stadtverwaltung erst einmal wieder Infos zusammentragen, auf deren Grundlage das Parlament dann entscheiden will. Klar ist die Richtung: Die Gebäude der Theater-Doppelanlage sollen saniert werden – Teile von Oper und Schauspiel währenddessen ausgelagert werden, möglichst jedoch nicht die Spielstätten. Dass die Kosten tatsächlich bei über 850 Millionen Euro liegen, wurde ohnehin schon von verschiedenen Seiten angezweifelt. Unter anderem deswegen, weil Kostensteigerungen schon eingepreist sind. Der frühere Intendant Oliver Reese hatte deshalb von realistischeren Kosten von 600 Millionen Euro gesprochen.
Der CDU-Politiker Thomas Dürbeck, der sich im Journal Frankfurt schon mit den historischen Diskussionen um Schauspielbauten beschäftigte, sagt nun: "Wir wollen prüfen lassen, ob nicht doch eine Sanierung im Bestand und unter Wahrung des Bestandsschutzes mit den bisher schon gültigen baurechtlichen und technischen Auflagen möglich ist." Interimsgebäude würden dafür sorgen, dass das geballte Interesse am Standort Willy-Brandt-Platz verloren zu gehen drohe. Wenn die nun beauftragte Prüfung aber ergebe, dass es nicht anders als mit hohen Millionenbeträgen geht, müsse man rasch entscheiden. "Viel Zeit für einen endlosen Diskurs haben wir dann nicht mehr“, so Dürbeck.
Das Kulturdezernat will aber eben diesen Diskurs noch einmal neu entfachen – mit einer Diskussionsreihe im Chagallsaal der Bühnen. Den Auftakt bildet am 20. März „Opern und Theaterbauten – Erfahrungen aus anderen Städten“. Infos zu den insgesamt drei Gesprächsabenden auf der Website des Dezernats.
Vom 24. März an beschäftigt sich auch das Deutsche Architekturmuseum mit dem Thema. Unter dem Titel „Große Oper – viel Theater?“ werden europäische Theaterbauten vorgestellt. Darunter sind Sanierungen historischer Anlagen ebenso wie spektakuläre Neubauten, die in manchen Fällen auch einen städtebaulichen Akzent gesetzt haben.
Man beschloss im Sommer, sich das Gutachten genau studieren zu wollen, bevor man schnelle Schlüsse ziehe. Dies ist nun geschehen – wenn auch mit Verspätung. Die Stadtregierung hat einen Antrag eingebracht, der schon vor sechs Monaten im Entwurf vorgelegen haben soll – möglich, dass es CDU und SPD nicht recht war, das Thema Bühnensanierung in den Oberbürgermeisterwahlkampf hineinzuziehen. Der Antrag gibt sich jedoch harmlos und ist auf den kurzen Nenner zu bringen: Das Gebäude soll saniert werden, aber bitteschön um einiges günstiger. Wie das? Darauf soll die Stadtverwaltung eine Antwort finden.
Vor allem ist der Antrag aber eines: Eine Ohrfeige für jene Menschen, die die Machbarkeitsstudie zu verantworten haben. Im Antrag heißt es: "Eine Priorisierung der Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen findet sich jedoch nur unvollständig in der Machbarkeitsstudie. Ebenso wenig wurde untersucht, welche aufführungsferneren Funktionen ausgelagert werden könnten, um im vorhandenen Gebäudebestand Platz für notwendige technische Erneuerungen zu schaffen."
Der Kostenpunkt der Studie: 6,1 Millionen Euro. Ihr Nutzen laut Stadtregierung: gering. Nun soll die Stadtverwaltung erst einmal wieder Infos zusammentragen, auf deren Grundlage das Parlament dann entscheiden will. Klar ist die Richtung: Die Gebäude der Theater-Doppelanlage sollen saniert werden – Teile von Oper und Schauspiel währenddessen ausgelagert werden, möglichst jedoch nicht die Spielstätten. Dass die Kosten tatsächlich bei über 850 Millionen Euro liegen, wurde ohnehin schon von verschiedenen Seiten angezweifelt. Unter anderem deswegen, weil Kostensteigerungen schon eingepreist sind. Der frühere Intendant Oliver Reese hatte deshalb von realistischeren Kosten von 600 Millionen Euro gesprochen.
Der CDU-Politiker Thomas Dürbeck, der sich im Journal Frankfurt schon mit den historischen Diskussionen um Schauspielbauten beschäftigte, sagt nun: "Wir wollen prüfen lassen, ob nicht doch eine Sanierung im Bestand und unter Wahrung des Bestandsschutzes mit den bisher schon gültigen baurechtlichen und technischen Auflagen möglich ist." Interimsgebäude würden dafür sorgen, dass das geballte Interesse am Standort Willy-Brandt-Platz verloren zu gehen drohe. Wenn die nun beauftragte Prüfung aber ergebe, dass es nicht anders als mit hohen Millionenbeträgen geht, müsse man rasch entscheiden. "Viel Zeit für einen endlosen Diskurs haben wir dann nicht mehr“, so Dürbeck.
Das Kulturdezernat will aber eben diesen Diskurs noch einmal neu entfachen – mit einer Diskussionsreihe im Chagallsaal der Bühnen. Den Auftakt bildet am 20. März „Opern und Theaterbauten – Erfahrungen aus anderen Städten“. Infos zu den insgesamt drei Gesprächsabenden auf der Website des Dezernats.
Vom 24. März an beschäftigt sich auch das Deutsche Architekturmuseum mit dem Thema. Unter dem Titel „Große Oper – viel Theater?“ werden europäische Theaterbauten vorgestellt. Darunter sind Sanierungen historischer Anlagen ebenso wie spektakuläre Neubauten, die in manchen Fällen auch einen städtebaulichen Akzent gesetzt haben.
19. März 2018, 11.00 Uhr
Nils Bremer
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