Richard McGuire im Museum Angewandte Kunst

Was war und einmal sein wird

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Dreihundert Seiten hat die Graphic Novel "Here" von Richard McGuire: Einige davon sind nun im Museum Angewandte Kunst zu sehen. Doch nicht in zweidimensionaler Form. Das Zimmer aus dem Buch wird für alle begehbar.

Tamara Marszalkowski /

Die Auflösung von Ort und Zeit: Im Museum Angewandte Kunst wird am Freitag die Ausstellung "ZeitRaum. Nach Here von Richard McGuire" eröffnet. Sie mag vielleicht nicht die erste Ausstellung sein, bei der eine Graphic Novel im Mittelpunkt steht. Doch sicherlich stellt sie eine besondere Herangehensweise an das Thema dar: Was der Künstler in der Graphic Novel macht, übersetzt der Kurator in eine Ausstellung. Er spinnt McGuires Gedanken in einen dreidimensionalen Raum rein.

In der Graphic Novel "Here" von Richard McGuire aus dem Jahr 2014 sprengt der Künstler die erzählerischen Möglichkeiten der Bilderzählung. Auf dreihundert Seiten sieht man immer den selben Ort: Ein Zimmer. Dieses sieht man allerdings in unterschiedlichen Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden. Manchmal werden collagenhaft Kästen eingeschoben. Diese zeigen dann einen Ausschnitt des Ortes zu einer anderen Zeit. Es sind Personen zu sehen, die manchmal wiederkehren. Familien zum Beispiel, die einmal dieses Zimmer bewohnt haben. Der Leser kriegt einen Teil ihres Lebens mit. Die neuartige Form bildnerischen Erzählens löst Zeit, Ort und Handlung auf. Ein Entstehen und Vergehen in Fragmenten gezeigt.

Der dargestellte Raum ist ein Zimmer des Künstlers in seinem Elternhaus. Der Kurator David Beikirch hat drei Ansichten dieses Zimmers in der Ausstellung nachstellen lassen. Zum Teil dreidimensional, zum Teil als Bild, kann man den Raum begehen. Der Besucher ist ausdrücklich aufgefordert diese Zimmer zu betreten. Dabei wird er selbst zur Figur McGuires Erzählung. Er oder sie soll damit spielen, die Bilder und Objekte verändern. So produziert jeder seine eigenen Fragmente, die Teil dieser versprenkelten Geschichtsschreibung werden.

Auch sind frei interpretierte Räume unterschiedlicher Zeiten mit Objekten aus dem Museums Angewandte Kunst zu sehen. Hier wird der Besucher zwar nicht aufgefordert etwas an den Räumen zu verändern - doch Kritik ist ausdrücklich erwünscht. Partizipation wird nicht nur vom Leser der Graphic Novel gefordert, sondern auch von dem Besucher der Ausstellung. Auch die Arbeiten "A9 paintings" von Leanne Shapton und "Shelter" von Carl Burton sind zu sehen und einiges mehr.

Mit "ZeitRaum. Nach Here von Richard McGuire" feiert der Kurator David Beikirch sein Debut im Museum Angewandte Kunst.

>>> Ausstellungseröffnung: Freitag, 29. Januar 2016, 18.30 Uhr, Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17 www.museumangewandtekunst.de


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