„Reisenotizen“ im Museum Sinclair-Haus

Barbara Klemm auf Goethes Spuren

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Das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg stellt in einer Sonderausstellung die Reisezeichnungen von Goethe ausgewählten Fotografien von Barbara Klemm gegenüber – und schickt den Besucher auf eine Reise durch die Zeit.

Ronja Merkel /

„Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.“ Dieses Zitat von Johann Wolfgang Goethe beschreibt sehr treffend, was den Dichter zu seinen Expeditionen und damit nicht zuletzt zu seinen Zeichnungen bewegte. Quer durch Europa führten seine Wege. Die Eindrücke, die er unterwegs sammelte, hielt er in Skizzen und Tuschebildern fest. Zwar beschrieb Goethe sein zeichnerisches Talent als „mäßig“, dennoch vermitteln seine zahlreichen Werke wundervolle Einblicke in die Landschaften seiner Zeit. Über 2000 befinden sich allein im Besitz der Klassik Stiftung Weimar, hunderte weitere in anderen Museen und Privatsammlungen. Sein Oeuvre ist damit vom Umfang her vergleichbar mit dem vieler professioneller Künstler der Zeit um 1800. Schon als Kind erhielt er umfassenden Zeichenunterricht und wurde im künstlerischen Sehen anhand der Skizzierung der Natur geschult.

Ebenso wurde auch bei der Frankfurter Fotografin Barbara Klemm bereits in jungen Jahren der Sinn für Bildkompositionen geweckt. Wie die Tochter des Malers Fritz Klemm selbst sagt, entdeckte sie früh die Fotografie als Werkzeug des wachen und offenen Sehens für sich. Animiert durch die Zeichnungen Goethes machte sie sich selbst auf, den Spuren des bedeutenden Dichters zu folgen und seine Reisedokumentationen mit ihrem eigenen Medium nachzuvollziehen und festzuhalten. Unter anderem entstanden dabei Fotografien in der Schweiz, Italien und natürlich in Frankfurt. In der Ausstellung „Reisenotizen“ der Altana Kulturstiftung im Museum Sinclair-Haus werden sie erstmals ausgestellt und den Zeichnungen Goethes gegenübergestellt. Die Schau vereint so in unverwechselbaren Bildern zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt und die Natur.

Barbara Klemm, die als Bildjournalistin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bereits die ganze Welt bereiste und dokumentierte, hat mit ihrer beeindruckenden Spurensuche eine neue, umfassende Kartografie der Reisewege Goethes geschaffen. Sie bevorzugt kleine Formate und Schwarz-Weiß-Fotografien, dadurch finden ihre Bilder ein perfektes Zusammenspiel mit den zurückhaltenden Werken Goethes. Johannes Janssen, der Kurator der Ausstellung, sagt: „In einer eigenwilligen, attraktiven Kombination wollten wir diese beiden wichtigen Protagonisten deutscher Kulturgeschichte zusammenbringen.“

Mit „Reisenotizen“ gelingt es dem Museum Sinclair-Haus, die Landschaften des 18. Jahrhunderts wieder aufleben zu lassen und darüber hinaus eine Brücke zu schlagen zwischen den Seheindrücken Goethes und denen Barbara Klemms. Mit der Abbildung von Motiven, die auch Goethe bevorzugt für seine Arbeiten wählte, treten die Fotografin und der Dichter in einen direkten Dialog und schicken den Besucher selbst auf eine Spurensuche.

>> Die Altana Kulturstiftung präsentiert die Ausstellung „Reisenotizen“ bis 9. Juni im Museum Sinclair-Haus, Löwengasse 15, Bad Homburg.


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