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Projekt von Literaturhaus und Stabstelle Inklusion

Geschichten für alle

Mit dem neuen, prominent besetzten Projekt „Frankfurt, Deine Geschichte“ wenden sich das Literaturhaus und die Stabsstelle Inklusion an Menschen mit Leseschwierigkeiten.
Schriftsteller, die sich freiwillig Regeln zum Schreiben geben? Noch dazu Regeln, in denen sie sich zur Einfachheit verpflichten? Das ist ungewöhnlich, definitiv. Das Projekt „Frankfurt, Deine Geschichte“, das das Literaturhaus in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum und der Stabstelle Inklusion nun startet, hat allerdings einen sozialen Hintergrund, der die freiwillige Beschränkung erklärt. Die Stabsstelle, erzählt Literaturhaus-Chef Hauke Hückstädt, sei auf das Literaturhaus zugekommen. Gemeinsam habe man dann einen Weg gesucht, etwas vollkommen Neues zu entwickeln. „Die Zahl derjenigen“, erläutert Hückstädt, „die auf einfache Sprache angewiesen sind, wird auf sieben Millionen geschätzt. Menschen mit Beeinträchtigungen, Menschen, die schwerer lesen, lernen, auffassen können. Für sie gibt es keine Literatur. Niemand schreibt für sie.“

Das ändert sich nun. Sechs namhafte Autoren beteiligen sich an dem Projekt. Sie schreiben Texte zu Ereignissen, Orten oder Museumsstücken aus der Frankfurter Historie. Die Vorgaben: 20 Minute Vorleselänge, einfache Sätze, Zeitsprünge vermeiden, anschauliche Gliederung, viele Verben, möglichst wenige Hauptwörter. Auf diese Weise, so Hückstädt, entstehe „eine Literatur, die weniger ausschließt.“ Zum Auftakt lesen Alissa Walser und Kristof Magnusson ihre Beiträge über Anne Franks Schwester Margot und die Lustdame Rosemarie Nitribitt. Es folgen zu späteren Terminen Henning Ahrens, Mirko Bonné, Nora Bossong und Olga Grjasnowa. Es ist der Versuch einer Pioniertat, mehrere Zielgruppen zu vereinen: Literaturfreunde, historisch Interessierte, Frankfurter Bürger. Er sollte gelingen. Schließlich ist Literatur ein Ausdrucksmedium, das niemanden ausschließen will.

>> "Frankfurt, Deine Geschichte", Historisches Museum, 13.12., 19.30 Uhr, Eintritt: 5 Euro.
 
Fotogalerie:
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9. Dezember 2016, 15.51 Uhr
Christoph Schröder
 
 
 
 
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