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Peter Green: The Thrill ain't gone ...
Als das Konzert von Peter Green in der Batschkapp angekündigt wurde, musste ich sofort an sein Comebackkonzert nach langer Krankheit denken. In der unwirtliche Messehalle 7 während der Musikmesse (1996 muss das gewesen sein), direkt von der Psychiatrie wieder auf Bühne. Da sah er aus wie ein Häuflein Elend, stand neben sich, schien wenig bis nichts um sich herum wahrzunehmen, traf aber mit seinem Ton direkt ins Herz. Was also anno 2009, wiederum nach längerer Live-Abstinenz von dem Mann erwarten, der Eric Clapton bei John Mayall´s Bluesbreakers beerbte und mit Fleetwood Mac – die britische Phase – Popgeschichte schrieb?
Erst mal musste man – Flüchten nach draußen war wegen heftigen Regens keine echte Option – ein Trio als Support über sich ergehen lassen, das auch vor Hendrix-Covers nicht zurückschreckte. Klang wie direkt im Übungsraum und stellte sich als Hausband des Mitpräsentators Musikhaus Schmidt heraus. Der Gitarrenverkäufer mit seinen Kumpels – selten eine drögere Rhythmussektion gehört. Nach einer Pause dann Peter Green mit Band. Wie ein alter Bluesbarde nahm „Greeny“ seinen Sitzplatz ein – mit seiner goldenen Les Paul zum Vox-Verstärker und einem Piratentuch auf dem Kopf. Zurückhaltend blieb er, aber wach wirkte er, lachte herzlich wenn sein Vortänzer, der Rhythmusgitarrist Mike Dodd, der gelegentlich auch die Lead Vocals sang, den Aff’ machte und für die Bewegung auf die Bühne sorgte.
Dass Green den Blues liebt, weiß man. Und dem frönte er auch in allen Facetten, spielte viele Klassiker von Albert King, Elmore James Willie Dixon), slow wie fast. Es dauerte bis Green warm lief. Ein Geschwindigkeitsweltmeister war er nie, aber es ist immer noch faszinierend zu sehen/zu hören, wie er die weniger, wohl klingenden Töne setzt. Eher wie ein B.B. King oder die Kollegen aus Mali – auch jeder Ton, der nicht gespielt wird, schafft Stimmung, Emotion. Und darin ist Green ein Meister, mit und ohne Bottleneck. Die Fans in der wohl gefüllten Batschkapp hatten ohnehin Tränen der Rührung in den Augen. Und auch als Sänger hat der Mann – sorry – mehr Ausdruck als Eric Clapton.
Klar warteten alle auf die alten Hits. Die gab´s nur in Dosen, ein Mini-Medley aus „Oh Well“ (mit psychedelischen Momenten, haha...) und einem der schönsten Instrumentals der Popgeschichte, „Albatross“. Ganz zum Schluss dann noch „Black Magic Woman“, das mich bei Lila Downs letzte Woche noch nervte, aber hier in der Originalversion (ja, auch Santana, den man immer damit verbindet wie Joe Cocker mit „With A Little Help From My Friends“, hat es sich nur vom Komponisten Peter Green geliehen!) passte es und klang ganz wunderbar archiaisch.
Ob Btaschkapp-Boss Ralf Scheffler, der anfangs ganz nah an der Bühne der Legende bei der Arbeit zusah, später oben im Büro gehört hat, dass die Band – zwei Teddyboys an Drums und Kontrabass (sehr smooth) und mit dem genialen Keyboarder Geraint Watkins, der u.a. schon für Paul McCartney, Mark Knopfler, Eric Clapton, Van Morrison, Bill Wyman, Dave Edmunds und Nick Lowe spielte, eine zweite Legende auf der Bühne – „Off The Hook“ spielte, eine der Paradenummern seiner Band The Terrible Noises?
Foto: Detlef Kinsler
17. Juni 2009, 14.07 Uhr
Detlef Kinsler
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