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Operette "Die Fledermaus" im Theatrallalla

Superhelden im Dreivierteltakt

Mit tosendem Applaus und einem zu recht begeisterten Publikum endete am Dienstagabend die beschwingte Premiere der hessischen Uraufführung von Johann Strauss' Operette "Die Fledermaus" im Theatrallalla.


„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir solche Standing Ovations schon mal im Theatrallalla gehabt hätten“, freute sich Thomas Bäppler-Wolf alias Bäppi La Belle am Dienstagabend nach der umjubelten Premiere von „Die Fledermaus“. Mit frenetischem Applaus quittierte das Publikum im voll ausgelasteten Saal den launigen, vom Theatrallallachef höchst selbst ins Hessische übersetzten und an den Frankfurter Zeitgeist adaptierten Operettenstoff von Walzerkönig Johann Strauss, der im Original 1874 uraufgeführt wurde.



So viel Mut hat sich ausgezahlt. Im Zeitalter von Musicals scheinen Operetten etwas aus der Zeit gefallen, umso amüsanter, wenn man sie dann in einem kleinen Theater im Nordend in einer kreischend-komischen Fassung präsentiert bekommt. Selbstredend hat Bäppler-Wolf im Text ein paar Seitenhiebe auf die Frankfurter Stadtgesellschaft inklusive der „Freibiergesichter“ eingebaut.
Doch nicht nur die Pointen sitzen bei der „Fledermaus“, auch das mit viel Verve und Elan spielende Ensemble hat offensichtlich Spaß an der Aufführung und meistert auch ohne Opernausbildung nicht nur die anspruchsvollen Gesangspassagen überraschend überzeugend, es gehören wegen der Mehrfachbesetzungen auch unzählige Kostümwechel zu den Herausforderungen der Aufführung. Und dennoch werden die Rollen mit viel Liebe zum Detail verkörpert.
Die Handlung der „Fledermaus“ ist turbulent. Fledermaus, so hieß ein Travestitenclub, in dem Dr. Falke (gespielt vom Intendanten des Theaters Alte Brücke, Alexander Beck) einst ein peinliches Erlebnis hatte, weshalb er sich Jahre später an Gabriel von Eisenstein (Bastian Korff) rächen will. Von Eisenstein ist wegen Beleidigung zu einer achttägigen Haftstrafe verurteilt worden - ihm sind da wohl die Pferde durchgegangen als er jemanden „blaublütige Oberratte“ genannt hat (Ähnlichkeiten mit wahren Begebenheiten sind hier kein Zufall). Seiner Frau Rosalinde (herrlich divenhaft: Bäppi) erzählt er, dass er gleich die Haftstrafe antreten will, stattdessen will er sich aber heimlich zuvor noch auf dem Kostümball der Apfelweinqueen Lia Orlovsky (wieder Bäppi) amüsieren. Er ahnt ja nicht, dass seine Frau sich in der Zeit mit dem Angestellten Alfred (saukomisch mit Wackelbart: Alexander Beck) vergnügen möchte.



Als der Gefängnisleiter Frank (Stefan Pescheck) auftaucht, um von Eisenstein zu arrestieren, gibt sich Alfred, um Peinlichkeiten zu vermeiden für den Hausherren aus und sitzt dann auch in Haft.



Auf dem Kostümball treffen dann in Maskerade Rosalinde als sächsische Künstlerin (Bäppi sollte öfter sächseln!), das Zimmermädchen Adele (stimmlich voluminös: Eva Völl) sowie der Gefängnisdirektor, Gabriel von Eisenstein und Dr. Falke (so lustig: Alexander Beck als Batman) aufeinander.



Es kommt zum lustigen Showdown, zu dem nicht zuletzt Bäppi als Gerichtsdiener Frosch - im giftgrünen Bademantel und nicht viel darunter - gehört.



Die Operetten-Gassenhauer wie „‘s ist mal bei mir so Sitte/ Chacun à son gout“ tun neben der aufgedrehten Inszenierung, den witzigen Dialogen und den bizarren Kostümen ihr Übriges, um im Theatrallalla eine beschwingte Champagnerlaune zu zaubern.


 
Fotogalerie:
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3. Mai 2017, 19.04 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
 
 
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