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One Day in Life

Libeskind macht Frankfurt zum musikalischen Labyrinth

Der US-amerikanische Star Architekt Daniel Libeskind rührte mit einer Installation am Opernplatz am Montag noch mal die Werbetrommel für sein Konzertprojekt "One Day in Life". 11.000 Tickets sind aber schon weg.
Es sind weiße Striche auf schwarzem Grund. Ab und an findet sich eine Zahl. „Musical Labyrinth“ nennt der amerikanische Architekt Daniel Libeskind diese Installation, die seit Montag den Opernplatz ziert. Genau genommen handelt es sich um begehbare schwarze Dekton-Platten. Folgt man den bedruckten Linien, dann folgt man dem Konzept, das der kreative Kopf – der auch den Entwurf zum Jüdische Museum in Berlin lieferte – in Zusammenarbeit mit der Alten Oper ausgeheckt hat. „Ich habe den Frankfurter Stadtplan zu einer Partitur gemacht“, sagt Libeskind (Foto rechts). Er wolle die Frankfurter ermuntern, neue Pfade zu begehen.

Um ehrlich zu sein, das Konzertprojekt „One Day in Life“, das am 21. und 22. Mai in Frankfurt stattfinden wird, dürfte um einiges spektakulärer ausfallen, als die wenn auch dynamisch gezeichnete Skizze es vermuten lässt. Binnen 24 Stunden können die Musikfans an achtzehn zunächst vielleicht teilweise absurd erscheinenden Orten, wie dem Rebstockbad oder der Deutschen Nationalbibliothek, rund 75 Konzerte erleben. Libeskind, dessen Schwiegertochter aus Frankfurt stammt, beweist eine erstaunliche Ortskenntnis und lässt selbst die alteingesessenen Frankfurter neue Adressen entdecken, etwa den VGF Betriebshof im Gutleut, den Operationssaal im Hospital Heilig Geist oder das Boxcamp Gallus. Zwei Jahre lang haben die Alte Oper und der Architekt an diesem Konzertgroßereignis gebastelt, bei dem das Programm am jeweiligen Ort im abstand von jeweils zwei Stunden mehrfach wiederholt wird und Musiker des hr-Sinfonieorchesters ebenso beteiligt sind wie das Ensemble Modern und Studierende der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Stephan Pauly, Intendant der Alten Oper (Foto links), spricht in diesem Zusammenhang von „einem großen Abenteuer“ und dem größten Projekt, an dem sein Haus je beteiligt gewesen ist.

Libeskind hat nicht nur die Orte ausgesucht und die Musikstücke, er hat den Konzerten auch Dimensionen des Lebens zugeordnet, etwa Begriffe wie „Erinnerung“ oder „Glaube“. Zu hören sein werden Stücke von Claudio Monteverdi über Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert bis hin zu zeitgenössischen Komponisten. Die Zuschauer können sich ihren eigenen Parcours durch die Stadt zusammenstellen. Schon 11.000 Tickets wurden verkauft, es sind aber noch genügend Eintrittskarten vorhanden, etwa Finalpässe, die Zugang zu drei Konzerten (14/16/18 Uhr) im Betriebshof, in der Alten Oper und in der Commerzbank Arena am Sonntag (22.5.) gewähren.
 
Fotogalerie: Alte Oper und Libeskind
 
9. Mai 2016, 15.51 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
 
 
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