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Omer Klein Trio
Flexibel wie die See
Heimspiel für Omer Klein: Der Jazz-Pianist tritt mit seinem Trio im Rahmen des Musikmesse Festivals am 4.4. im Steigenberger Frankfurter Hof auf. Der Wahl-Frankfurter stellt dabei auch sein neues Album „Radio Mediteran“ vor.
Nach all den Nachtgestalten, Zombies und Underdogs, mit denen Omer Klein seine Fans auf dem Album „Sleepwalkers“ 2018 konfrontierte, wollte der israelische Pianist auf der neuen Produktion „Radio Mediteran“ einen klaren Kontrapunkt setzen. „Ganz sicher ist jedes Album, das ich mache, der Versuch, der Stimmung der vorherigen CD etwas entgegenzusetzen“, erklärt der 36-Jährige. „Ich suche immer diese Herausforderung für mich und meine Band.“ Im Trio mit Bassist Haggai Cohen-Milo und Schlagzeuger Amir Bresler ist er immer auf der Suche nach dem „Mehr an Möglichkeiten im musikalischen Ausdruck, um so unsere Sprache, die wir zusammengefunden haben, weiterzuentwickeln.“ Beim Komponieren der neuen Stücke wurde Klein schnell klar: „Ich möchte ein mehr oder weniger fröhliches Album machen, eines mit vielen Grooves, lyrischen Melodien, frei fließenden Improvisationen, um viel Spaß zusammen mit meinen Jungs beim Spielen zu haben.“
Die Frage war: worauf inhaltlich den Schwerpunkt setzen? „Uns kam das Mittelmeer in den Sinn. Wir drei sind als Kinder in der Nähe des Wassers aufgewachsen. Das Mittelmeer sehe ich, wenn ich meine Augen schließe. Es ist mein Meer. Ich habe den Geruch meines Strandes immer in der Nase“, verrät der in Netanja nördlich von Tel Aviv geborene Musiker. „Andererseits habe ich das Mittelmeer immer als universelles Konzept wahrgenommen mit all der Musik, die rundherum gemacht wird. Es ist fast wie ein eigener Kontinent mit Menschen, die vieles gemeinsam haben, sich gegenseitig beeinflusst haben. All das begann, meinen kreativen Prozess zu stimulieren. Ein wahrlich reicher Fundus.“ Das Meer als starke Metapher, das Wasser als das Element, auf dem sich Menschen bewegen können. Die Gezeiten stehen für ein Auf und ab, Hin und Her. „Die See bewegt sich sehr flexibel. Genauso wollte ich unsere Musik haben, mit der Band diese Art von Energie erkunden, das Meer als Charakter, Protagonist und Influencer sehen. Es gibt Momente auf der Platte, wo ich das Gefühl habe, jetzt spricht die See zu uns“, lacht er. Trotz konkreter Titel wie „Tripoli“ und „Desert Trip“ sollte aber „Radio Mediteran“ kein folkloristisches Album werden.
„Ich wollte ein zeitgemäßes und sehr persönliches Album produzieren, eines, das so nur das Omer Klein Trio machen kann, keine Hommage an nichts und niemanden ist und keinen musikethnologischen Ansatz verfolgt“, verzichtete das Trio auf zusätzliche, orientalische Instrumente wie etwa die arabische Laute Oud. „Stattdessen wählten wir analoge Synthesizer, die ein wenig verdreht und schräg klingen, als Klangfarben aufs Pianotrio obenauf. Das klingt vielleicht mitunter ein wenig bizarr, aber wir waren eben auf einen individuellen Sound aus.“ Eine Performance der türkischen Sängerin Selda Bağcan und eine kleine libysche Folkmelodie (der Großvater mütterlicherseits kommt daher) waren Impulse, die beim Spielen durch viele Filter gingen. „Am Ende ihrer Evolution hörten sie sich wie Motive von Omer Klein an.“ Geschrieben wurden die Songs – vielleicht überraschend ¬– in Großstädten. Ein Widerspruch? „Beim Komponieren schließe ich die Augen“, also spielt der Ort keine Rolle. Seit gut einem Jahr wohnt Omer Klein übrigens in Frankfurt. Die Familie seiner Freundin lebt hier. Schon als er in Düsseldorf wohnte, wurde er gefragt: Wie kannst Du nur, wo Du mal Wahl-New Yorker warst?
„Es ist so einfach, in Städten wie New York zu leben. Jeder weiß, die sind cool. In Berlin bleibt jeder in seiner Nachbarschaft, Ich aber mag Orte wie Düsseldorf oder Frankfurt lieber, die du als ganze Stadt erkunden und erleben kannst. Das finde ich toll“, versteht Klein das oft schlechte Image nicht und verweist auf das Angebot hier. „Die Museen, die Theater, die Restaurants, eine beeindruckende Musikszene, besondere Programme, ob in der Alten Oper oder der Brotfabrik, und viele kreative Menschen für interessante Kollaborationen“, all das und weit mehr macht Frankfurt lebenswert für Klein. Er hat solo konzertiert im Steinway-Haus, war beim „Summer In The City“ im Palmengarten dabei. „Gerade dort im Musikpavillon zu spielen war ein wirklich großes Vergnügen“, erzählt Klein begeistert davon. Der Frankfurter Hof nun passt in die Reihe besonderer Location.
>> Omer Klein Trio, Steigenberger Frankfurter Hof, 4.4., 20 Uhr, Eintritt: 15,–
Die Frage war: worauf inhaltlich den Schwerpunkt setzen? „Uns kam das Mittelmeer in den Sinn. Wir drei sind als Kinder in der Nähe des Wassers aufgewachsen. Das Mittelmeer sehe ich, wenn ich meine Augen schließe. Es ist mein Meer. Ich habe den Geruch meines Strandes immer in der Nase“, verrät der in Netanja nördlich von Tel Aviv geborene Musiker. „Andererseits habe ich das Mittelmeer immer als universelles Konzept wahrgenommen mit all der Musik, die rundherum gemacht wird. Es ist fast wie ein eigener Kontinent mit Menschen, die vieles gemeinsam haben, sich gegenseitig beeinflusst haben. All das begann, meinen kreativen Prozess zu stimulieren. Ein wahrlich reicher Fundus.“ Das Meer als starke Metapher, das Wasser als das Element, auf dem sich Menschen bewegen können. Die Gezeiten stehen für ein Auf und ab, Hin und Her. „Die See bewegt sich sehr flexibel. Genauso wollte ich unsere Musik haben, mit der Band diese Art von Energie erkunden, das Meer als Charakter, Protagonist und Influencer sehen. Es gibt Momente auf der Platte, wo ich das Gefühl habe, jetzt spricht die See zu uns“, lacht er. Trotz konkreter Titel wie „Tripoli“ und „Desert Trip“ sollte aber „Radio Mediteran“ kein folkloristisches Album werden.
„Ich wollte ein zeitgemäßes und sehr persönliches Album produzieren, eines, das so nur das Omer Klein Trio machen kann, keine Hommage an nichts und niemanden ist und keinen musikethnologischen Ansatz verfolgt“, verzichtete das Trio auf zusätzliche, orientalische Instrumente wie etwa die arabische Laute Oud. „Stattdessen wählten wir analoge Synthesizer, die ein wenig verdreht und schräg klingen, als Klangfarben aufs Pianotrio obenauf. Das klingt vielleicht mitunter ein wenig bizarr, aber wir waren eben auf einen individuellen Sound aus.“ Eine Performance der türkischen Sängerin Selda Bağcan und eine kleine libysche Folkmelodie (der Großvater mütterlicherseits kommt daher) waren Impulse, die beim Spielen durch viele Filter gingen. „Am Ende ihrer Evolution hörten sie sich wie Motive von Omer Klein an.“ Geschrieben wurden die Songs – vielleicht überraschend ¬– in Großstädten. Ein Widerspruch? „Beim Komponieren schließe ich die Augen“, also spielt der Ort keine Rolle. Seit gut einem Jahr wohnt Omer Klein übrigens in Frankfurt. Die Familie seiner Freundin lebt hier. Schon als er in Düsseldorf wohnte, wurde er gefragt: Wie kannst Du nur, wo Du mal Wahl-New Yorker warst?
„Es ist so einfach, in Städten wie New York zu leben. Jeder weiß, die sind cool. In Berlin bleibt jeder in seiner Nachbarschaft, Ich aber mag Orte wie Düsseldorf oder Frankfurt lieber, die du als ganze Stadt erkunden und erleben kannst. Das finde ich toll“, versteht Klein das oft schlechte Image nicht und verweist auf das Angebot hier. „Die Museen, die Theater, die Restaurants, eine beeindruckende Musikszene, besondere Programme, ob in der Alten Oper oder der Brotfabrik, und viele kreative Menschen für interessante Kollaborationen“, all das und weit mehr macht Frankfurt lebenswert für Klein. Er hat solo konzertiert im Steinway-Haus, war beim „Summer In The City“ im Palmengarten dabei. „Gerade dort im Musikpavillon zu spielen war ein wirklich großes Vergnügen“, erzählt Klein begeistert davon. Der Frankfurter Hof nun passt in die Reihe besonderer Location.
>> Omer Klein Trio, Steigenberger Frankfurter Hof, 4.4., 20 Uhr, Eintritt: 15,–
3. April 2019, 10.12 Uhr
Detlef Kinsler
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