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„New Frankfurt Internationals“ im Kunstverein
Solide Zeichen setzen
Das Format „New Frankfurt Internationals“ soll Trends und Entwicklungen der regionalen Kunstszene aufzeigen. Die zweite Auflage läuft unter dem Titel „Solid Signs“ und stellt bodenständige Materialien in den Mittelpunkt.
„Womit beschäftig sich die regionale Kunstszene?“, fragten sich Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins und ihre Kollegin vom Wiesbadener Kunstverein, Elke Gruhn. Sie fanden die Antwort in einer Entschleunigung, einer Rückkehr zur Einfachheit. So spielten etwa die analoge Fotografie und solide Materialien wie Holz, Stoff oder Lehm wieder eine wichtigere Rolle. Daher machten sie diese Entwicklung zum Thema der zweiten Auflage des Ausstellungsformats „New Frankfurt Internationals“. Die Reihe soll Künstlern aus der Region oder mit regionalem Hintergrund eine Plattform bieten und so auch ein Spiegel der Szene sein. „Solid Signs“ heißt die neue Ausstellung, die bis zum 26. April läuft. Ein Teil der insgesamt 113 Werke von 41 verschiedenen Künstlern ist im Kunstverein Frankfurt zu sehen. Der andere Teil ist im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden ausgestellt.
Ein Merkmal der Ausstellung ist ihre Vielseitigkeit. Sie reicht von Fotografie und Videoinstallationen über Skulpturen und Malerei bis hin zu Performances. Der Städel-Student Khaled Barakeh, der syrische Wurzeln hat, nahm sich zum Beispiel den Bürgerkrieg in seinem Heimatland zum Thema. Aus dem Holz einer benutzten Leichenbahre fertigte er einen Thron, und gab dem Gegenstand so eine neue Bedeutung. Ein anderes Werk des 38-Jährigen sind Leinwände, auf die er in Übergröße die Form einer Narbe eines Folteropfers druckte. Von Leinwand zu Leinwand verblasst der schwarze Fleck aus Druckerschwärze langsam. Das Werk soll die Frage stellen, ob Schmerz und Narben verblassen oder vielleicht auch verstärkt werden, je größer das Leid ist, erklärt Kuratorin Lilian Engelmann.
Die Werke von Pia Linz könnten nicht unterschiedlicher sein. Die gebürtige Frankfurterin lebt inzwischen in Berlin. Eine ihrer Zeichnungen entstand in New York – und trägt den Titel „Central Park“. Auf den ersten Blick wirkt das Werk wie eine aus der Vogelperspektive gezeichnete Karte des Parks. Erst bei genauerer Betrachtung wird die Besonderheit deutlich. Linz zeichnete aus der Fußgängerperspektive. Maßeinheiten waren Schritte und Zaunpfähle. „Ich habe ein halbes Jahr lang jeden Tag im Central Park verbracht“, erzählt die 50-Jährige. „Dafür hatte ich ein Zeichenbrett, das ich wie einen Bauchladen getragen habe.“ Sie hielt so jeden Baum und jeden Strauch zeichnerisch fest. An der Seite sind Notizen vermerkt – Beobachtungen und Erlebnisse der Künstlerin.
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Darunter die Veranstaltungsreihe „Friday on my mind“. An vier Freitagabenden (30. Januar; 20. Februar; 6. März; 17. April) gibt es Spezialführungen, Gespräche, Performances und Konzerte. Auch sind Filmabende im Kunstverein sowie Führungen zu den Ateliers der Künstler geplant.
Es ist die erste Zusammenarbeit der beiden Kunstvereine. Und für Direktorin Franziska Nori die erste Ausstellung im Frankfurter Kunstverein. Erst im November 2014 trat sie die Nachfolge Holger Kube Ventura an.
>> „New Frankfurt Internationals: Solid Signs“ bis zum 26. April im Frankfurter Kunstverein sowie im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden.
Öffnungszeiten in Frankfurt: Dienstag, Donnerstag, Freitag von 11-19 Uhr; Mittwoch von 11-21 Uhr; Samstag und Sonntag von 10-19 Uhr. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro
Ein Merkmal der Ausstellung ist ihre Vielseitigkeit. Sie reicht von Fotografie und Videoinstallationen über Skulpturen und Malerei bis hin zu Performances. Der Städel-Student Khaled Barakeh, der syrische Wurzeln hat, nahm sich zum Beispiel den Bürgerkrieg in seinem Heimatland zum Thema. Aus dem Holz einer benutzten Leichenbahre fertigte er einen Thron, und gab dem Gegenstand so eine neue Bedeutung. Ein anderes Werk des 38-Jährigen sind Leinwände, auf die er in Übergröße die Form einer Narbe eines Folteropfers druckte. Von Leinwand zu Leinwand verblasst der schwarze Fleck aus Druckerschwärze langsam. Das Werk soll die Frage stellen, ob Schmerz und Narben verblassen oder vielleicht auch verstärkt werden, je größer das Leid ist, erklärt Kuratorin Lilian Engelmann.
Die Werke von Pia Linz könnten nicht unterschiedlicher sein. Die gebürtige Frankfurterin lebt inzwischen in Berlin. Eine ihrer Zeichnungen entstand in New York – und trägt den Titel „Central Park“. Auf den ersten Blick wirkt das Werk wie eine aus der Vogelperspektive gezeichnete Karte des Parks. Erst bei genauerer Betrachtung wird die Besonderheit deutlich. Linz zeichnete aus der Fußgängerperspektive. Maßeinheiten waren Schritte und Zaunpfähle. „Ich habe ein halbes Jahr lang jeden Tag im Central Park verbracht“, erzählt die 50-Jährige. „Dafür hatte ich ein Zeichenbrett, das ich wie einen Bauchladen getragen habe.“ Sie hielt so jeden Baum und jeden Strauch zeichnerisch fest. An der Seite sind Notizen vermerkt – Beobachtungen und Erlebnisse der Künstlerin.
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Darunter die Veranstaltungsreihe „Friday on my mind“. An vier Freitagabenden (30. Januar; 20. Februar; 6. März; 17. April) gibt es Spezialführungen, Gespräche, Performances und Konzerte. Auch sind Filmabende im Kunstverein sowie Führungen zu den Ateliers der Künstler geplant.
Es ist die erste Zusammenarbeit der beiden Kunstvereine. Und für Direktorin Franziska Nori die erste Ausstellung im Frankfurter Kunstverein. Erst im November 2014 trat sie die Nachfolge Holger Kube Ventura an.
>> „New Frankfurt Internationals: Solid Signs“ bis zum 26. April im Frankfurter Kunstverein sowie im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden.
Öffnungszeiten in Frankfurt: Dienstag, Donnerstag, Freitag von 11-19 Uhr; Mittwoch von 11-21 Uhr; Samstag und Sonntag von 10-19 Uhr. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro
23. Januar 2015, 11.33 Uhr
Christina Weber
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