Neue Illustrationen zum Struwwelpeter

Schnipp, schnapp, Haare ab?

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Struwwelpeter als Asiate oder mit Zöpfchen - pünktlich zur Buchmesse haben sich 14 Illustratoren aus dem frankophonen Raum mit Heinrich Hoffmanns Hauptwerk beschäftigt. Die Ergebnisse sind ab Freitag im Struwwelpeter-Museum zu sehen.

Nicole Nadine Seliger /

Kaum eine Kinderbuch-Figur ist so eng mit ihrer Haarpracht verknüpft wie der Struwwelpeter aus der Feder des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann. Als Junge mit wildem blondem Haar in seiner charakteristischen rot-grünen Kleidung steht er im Kanon der herausragenden deutschen Kinderliteratur. Dass seine Rezeption weit über den deutschsprachigen Raum hinausgeht, zeigt die aktuelle Ausstellung im Struwwelpeter-Museum. „Die Reaktionen der Künstler haben unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg anlässlich der Ausstellungseröffnung.



Foto: Chen Jiang Hong

14 Künstler aus Frankreich, Belgien, Kanada und der Schweiz haben sich unter dem Titel „Struwwelpeter recoiffé“ (Struwwelpeter neu frisiert) mit Hoffmanns Werk auseinandergesetzt – und ihre Version des ungehorsamen Jungen aufs Papier gebracht. Seine charakteristischen Haare blieben allerdings in allen Werken erhalten. „Keiner der Künstler hätte überhaupt nur darüber nachgedacht, zu Kamm und Schere zu greifen und Ordnung in den Wuschelkopf zu bringen“, sagte Dominique Petre vom Institut français Frankfurt, das gemeinsam mit dem Struwwelpeter-Museum die Idee zum Projekt hatte.



Foto: Kitty Crowther

Als Crasse-Tignasse ist Hoffmanns Kinderbuch, das 1845 erstmals in Deutschland erschien, auch im französischsprachigen Raum bekannt. Der Witz und schwarze Humor des Originals funktioniert dank der liebevollen Übersetzung durch François Cavanna auch im Französischen. Die Ausstellung der Bilder, deren Aufhängung an einen Friseursalon erinnern, beschränkt sich nicht nur auf die titelgebende Figur von Hoffmanns Werk. Auch andere Protagonisten des Kinderbuchs wurden neu gezeichnet. So stellt die kanadische Illustratorin Marianne Dubuc in ihrer Arbeit das kleine, mit dem Feuer spielende, Mädchen Paulinchen in den Vordergrund, deren Tod von ihren beiden Katzen beweint wird.



Foto: Marianne Dubuc

Das französische Künstler-Duo Anouck Boisrobert und Louis Rigaud, das mehrfach für ihre kunstvollen Pop-Up-Bücher ausgezeichnet wurde, hat sich gleich mehreren Figuren aus dem Struwwelpeter gewidmet. In einer kleinteiligen Papierarbeit sind neben Paulinchen auch der Daumenlutscher, der Zappel-Philipp und der fliegende Robert zu sehen.



Foto: Anouck Boisrobert und Louis Rigaud

Die entstandenen Werke der Illustratoren werden im Anschluss an die Ausstellung vorübergehend ins Goethe-Institut nach Frankreich reisen, ehe sie zurück ins Struwwelpeter-Museum nach Frankfurt kommen. Ergänzt wird die Ausstellung durch seltene Exemplare des Struwwelpeters aus der Sammlung des Museums. Im parallel ausgeschriebenen Malwettbewerb können die Besucher auch selbst kreativ werden und zahlreiche Preise gewinnen.

>> Ausstellung „Struwwelpeter Recoiffé“, 29.9. bis 28.2.2018, 10-17 Uhr (Dienstag-Sonntag), Struwwelpeter-Museum, Schubertstraße 20, Eintritt 4 € (ermäßigt 2 €, bis 13 Jahre 1 €, bis 6 Jahre frei), struwwelpeter-museum.de


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