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Neubau der Städtischen Bühnen
Streit zwischen SPD und CDU über Standort von Schauspiel und Oper
Über 850 Millionen Euro werden laut einem Gutachten für die Sanierung oder den Neubau von Schauspiel und Oper veranschlagt. Im Stadtparlament gab es nun Streit, wo der Neubau entstehen soll.
Ina Hartwig, Kulturdezernentin der SPD, sagt die Studie über die Sanierung der Theater-Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz sei eine Herausforderung in jeglicher Hinsicht. "Dahinter steht aber auch eine gesellschaftliche Frage: Welchen Stellenwert haben Oper und Theater für uns?"
Diese Sätze waren gewissermaßen die Ouvertüre für die Diskussion um die Bühnen im Stadtparlament am Donnerstagabend. Die 2013 noch von Hartwigs Vorgänger Felix Semmelroth (CDU) in Auftrag gegebene und allein schon über sechs Millionen Euro teure Studie, war Gelegenheit für die Kulturpolitiker des Parlaments, ihre frühen Einschätzungen abzugeben. Für Ina Hartwig ist klar: "Bühnen befinden sich im Zentrum, wie auch die Bahnhöfe und Plätze, sie gehören zu unserer Stadtlandschaft, das ist unsere Tradition." Der Standort am Willy-Brandt-Platz dürfe nicht der kommerziellen Verwertung preisgegeben werden. Er gehöre den Bürgerinnen und Bürgern.
Frau Hartwig will das bisherige Gebäude auch nicht ertüchtigen, sondern, angesichts ähnlicher Kosten, einen Abriss und Neubau an gleicher Stelle. "Es liegt die Chance darin, ein neues Markenzeichen für Frankfurt zu schaffen", sagt sie. Eine Zwischenlösung muss also her - und auch dort hat die Kulturdezernentin eine klare Vorstellung: Wie berichtet wünscht sie sich eine Interimsbühne am Bockenheimer Depot - mithin auch ein Startschuss für den Kulturcampus Bockenheim, für den auch ein Neubau der Hochschule für Musik und darstellende Kunst geplant ist.
Thomas Dürbeck (CDU), der auch auf die historische Diskussion nach Kriegsende verwies, schlug hingegen andere Töne an. "Wir haben angesichts der Kosten eine Gesamtverantwortung für die Stadt und ihre anderen Aufgaben - deswegen müssen wir in alle Richtungen denken, es darf keine Vorfestlegung geben und keine Denkverbote." Dieses Argument stützte Baudezernent und Dürbecks Parteifreund Jan Schneider: "Wir müssen uns die Freiheit nehmen, bei solch einem weitreichenden Projekt viele Ideen abzuwägen und überhaupt erst zuzulassen."
Deutlich machte die CDU aber, dass sie bereit ist, eine hohe Summe für die Bauarbeiten freizuschlagen. Dürbeck: "Frankfurt braucht auch in Zukunft Schauspiel und Oper auf höchstem Niveau, das gehört zu Frankfurt dazu und das muss uns auch etwas wert sein."
Dürbeck nannte es "ein wenig ärgerlich, wie sich einige auf den Willy-Brandt-Platz festlegen." Für ein Holzprovisorium, wie von Hartwig mit Blick auf eine solche Lösung in Genf vorgeschlagen, sieht die CDU auch etliche Fragezeichen. "Finden wir gute Künstler, die fünf Jahre oder länger in Provisorien spielen? Gute Intendanten, die bereit sind, ihre Intendanz mit einem Provisorium zu verbinden? In Genf wird nicht Repertoire gespielt, sondern en suite."
Jan Schneider sagte, ein Zehntel der Summe für ein Provisorium auszugeben, sei bei Kosten von über 800 Millionen Euro durchaus nicht selbstverständlich. Dürbeck ergänzte: "Es wäre sicherlich besser, am alten Standort weiter zu spielen und dann auf einen Schlag in einen Neubau umzuziehen."
Die Grünen sehen für das bestehende Gebäude mit seiner markanten Glasfront ebenfalls keine Zukunft: "Es ist sehr traurig, diesen alten Kasten nicht erhalten zu können", so der Kulturpolitiker Sebastian Popp. Er stützt aber Ina Hartwig und die SPD: "Es sollte Konsens werden, dass die Bühnen genau dort, am Willy-Brandt-Platz, bleiben." Jeder, der sich mit alternativen Standorten beschäftige, solle entsprechende Ideen nun liefern. Viel Zeit bliebe nicht mehr.
Stefan von Wangenheim (FDP) möchte mit dem Bau einer Holzersatzbühne aus Modulen am Liebsten sofort beginnen. Bis Oper und Schauspiel in sechs Jahren aus dem alten Gebäude ausziehen müssten, könnten die Module für Kindertagesstätten genutzt werden. Von Wangenheim sagte aber auch: "Wir begrüßen auch die Wiederbelebung des Kulturcampus. Als Standort kommt er aber nicht in Frage - der Willy-Brandt-Platz muss bleiben. Und: Der Platz soll auch wieder in Theaterplatz umbenannt werden." Da gab es dann auch Applaus von der CDU. Ob sie sich umstimmen lässt, nur damit der Name des sozialdemokratischen Bundeskanzlers nicht mehr diesen so zentralen Platz schmückt, erscheint nach der Debatte im Parlament aber mehr als fraglich.
Diese Sätze waren gewissermaßen die Ouvertüre für die Diskussion um die Bühnen im Stadtparlament am Donnerstagabend. Die 2013 noch von Hartwigs Vorgänger Felix Semmelroth (CDU) in Auftrag gegebene und allein schon über sechs Millionen Euro teure Studie, war Gelegenheit für die Kulturpolitiker des Parlaments, ihre frühen Einschätzungen abzugeben. Für Ina Hartwig ist klar: "Bühnen befinden sich im Zentrum, wie auch die Bahnhöfe und Plätze, sie gehören zu unserer Stadtlandschaft, das ist unsere Tradition." Der Standort am Willy-Brandt-Platz dürfe nicht der kommerziellen Verwertung preisgegeben werden. Er gehöre den Bürgerinnen und Bürgern.
Frau Hartwig will das bisherige Gebäude auch nicht ertüchtigen, sondern, angesichts ähnlicher Kosten, einen Abriss und Neubau an gleicher Stelle. "Es liegt die Chance darin, ein neues Markenzeichen für Frankfurt zu schaffen", sagt sie. Eine Zwischenlösung muss also her - und auch dort hat die Kulturdezernentin eine klare Vorstellung: Wie berichtet wünscht sie sich eine Interimsbühne am Bockenheimer Depot - mithin auch ein Startschuss für den Kulturcampus Bockenheim, für den auch ein Neubau der Hochschule für Musik und darstellende Kunst geplant ist.
Thomas Dürbeck (CDU), der auch auf die historische Diskussion nach Kriegsende verwies, schlug hingegen andere Töne an. "Wir haben angesichts der Kosten eine Gesamtverantwortung für die Stadt und ihre anderen Aufgaben - deswegen müssen wir in alle Richtungen denken, es darf keine Vorfestlegung geben und keine Denkverbote." Dieses Argument stützte Baudezernent und Dürbecks Parteifreund Jan Schneider: "Wir müssen uns die Freiheit nehmen, bei solch einem weitreichenden Projekt viele Ideen abzuwägen und überhaupt erst zuzulassen."
Deutlich machte die CDU aber, dass sie bereit ist, eine hohe Summe für die Bauarbeiten freizuschlagen. Dürbeck: "Frankfurt braucht auch in Zukunft Schauspiel und Oper auf höchstem Niveau, das gehört zu Frankfurt dazu und das muss uns auch etwas wert sein."
Dürbeck nannte es "ein wenig ärgerlich, wie sich einige auf den Willy-Brandt-Platz festlegen." Für ein Holzprovisorium, wie von Hartwig mit Blick auf eine solche Lösung in Genf vorgeschlagen, sieht die CDU auch etliche Fragezeichen. "Finden wir gute Künstler, die fünf Jahre oder länger in Provisorien spielen? Gute Intendanten, die bereit sind, ihre Intendanz mit einem Provisorium zu verbinden? In Genf wird nicht Repertoire gespielt, sondern en suite."
Jan Schneider sagte, ein Zehntel der Summe für ein Provisorium auszugeben, sei bei Kosten von über 800 Millionen Euro durchaus nicht selbstverständlich. Dürbeck ergänzte: "Es wäre sicherlich besser, am alten Standort weiter zu spielen und dann auf einen Schlag in einen Neubau umzuziehen."
Die Grünen sehen für das bestehende Gebäude mit seiner markanten Glasfront ebenfalls keine Zukunft: "Es ist sehr traurig, diesen alten Kasten nicht erhalten zu können", so der Kulturpolitiker Sebastian Popp. Er stützt aber Ina Hartwig und die SPD: "Es sollte Konsens werden, dass die Bühnen genau dort, am Willy-Brandt-Platz, bleiben." Jeder, der sich mit alternativen Standorten beschäftige, solle entsprechende Ideen nun liefern. Viel Zeit bliebe nicht mehr.
Stefan von Wangenheim (FDP) möchte mit dem Bau einer Holzersatzbühne aus Modulen am Liebsten sofort beginnen. Bis Oper und Schauspiel in sechs Jahren aus dem alten Gebäude ausziehen müssten, könnten die Module für Kindertagesstätten genutzt werden. Von Wangenheim sagte aber auch: "Wir begrüßen auch die Wiederbelebung des Kulturcampus. Als Standort kommt er aber nicht in Frage - der Willy-Brandt-Platz muss bleiben. Und: Der Platz soll auch wieder in Theaterplatz umbenannt werden." Da gab es dann auch Applaus von der CDU. Ob sie sich umstimmen lässt, nur damit der Name des sozialdemokratischen Bundeskanzlers nicht mehr diesen so zentralen Platz schmückt, erscheint nach der Debatte im Parlament aber mehr als fraglich.
29. Juni 2017, 19.14 Uhr
Nils Bremer
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