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Nachlass von Fassbinder kommt nach Frankfurt
„70 Jahre alt und wir sehen gut aus“
Am Montag feierte das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF) sein 70-jähriges Bestehen und eröffnete das neue DFF Fassbinder Center. Dort verwahrt das DFF von nun an den Nachlass von Rainer Werner Fassbinder.
Das filmkollektive Erbe für kommende Generationen erhalten und es der Gesellschaft zugänglich machen, das ist die Zielsetzung des DFF nun seit 70 Jahren. Seit vergangenem Montag verwahrt die Institution nun einen neuen Schatz in seinen Archiven: den Nachlass von Rainer Werner Fassbinder, Regisseur, Filmproduzent, Schauspieler, Autor und Vertreter des Neuen Deutschen Films. Rainer Werner Fassbinder verschaffte dem Neuen Deutschen Film internationales Ansehen und gilt mit seinem umfangreichen Werk, das er in nur 37 Lebensjahren schuf, als der bedeutendste deutsche Filmregisseur der Nachkriegszeit. Mit Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung, der Kulturstiftung der Länder und der Stadt Frankfurt kaufte das DFF 2018 den wertvollen Schriftgutnachlass von der Rainer Werner Fassbinder Foundation (RWFF) in Berlin an.
Der Nachlass findet sich im DFF Fassbinder Center in guter Gesellschaft wieder: Auf rund 1000 Quadratmetern verwahrt das DFF dort unter anderem das Archiv des Studiocanal-Verleihs mit dem Filmverlag der Autoren, die Vorlässe diverser Regisseure, den Nachlass der Produktionsfirma Visual Film und Vieles mehr. „70 Jahre alt und wir sehen gut aus“, sagte die Direktorin des DFF, Ellen Harrington, in ihrem Grußwort zum Festakt, denn das DFF verwahrt nicht nur eine beachtliche Sammlung, sondern ist auch Vorreiter in der Digitalisierung von Filmmaterial und steht mit seiner Bildungsarbeit in der Mitte der Gesellschaft. Mit der Eröffnung des DFF Fassbinder Center möchte man hierüber hinaus die Verbindung zur Wissenschaft fördern. Die unmittelbare Nähe der Einrichtung zum Unicampus Westend ermöglicht den Wissenschaftlern und Studierenden des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaften einen einfachen Zugang zu den Sammlungen. So möchte man neue Impulse für die Filmforschung in Frankfurt setzen.
„Frankfurt und Rainer Werner Fassbinder verbindet eine lebendige, auch reibungsvolle und von Debatten geprägte Geschichte“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) dem DFF Fassbinder Center zur Eröffnung ein Überraschungsgeschenk überreichte: einen lange verschollenen Mitschnitt der Generalprobe von „Der Müll, die Stadt und der Tod“, dessen Uraufführung im Schauspiel Frankfurt 1985 durch eine Bühnenbesetzung verhindert wurde. „Lange hieß es, dass es keine Aufzeichnung des Stücks gebe, aber nach einer intensiven Recherche machten wir diesen Mitschnitt im Archiv der Städtischen Bühnen ausfindig. Ich hoffe, dass er das Archiv sinnvoll ergänzt und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weitergehende Einsichten in Fassbinders Schaffen in Frankfurt geben kann.“
Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, das DFF Fassbinder Center zu sichten. Vom Namensgeber verwahrt das DFF hier von nun an mehr als 180 Archivboxen unter anderem mit Arbeitsdrehbüchern, meist handschriftliche Szenenfolgen, Drehplänen, Verträgen und Urkunden. „Er war fleißig, das werden Sie sehen. Er hat wirklich alles aufgeschrieben“, so Juliane Maria Lorenz-Wehling, Präsidentin der RWFF. Aufgeschrieben oder auf Band gesprochen – denn Fassbinder sprach viele Gedanken und zu Teilen ganze Werke, wie etwa das Drehbuch zu „Berlin Alexanderplatz“, auf Diktiergerät ein. Dieses liegt mitsamt 78 Stunden Sprachaufnahme ebenso im DFF Fassbinder Center und ist von nun an in Frankfurt zu erkunden.
Der Nachlass findet sich im DFF Fassbinder Center in guter Gesellschaft wieder: Auf rund 1000 Quadratmetern verwahrt das DFF dort unter anderem das Archiv des Studiocanal-Verleihs mit dem Filmverlag der Autoren, die Vorlässe diverser Regisseure, den Nachlass der Produktionsfirma Visual Film und Vieles mehr. „70 Jahre alt und wir sehen gut aus“, sagte die Direktorin des DFF, Ellen Harrington, in ihrem Grußwort zum Festakt, denn das DFF verwahrt nicht nur eine beachtliche Sammlung, sondern ist auch Vorreiter in der Digitalisierung von Filmmaterial und steht mit seiner Bildungsarbeit in der Mitte der Gesellschaft. Mit der Eröffnung des DFF Fassbinder Center möchte man hierüber hinaus die Verbindung zur Wissenschaft fördern. Die unmittelbare Nähe der Einrichtung zum Unicampus Westend ermöglicht den Wissenschaftlern und Studierenden des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaften einen einfachen Zugang zu den Sammlungen. So möchte man neue Impulse für die Filmforschung in Frankfurt setzen.
„Frankfurt und Rainer Werner Fassbinder verbindet eine lebendige, auch reibungsvolle und von Debatten geprägte Geschichte“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) dem DFF Fassbinder Center zur Eröffnung ein Überraschungsgeschenk überreichte: einen lange verschollenen Mitschnitt der Generalprobe von „Der Müll, die Stadt und der Tod“, dessen Uraufführung im Schauspiel Frankfurt 1985 durch eine Bühnenbesetzung verhindert wurde. „Lange hieß es, dass es keine Aufzeichnung des Stücks gebe, aber nach einer intensiven Recherche machten wir diesen Mitschnitt im Archiv der Städtischen Bühnen ausfindig. Ich hoffe, dass er das Archiv sinnvoll ergänzt und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weitergehende Einsichten in Fassbinders Schaffen in Frankfurt geben kann.“
Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, das DFF Fassbinder Center zu sichten. Vom Namensgeber verwahrt das DFF hier von nun an mehr als 180 Archivboxen unter anderem mit Arbeitsdrehbüchern, meist handschriftliche Szenenfolgen, Drehplänen, Verträgen und Urkunden. „Er war fleißig, das werden Sie sehen. Er hat wirklich alles aufgeschrieben“, so Juliane Maria Lorenz-Wehling, Präsidentin der RWFF. Aufgeschrieben oder auf Band gesprochen – denn Fassbinder sprach viele Gedanken und zu Teilen ganze Werke, wie etwa das Drehbuch zu „Berlin Alexanderplatz“, auf Diktiergerät ein. Dieses liegt mitsamt 78 Stunden Sprachaufnahme ebenso im DFF Fassbinder Center und ist von nun an in Frankfurt zu erkunden.
21. Mai 2019, 12.19 Uhr
Julia Heßler
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18. November 2024
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