Liebe in Zeiten von Schulunterricht und Selbstfindung. Das Thema von Grease hat nicht an Aktualität eingebüßt, wie das Musical Grease vom 19. April bis zum 1. Mai mit Witz und Ironie in der Alten Oper beweist.
Nicole Brevoord /
Als Grease 1971 in Chicago das erste Mal aufgeführt wurde, war die Urfassung noch fünf Stunden lang und von den Autoren Warren Casey und Jim Jacobs eigentlich als unterhaltsame Studie der Jugend während der 50er Jahre gemeint. Doch trotz seiner Länge hielt sich das Musical siebeneinhalb Jahre am Broadway, gewann letztlich 1978 in der natürlich deutlich knackigeren Filmversion mit John Travolta und Olivia Newton-John Fans in der ganzen Welt und spielte in den Kinos mehr als 340 Millionen Dollar ein. Fetzige Songs und Schmachtballaden – der Soundtrack der Schulhof-Romanze belegte in den USA 12 Wochen die Nummer 1. Inzwischen hat sich das Musical selbst jedoch stark verändert. David Gilmore hat sich der Neuinszenierung angenommen und feiert damit seit 17 Jahren ununterbrochen im Londoner West End und auf Tournee durch Europa und Asien Erfolge. Bis zum 1. Mai ist Grease mit einem 25-köpfigen Ensemble und LIedern in Englisch sowie Dialogen in Deutsch nun wieder in der Alten Oper zu sehen, mit Lars Redlich als cooler Danny samt legendärer Schmalztolle und Sanne Buskermolen in der Rolle der braven Sandy. Im Spätsommer 1959 lernen sich die beiden während der Ferien kennen und treffen sich am ersten Schultag wieder. Zurück im Alltag stellen sich den beiden Freunde und Missverständnisse in den Weg und es bedarf erst einer Wandlung Sandys vom braven Mädchen zur sexy Frau bis feststeht: „You’re the one that I want.“ Eingebettet in eine dynamische Show, die mit Ohrwürmern dem Rock’n’Roll huldigt, die gepunkteten Petticoats schwingen lässt und das Publikum vor allem durch den Klassenclown Eugene (Omri Schein)zum Lachen bringt, ist das Thema dieses klassischen High-School-Musicals auch heute noch so aktuell wie eh und je – und besticht durch eine große Portion Selbstironie. Eine farbenfrohe, wie mit Buntstiften angemalte, Kulisse versinnbildlicht die an Comics erinnernde Erzählung, die aus unserer Sicht überzeichneten Charaktere sind gleichermaßen überzeichnet und sympathisch. Oder wie Regisseur David Gilmore sagt: „Grease ist wie eine große Party, bei der man gar nicht so genau sagen kann, was an ihr so gut war, weil einfach die richtigen Inhaltsstoffe ein stimmiges Ganzes ergeben.“ Jugend, Sex und Romantik würden hier zelebriert – nichts anderes als Sex sei in den 50ern der Rock’n’Roll gewesen. „Rock’n’Roll hat die Welt verändert, er war eine kulturelle Revolution, bei der junge Leute gegen die ältere Generation rebellierten und einen eigenen Stil kreierten.“ Es sei anfangs gar nicht so leicht gewesen, sich in die Rolle des Danny hinein zu fühlen, sagt der Darsteller Lars Redlich. „Ich habe erst mal nachgelesen, was damals so politisch passiert ist.“ Aber durch die Musik hätte man auch heute noch einen aktuellen Bezug zu Grease und wer hätte die ersten Liebeleien nicht schon in der Schulzeit mitgemacht. „Das bietet Raum für die Identifikation mit der Handlung.“ Bei der Premiere in Düsseldorf kamen einige Showbesucher im 50ies-Look. Auch wer soweit nicht gehen will, das Musical selbst ist eine Zeitreise mit der Musik der 50er und Erinnerungen an den Film aus den 70ern.