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Museum der Weltkulturen
Aufruhr um Museumsanbau
Die SPD Sachsenhausen kritisiert den Neubau des Weltkulturenmuseums – und Ex-Kulturdezernent Hilmar Hoffmann greift im Journal Frankfurt seine Vorgängerin Reisch für deren Einsatz gegen den Bau an.
Eines stellt Petra Tursky-Hartmann gleich klar: „Wir wollen den Erweiterungsbau bei uns am Museumsufer behalten.“ Überrascht gewesen sei die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen jedoch von der Größe des Bauvorhabens. „Erst nach der Vorstellung des Siegerentwurfs am 20. Dezember haben wir von den Ausmaßen des unterirdischen Baus erfahren.“ Dass der Erweiterungsbau über 6000 Quadratmeter messen soll, will die SPD Sachsenhausen nicht einfach so hinnehmen. Von der Größe des Gebäudes sei abhängig, wie viele der alten Bäume im Museumspark gefällt werden müssen. Tursky-Hartmann: „Die ursprünglichen Planungen lagen bei 4000 Quadratmetern. Über diese Änderung, wer sie wann beschlossen hat und wie die Stadtverordnetenversammlung darüber informiert worden war, muss man noch mal diskutieren.“ Überhaupt seien bei der Präsentation des Entwurfs im Dezember etliche Fragen offen geblieben, auf die die Sachsenhäuser SPD nun klare Antworten von Kulturdezernent Felix Semmelroth erwartet. Etwa, was mit dem Depot in der Borsigallee passiert, das die Stadt jährlich 520.000 Euro Miete kostet. Auch die geplante Grundwasserabsenkung für den unterirdischen Erweiterungsbau macht dem Ortsverein Sorgen. Deshalb fordert die SPD Einsicht in die Bodengutachten für den südmainischen Bereich zwischen Schiffer- und Rubensstraße, die SPD will auch noch mal über mögliche technische Alternativen diskutieren. „Was bedeutet die Grundwasserabsenkung für die umliegenden Gebäude und die erhaltenen Bäume? Wie wird der Stand der Bäume neben der Baugrube gesichert, wenn eine Grundwasserabsenkung notwendig wird? Es müsste doch ein leichtes für Herrn Semmelroth sein, uns diese Fragen in ein, zwei Wochen zu beantworten“, sagt Tursky-Hartmann. Auch das Hochwasserproblem sei noch ungeklärt.
Die Fragen des Ortsvereins habe Sigi Weiß, SPD-Kandidatin für den Ortsbeirat 5, bereits in der letzten Bürgersprechstunde vorgetragen. „Es wäre hilfreich,“ so Weiß, „wenn die Sachsenhäuser Bürgerinnen und Bürger vom Kulturdezernenten über die mit der Erweiterung des Museums verbundenen Folgen zeitnah vor der Kommunalwahl aufgeklärt werden.“ Die Sozialdemokraten kritisieren außerdem, dass die mögliche Nutzung alternativer Flächen bei den Planungen zu kurz gekommen sei. Cafés und Vortragssäle seien in den umliegenden Museen vorhanden, Großveranstaltungen hätten in die Schirn oder die Naxoshalle verlegt werden können, meint Tursky-Hartmann. „Es gibt viele Hallen in Frankfurt, in denen man große Exponate zeigen könnte. Alles unter die Erde zu verbuddeln, ist unserer Meinung nach nicht die optimale Lösung.“
Derweil kritisiert der ehemalige sozialdemokratische Kulturdezernent Hilmar Hoffmann seine Nachfolgerin Linda Reisch. Dass die sich der Bürgerinitiative gegen den Museumsanbau angeschlossen hat, kommentiert Hoffmann so: "Die besten Satiren schreibt das Leben selbst." Linda Reisch wohne in direkter Nachbarschaft, "ist allergisch gegen Baulärm und verhindert somit ein Museum!" Unter Linda Reisch sei die Kultur in den 90ern "kaputtgespart" worden. "Die Museen konnten keine Bilder mehr kaufen und keine neuen Ausstellungen mehr finanzieren, und fürs Recycling des Fundus musste die Kunstklientel auch noch Eintritt berappen. Bis dahin waren Museumsbesuche kostenlos", so Hoffmann weiter. Petra Tursky-Hartmann sieht das anders: "Linda Reisch hatte schon Anfang der Neunziger Jahre den Erweiterungsbau befürwortet. Allerdings plädiert sie heute für mehr Augenmaß, gerade was die Erhaltung der alten Bäume betrifft." Vor rund zwanzig Jahren sind bereits über zwanzig Bäume im Museumspark gefallen - für einen Erweiterungsbau, der aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht wurde. "Eigentlich müsste man meinen, dass damals bereits genug Bäume gefällt worden sind", so Tursky-Hartmann. "Dass die Bürgerinititiative und Frau Reisch nun dagegen sind, dass wieder Bäume unnötig geopfert werden sollen, kann ich gut verstehen."
Das vollständige Interview mit Hilmar Hoffmann lesen Sie im Journal Frankfurt vom 1. März 2011.
Die Fragen des Ortsvereins habe Sigi Weiß, SPD-Kandidatin für den Ortsbeirat 5, bereits in der letzten Bürgersprechstunde vorgetragen. „Es wäre hilfreich,“ so Weiß, „wenn die Sachsenhäuser Bürgerinnen und Bürger vom Kulturdezernenten über die mit der Erweiterung des Museums verbundenen Folgen zeitnah vor der Kommunalwahl aufgeklärt werden.“ Die Sozialdemokraten kritisieren außerdem, dass die mögliche Nutzung alternativer Flächen bei den Planungen zu kurz gekommen sei. Cafés und Vortragssäle seien in den umliegenden Museen vorhanden, Großveranstaltungen hätten in die Schirn oder die Naxoshalle verlegt werden können, meint Tursky-Hartmann. „Es gibt viele Hallen in Frankfurt, in denen man große Exponate zeigen könnte. Alles unter die Erde zu verbuddeln, ist unserer Meinung nach nicht die optimale Lösung.“
Derweil kritisiert der ehemalige sozialdemokratische Kulturdezernent Hilmar Hoffmann seine Nachfolgerin Linda Reisch. Dass die sich der Bürgerinitiative gegen den Museumsanbau angeschlossen hat, kommentiert Hoffmann so: "Die besten Satiren schreibt das Leben selbst." Linda Reisch wohne in direkter Nachbarschaft, "ist allergisch gegen Baulärm und verhindert somit ein Museum!" Unter Linda Reisch sei die Kultur in den 90ern "kaputtgespart" worden. "Die Museen konnten keine Bilder mehr kaufen und keine neuen Ausstellungen mehr finanzieren, und fürs Recycling des Fundus musste die Kunstklientel auch noch Eintritt berappen. Bis dahin waren Museumsbesuche kostenlos", so Hoffmann weiter. Petra Tursky-Hartmann sieht das anders: "Linda Reisch hatte schon Anfang der Neunziger Jahre den Erweiterungsbau befürwortet. Allerdings plädiert sie heute für mehr Augenmaß, gerade was die Erhaltung der alten Bäume betrifft." Vor rund zwanzig Jahren sind bereits über zwanzig Bäume im Museumspark gefallen - für einen Erweiterungsbau, der aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht wurde. "Eigentlich müsste man meinen, dass damals bereits genug Bäume gefällt worden sind", so Tursky-Hartmann. "Dass die Bürgerinititiative und Frau Reisch nun dagegen sind, dass wieder Bäume unnötig geopfert werden sollen, kann ich gut verstehen."
Das vollständige Interview mit Hilmar Hoffmann lesen Sie im Journal Frankfurt vom 1. März 2011.
28. Februar 2011, 11.46 Uhr
Nils Bremer/Jasmin Takim
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