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Literaturpreis

Marion Poschmann wird 49. Stadtschreiberin

Bergen-Enkheim hat eine neue Stadtschreiberin: Die Wahl-Berlinerin Marion Poschmann folgt Anfang September auf die Schweizerin Dorothee Elmiger. Der Preis ist mit 20 000 Euro dotiert, zudem kann Poschmann nun ein Jahr lang im Stadtschreiberhaus wohnen und arbeiten.
Die 1969 in Essen geborene Marion Poschmann gehört zu den herausragenden Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Auch deshalb, weil sie zu jener seltenen Gattung von Künstlerinnen gehört, die sowohl Prosa als auch Lyrik von gleichermaßen hoher Originalität schreiben können. Es ist eine hervorragende Wahl der Jury, Marion Poschmann als 49. Stadtschreiberin von Bergen zu bestimmen. Der seit 1974 vergebene Literaturpreis, verbunden mit einem Geldbetrag von 20 000 Euro und einem einjährigen Wohnrecht im Stadtschreiberhaus an der Oberpforte in Bergen, gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Der Preis wird aller Voraussicht nach am 2. September übergeben, traditionsgemäß im Festzelt auf dem Marktplatz von Bergen.

Ihre literarische Karriere startete Marion Poschmann im Übrigen, wie so viele bedeutende Schriftstellerinnen und Schriftsteller, in Joachim Unselds Frankfurter Verlagsanstalt. Dort erschien zunächst im Jahr 2002 der Roman „Baden bei Gewitter“ und zwei Jahre später der Lyrikband „Grund zu Schafen“. Die Liste der Preise, die Marion Poschmann gewonnen hat, ist ebenso imposant wie ihre Veröffentlichungsliste umfangreich. Aufsehen erregte sie zuletzt mit ihrem so doppelbödigen wie komischen, so philosophischen wie naturlyrischen Roman „Die Kieferninseln“, in der ein deutscher Professor und ein lebensmüder Japaner schließlich gemeinsam in der Bucht von Sendai ankommen. Für ihren Gedichtband „Nimbus“ wurde Marion Poschmann im Jahr 2021 mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet; für ihren Essay „Laubwerk“ verlieh die Crespo-Foundation ihr ebenfalls im vergangenen Jahr den „Wortmeldungen“-Preis.

Marion Poschmanns Texte in die Kategorie des „Nature writing“ einzureihen, wäre mit Sicherheit richtig, aber doch auch zu wenig. Die Natur ist bei ihr nicht bloß Anschauungsobjekt, sondern lebendiges, pulsierendes Material, für das die Autorin immer wieder originelle sprachliche Zugänge findet. Bergen – und damit auch Frankfurt – darf sich auf eine tolle Stadtschreiberin freuen.
 
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1. Juli 2022, 11.58 Uhr
cs
 
 
 
 
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