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Liegenschaft und städtische Unterstützung gesucht
Finstere Aussichten für das DialogMuseum
Das DialogMuseum lässt seine Besucher in die Welt der Blinden eintauchen. Aber die hohe Miete und der kostenlose Eintritt für Kinder in städtischen Häusern machen dem Privatmuseum zu schaffen.
Die Erfahrung von einem Blinden durch ein Museum geführt zu werden, mal andere Sinne zu nutzen als das trügerische Augenlicht, ist unbeschreiblich. Das DialogMuseum lebt nicht von den Dingen, die man anschauen kann, es lebt von der Erfahrungswelt der Blinden und Sehbehinderten. Seit 2005 gibt es das privat geführte DialogMuseum, das mittlerweile 30 Dependancen auf der Welt hat und in Frankfurt, genauer im Nordend, seinen Ursprung hat. Doch die Zukunft des besonderen Museums mit seinen 30 festangestellten Mitarbeitern, von denen 70 Prozent eine Sehbehinderung haben, ist ungewiss. Um sie bangt auch die Museumsleiterin Klara Kletzka, weil sie es auf dem Arbeitsmarkt schwerer hätten, wenn die Geschichte des Frankfurter DialogMuseums nicht weitergehen würde. Doch eines steht fest: Ende 2018 muss das Museum die Räume in der Hanauer Landstraße verlassen. Längst ist die kulturelle Einrichtung in Gesprächen mit der Stadt, händeringend wird eine neue, gut angebundene Liegenschaft gesucht, die bezahlbar ist.
Rund 1000 Quadratmeter groß sollte die neue Bleibe sein, vielleicht zusätzlich noch 250 Quadratmeter für Büros bieten. Mit einer genauen Beschreibung der gesuchten Räume geht das private soziale Unternehmen auf der Homepage auch an die Öffentlichkeit. „Ohne die Unterstützung der Stadt werden wir es nicht schaffen“, sagt Kletzka. Für die derzeitigen 1200 Quadratmeter zahle sie 250.000 Euro im Jahr – ein ordentlicher Batzen. Dabei sei das Haus auf die Einnahmen durch Tickets angewiesen. 100.000 Euro gebe die Stadt dazu, die restlichen 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet das Museum allein. Doch das steigende Preisniveau für Immobilien in Frankfurt ist das eine Problem, das andere ist das von der Stadt großzügig gemeinte Angebot, Kinder und Jugendliche und eben auch Schulklassen kostenlos in städtische Museen zu lassen. „Das wird auch gut angenommen, aber die Lehrer überlegen sich zweimal ob sie zu uns kommen, wo es Eintritt kostet, oder in ein kostenloses Museum gehen“, sagt Kletzka. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres hatte sie bereits ein Minus von bis zu 60.000 Euro zu beklagen, denn: „Von den 200 Besuchern, die wir täglich begrüßen dürfen, sind 70 bis 70 Prozent Schulklassen.“ Der Zusammenhang mit dem Einnahmenschwund ist daher offensichtlich. „Es ist für die städtischen Museen ein Wettbewerbsvorteil entstanden. Als privatfinanziertes Unternehmen tut uns ein solcher Einbruch weh. Im Moment geht es um die Existenz.“
Von der Stadt erhofft sich Kletzka entweder eine Immobilie oder eine größere finanzielle Unterstützung, aber zumindest eine Abfederung des negativen Effektes, den der kostenlose Museumseintritt für Kinder für ihr Haus hat. In Hamburg beispielsweise finde man das Dialogmuseum in der Speicherstadt und die Miete sei nicht halb so hoch wie in Frankfurt, weil die Liegenschaft der Stadt gehöre. Im aufstrebenden Ostend hingegen sei auf dem freien Markt nicht mit einer ausreichend großen und zugleich bezahlbaren Fläche für das Museum zu rechnen. „Wir haben noch ein Jahr Zeit, das klingt viel, ist es aber nicht.“ Indes habe der Vermieter bereits andere Pläne für das Gebäude an der Hanauer Landstraße.
Gesucht werde eine neue und zwar barrierefreie Örtlichkeit in Innenstadtnähe, die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden sei. „Wir sind ein Frankfurter Projekt“, sagt Klara Kletzka, die sich bei der Eröffnung im Dezember 2005 so über das Engagement der damaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) gefreut hatte. „Unser Haus würde der Stadt sehr gut stehen“, sagt Kletzka und erhofft sich für das Dialogmuseum den dafür nötigen Weitblick der Politiker. Denn sonst sieht die Zukunft des Integrationsbetriebes düster aus.
Rund 1000 Quadratmeter groß sollte die neue Bleibe sein, vielleicht zusätzlich noch 250 Quadratmeter für Büros bieten. Mit einer genauen Beschreibung der gesuchten Räume geht das private soziale Unternehmen auf der Homepage auch an die Öffentlichkeit. „Ohne die Unterstützung der Stadt werden wir es nicht schaffen“, sagt Kletzka. Für die derzeitigen 1200 Quadratmeter zahle sie 250.000 Euro im Jahr – ein ordentlicher Batzen. Dabei sei das Haus auf die Einnahmen durch Tickets angewiesen. 100.000 Euro gebe die Stadt dazu, die restlichen 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet das Museum allein. Doch das steigende Preisniveau für Immobilien in Frankfurt ist das eine Problem, das andere ist das von der Stadt großzügig gemeinte Angebot, Kinder und Jugendliche und eben auch Schulklassen kostenlos in städtische Museen zu lassen. „Das wird auch gut angenommen, aber die Lehrer überlegen sich zweimal ob sie zu uns kommen, wo es Eintritt kostet, oder in ein kostenloses Museum gehen“, sagt Kletzka. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres hatte sie bereits ein Minus von bis zu 60.000 Euro zu beklagen, denn: „Von den 200 Besuchern, die wir täglich begrüßen dürfen, sind 70 bis 70 Prozent Schulklassen.“ Der Zusammenhang mit dem Einnahmenschwund ist daher offensichtlich. „Es ist für die städtischen Museen ein Wettbewerbsvorteil entstanden. Als privatfinanziertes Unternehmen tut uns ein solcher Einbruch weh. Im Moment geht es um die Existenz.“
Von der Stadt erhofft sich Kletzka entweder eine Immobilie oder eine größere finanzielle Unterstützung, aber zumindest eine Abfederung des negativen Effektes, den der kostenlose Museumseintritt für Kinder für ihr Haus hat. In Hamburg beispielsweise finde man das Dialogmuseum in der Speicherstadt und die Miete sei nicht halb so hoch wie in Frankfurt, weil die Liegenschaft der Stadt gehöre. Im aufstrebenden Ostend hingegen sei auf dem freien Markt nicht mit einer ausreichend großen und zugleich bezahlbaren Fläche für das Museum zu rechnen. „Wir haben noch ein Jahr Zeit, das klingt viel, ist es aber nicht.“ Indes habe der Vermieter bereits andere Pläne für das Gebäude an der Hanauer Landstraße.
Gesucht werde eine neue und zwar barrierefreie Örtlichkeit in Innenstadtnähe, die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden sei. „Wir sind ein Frankfurter Projekt“, sagt Klara Kletzka, die sich bei der Eröffnung im Dezember 2005 so über das Engagement der damaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) gefreut hatte. „Unser Haus würde der Stadt sehr gut stehen“, sagt Kletzka und erhofft sich für das Dialogmuseum den dafür nötigen Weitblick der Politiker. Denn sonst sieht die Zukunft des Integrationsbetriebes düster aus.
Web: www.dialogmuseum.de
27. November 2017, 10.12 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
Brevoord >>
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