Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Lesung bei Marx& Co

Bärbel Schäfer und die Nachmittage mit Eva

Es ist ein packendes Buch geworden, in dem Bärbel Schäfer nicht nur aus den Erfahrungen aus der eigenen Familie erzählt, sondern auch von dem Schicksal einer Auschwitz-Überlebenden. Am heutigen Dienstagabend liest sie aus dem Werk.
Als Bärbel Schäfers Großmutter ihre Wohnung auflöste, um ins Altersheim zu ziehen, entdeckt die Enkelin eine Schachtel. Darin ein Orden mit einem Hakenkreuz – das berühmt-berüchtigte Mutterkreuz. Die damals vierzehnjährige Bärbel Schäfer ist fassungslos: Warum sie die Auszeichnung aufgehoben habe, will sie von der Großmutter wissen. Die wiederum nimmt das Wort „Schlussstrich“ in den Mund. Als die Enkelin weiterbohrt und weiterfragt, beendet die Großmutter das Gespräch auf ihre Weise: mit einer Ohrfeige. „Das war“, so schreibt Bärbel Schäfer es, „der Tag, an dem ich mich von meiner Großmutter entliebte.“ Seit 12 Jahren lebt die Journalistin und Moderatorin Bärbel Schäfer in Frankfurt. Hier lernte sie Eva Szepesi kennen, 1932 in Budapest geboren, 1945 im Alter von zwölf Jahren von der Roten Armee aus Auschwitz befreit. Die beiden Frauen freundeten sich an, sie kamen ins Gespräch. Regelmäßig besuchte Bärbel Schäfer die alte Dame. Und Eva Szepesi tat das, was sie noch nie getan hatte: Sie begann, über ihre Vergangenheit zu reden. Das Schweigen ist das zentrale Motiv in Bärbel Schäfers Buch „Meine Nachmittage mit Eva“. Denn Schäfer spiegelt die Geschichte der ungarischen Jüdin Szepesi in ihrer eigenen Familiengeschichte. Schweigen auf beiden Seiten. Die Opfer können nicht reden, die Täter wollen nicht reden. Bärbel Schäfer fragt sich nach der individuellen Verantwortung innerhalb ihrer Familie. Warum hat die Generation ihrer Eltern nicht nachgefragt, was passiert ist? Und welche Verantwortung haben wir in der Gegenwart, um das Aufkommen rechtsextremer und neonazistischer Strömungen rechtzeitig zu bekämpfen? Es ist ein Buch gegen eben jenen Schlussstrich, den die Großmutter sich so sehr gewünscht hat.


Bärbel Schäfer: Meine Nachmittage mit Eva. Gütersloher Verlagshaus, 220 S., 19,99 Euro.
Lesung: Autorenbuchhandlung Marx & Co, Grüneburgweg 76, 20.3., 20 Uhr.
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
20. März 2018, 10.24 Uhr
cs
 
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Filmfestivals in Frankfurt
Filmemacher im Visier der Behörden
Mit „Southern Lights“ und dem Iranischen Filmfestival präsentieren zwei Filmreihen internationales, kritisches Kino zwischen Spielfilm und Dokumentation. Viele der Vorstellungen in Frankfurt werden von Gesprächen begleitet.
Text: Gregor Ries / Foto: The Witness © Iranisches Filmfestival
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
14. März 2025
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • The Lokal Listener
    Romanfabrik | 20.00 Uhr
  • Vintage Soundsystem #17
    Pastel | 20.00 Uhr
  • dArtagnan
    Batschkapp | 18.00 Uhr
Nightlife
  • Boujee
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Soulfabrik
    Brotfabrik | 21.00 Uhr
  • Motion
    Tanzhaus West | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Zauberin
    Oper Frankfurt | 19.00 Uhr
  • Trio À La Francaise
    Epiphaniaskirche | 20.00 Uhr
  • IEMA-Ensemble
    Hochschule für Musik und Darstellende Kunst | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Don Quijote
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Wer kocht, schießt nicht
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
Kunst
  • Der Palast des typografischen Mauerwerks
    Museum Angewandte Kunst | 10.00 Uhr
  • Hannelore Lott
    Galerie Tiberius | 18.00 Uhr
  • Dmitry Teselkin
    Galerie Hanna Bekker vom Rath | 19.00 Uhr
Kinder
  • Black
    Theaterwerkstatt im Zoogesellschaftshaus | 11.00 Uhr
  • Sollen wir zusammen
    Theaterhaus | 11.00 Uhr
  • Warum habt ihr uns vergessen?
    Löwenhof | 15.00 Uhr
Freie Stellen