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Lesefest "Frankfurt liest ein Buch"
Frankfurt liest Herbert Heckmanns Debütroman "Benjamin und seine Väter"
Wie jedes Jahr steht das Lesefest "Frankfurt liest ein Buch" an: Dieses Mal ist die Wahl auf Herbert Heckmanns Debütroman "Benjamin und seine Väter gefallen". Die Kulturdezernentin lobte das Lesefest.
Dass er ein Frankfurter Original war, konnte man schon an seinem Zungenschlag hören, nun auch wieder, da der Roman „Benjamin und seine Väter“ in einer ungekürzten Autorenlesung aus den 90er-Jahren auch als Hörbuch vorliegt. Herbert Heckmann, geboren 1930 in Frankfurt, gestorben 1999 in Bad Vilbel, war vieles: Ein begeisterter Esser und hervorragender Koch. Ein hoch komischer und schlagfertiger Gesprächspartner. Verfasser eines Wörterbuches der Hessischen Mundart. Professor an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Vor allem aber – Schriftsteller.
Heckmanns Debütroman „Benjamin und seine Väter“ aus dem Jahr 1962 wird nun vom 24.4. bis zum 7.5. im Mittelpunkt der mittlerweile 8. Fortsetzung des Lesefestes „Frankfurt liest ein Buch“ stehen. Für die neue Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) ist es das erste Mal, dass sie die Aktion als Amtsträgerin begleiten darf. In der Pressekonferenz zur Vorstellung des Programms lobte Hartwig „Frankfurt liest ein Buch“ für das große bürgerschaftliche Engagement und den „partizipativen Moment“, der darin mitschwinge, dass sich nicht nur kulturelle Institutionen, sondern auch Privatpersonen an der Planung und Durchführung des Lesefestes beteiligen. In den zwei Wochen im April und Mai werden insgesamt rund 90 Veranstaltungen an 70 unterschiedlichen Orten über die Bühne gehen, darunter auch in Schulen, Privathaushalte, Museen oder auch der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Überhaupt weitet „Frankfurt liest ein Buch“ sich über die Stadtgrenze hinaus aus, nach Bad Vilbel, Eschborn oder Oberursel beispielsweise.
„Benjamin und seine Väter“ ist zeitlich in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen angesiedelt. Benjamin Weis wird 1919 als uneheliches Kind der Kanzleigehilfin Anna in Frankfurt geboren. Die Suche nach dem Vater und die mit der fehlenden Vaterfigur verbundenen Projektionen nehmen eine wichtige Rolle im Roman ein. Der Anwalt Fritz Bernoulli nimmt sich der Mutter und ihres indes an und stellt ihnen eine Wohnung zur Verfügung. Benjamin wächst in der Berger Straße auf; die Stadtteile Bornheim, Nordend und Ostend sind das Terrain, in denen er sich bewegt. Benjamin ist ein Leser, der die kleinen Abenteuer des Alltags meistert und von den großen Geschichten eines Don Quijote träumt. Aus der Kinderperspektive werden die politisch-sozialen Umwälzungen der Weimarer Republik aus einer ungewöhnlichen Perspektive beleuchtet.
Lother Ruske, verantwortlich für die Organisation und Planung des Lesefestes, stellte einige der Höhepunkte der diesjährigen Kampagne vor. Bereits traditionellerweise findet die Eröffnungsveranstaltung am 24.4. in der Deutschen Nationalbibliothek statt. Der Komponist Moritz Eggert, Herbert Heckmanns Sohn, wird auf zwei Veranstaltungen über seinen Vater sprechen. In insgesamt vier Privatwohnungen, deren Adressen nur auf Anmeldung genannt werden, wird es Lesungen aus dem Roman geben. Michael Quasts Ensemble Die Fliegende Volksbühne wird sich ebenso mit einem Beitrag beteiligen wie der Frankfurter OB Peter Feldmann, der in der Weißfrauenschule auftreten wird. Die Robert Gernhardt-Preisträger Frank Witzel, Pete Smith und Elsemarie Maletzke werden Benjamin im Rahmen der Nacht der Museen im Literaturhaus würdigen; Organisator Ruske selbst unternimmt einen Streifzug durch Heckmanns kulinarische Texte. Und zur Abschlussveranstaltung am 7.5. im Künstlerhaus Mousonturm tritt der Schauspieler Dietmar Bär mit einer Heckmann-Leseperformance auf.
Wie immer gilt: Karten für die Eröffnung und den Abschluss sind rar. „Frankfurt liest ein Buch“ ist fest im Frankfurter Kulturleben verankert. Nur in der Akademie für Sprache und Dichtung scheint sich das noch nicht herumgesprochen zu haben: Dort zeigte man keinerlei Interesse an einer Veranstaltung zu Ehren des langjährigen Präsidenten.
www.frankfurt-liest-ein-buch.de
Herbert Heckmann: Benjamin und seine Väter. Roman, mit einem Nachwort von Peter Härtling, Verlag Schöffling & Co, 440 S., 22,-
Hörbuch: 2 mp3-CDs, rund 13 Stunden, 20,-
Heckmanns Debütroman „Benjamin und seine Väter“ aus dem Jahr 1962 wird nun vom 24.4. bis zum 7.5. im Mittelpunkt der mittlerweile 8. Fortsetzung des Lesefestes „Frankfurt liest ein Buch“ stehen. Für die neue Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) ist es das erste Mal, dass sie die Aktion als Amtsträgerin begleiten darf. In der Pressekonferenz zur Vorstellung des Programms lobte Hartwig „Frankfurt liest ein Buch“ für das große bürgerschaftliche Engagement und den „partizipativen Moment“, der darin mitschwinge, dass sich nicht nur kulturelle Institutionen, sondern auch Privatpersonen an der Planung und Durchführung des Lesefestes beteiligen. In den zwei Wochen im April und Mai werden insgesamt rund 90 Veranstaltungen an 70 unterschiedlichen Orten über die Bühne gehen, darunter auch in Schulen, Privathaushalte, Museen oder auch der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Überhaupt weitet „Frankfurt liest ein Buch“ sich über die Stadtgrenze hinaus aus, nach Bad Vilbel, Eschborn oder Oberursel beispielsweise.
„Benjamin und seine Väter“ ist zeitlich in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen angesiedelt. Benjamin Weis wird 1919 als uneheliches Kind der Kanzleigehilfin Anna in Frankfurt geboren. Die Suche nach dem Vater und die mit der fehlenden Vaterfigur verbundenen Projektionen nehmen eine wichtige Rolle im Roman ein. Der Anwalt Fritz Bernoulli nimmt sich der Mutter und ihres indes an und stellt ihnen eine Wohnung zur Verfügung. Benjamin wächst in der Berger Straße auf; die Stadtteile Bornheim, Nordend und Ostend sind das Terrain, in denen er sich bewegt. Benjamin ist ein Leser, der die kleinen Abenteuer des Alltags meistert und von den großen Geschichten eines Don Quijote träumt. Aus der Kinderperspektive werden die politisch-sozialen Umwälzungen der Weimarer Republik aus einer ungewöhnlichen Perspektive beleuchtet.
Lother Ruske, verantwortlich für die Organisation und Planung des Lesefestes, stellte einige der Höhepunkte der diesjährigen Kampagne vor. Bereits traditionellerweise findet die Eröffnungsveranstaltung am 24.4. in der Deutschen Nationalbibliothek statt. Der Komponist Moritz Eggert, Herbert Heckmanns Sohn, wird auf zwei Veranstaltungen über seinen Vater sprechen. In insgesamt vier Privatwohnungen, deren Adressen nur auf Anmeldung genannt werden, wird es Lesungen aus dem Roman geben. Michael Quasts Ensemble Die Fliegende Volksbühne wird sich ebenso mit einem Beitrag beteiligen wie der Frankfurter OB Peter Feldmann, der in der Weißfrauenschule auftreten wird. Die Robert Gernhardt-Preisträger Frank Witzel, Pete Smith und Elsemarie Maletzke werden Benjamin im Rahmen der Nacht der Museen im Literaturhaus würdigen; Organisator Ruske selbst unternimmt einen Streifzug durch Heckmanns kulinarische Texte. Und zur Abschlussveranstaltung am 7.5. im Künstlerhaus Mousonturm tritt der Schauspieler Dietmar Bär mit einer Heckmann-Leseperformance auf.
Wie immer gilt: Karten für die Eröffnung und den Abschluss sind rar. „Frankfurt liest ein Buch“ ist fest im Frankfurter Kulturleben verankert. Nur in der Akademie für Sprache und Dichtung scheint sich das noch nicht herumgesprochen zu haben: Dort zeigte man keinerlei Interesse an einer Veranstaltung zu Ehren des langjährigen Präsidenten.
www.frankfurt-liest-ein-buch.de
Herbert Heckmann: Benjamin und seine Väter. Roman, mit einem Nachwort von Peter Härtling, Verlag Schöffling & Co, 440 S., 22,-
Hörbuch: 2 mp3-CDs, rund 13 Stunden, 20,-
28. März 2017, 15.14 Uhr
Christoph Schröder
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14. November 2024
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