Partner
Kracauer wiederentdecken
Frankfurt liest „Ginster“
Seit am Montagabend einige bekannte Städter Siegfried Kracauers "Ginster" zur Hand nahmen und im, bis auf den letzten Platz gefüllten, großen Saal der Deutschen Nationalbibliothek einige Passagen aus dem Roman zum Besten gaben, liest Frankfurt ein Buch.
Sie alle kamen, um sich vorlesen zu lassen, aus jenem Roman, der in den kommenden zwei Wochen im Rahmen des Lesefestes „Frankfurt liest ein Buch“ durch viele Hände gehen und in aller Munde sein wird. Noch wenige Minuten vor dem Beginn der Eröffnungsveranstaltung drängten sich Leute an der Abendkasse, in der Hoffnung, noch einen der begehrten Plätze im großen Saal der Deutschen Nationalbibliothek zu ergattern, in dem in den darauffolgenden zwei Stunden einige bekannte Gesichter aus dem „großen Zeitroman“ – Siegfried Kracauers, wie Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) ihn bezeichnete, lesen sollten. Eingangs verlor Elisabeth Niggemann einige Worte über Kracauers Leben und Wirken in Frankfurt, wie er mit der Bibliothekarin der Stadtbibliothek aneckte und in enger Freundschaft zu Theodor W. Adorno stand, über seine Doktorarbeit von 1915, die im Archiv der Nationalbibliothek zu finden sei, ebenso wie die Erstauflage seines „Ginster“ aus dem Jahr 1923.
Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) zeigte sich erfreut, mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, dass man nun auch Berlin ein Buch liest und die in Frankfurt entstandene Veranstaltungsreihe kopiert. Umso mehr freue es ihn, sagte Semmelroth, dass das Buch auch noch in einem Berliner Verlag erscheine. Raunen und Gelächter erfüllt den Saal, denn schließlich wird Kracauers Roman vom Suhrkamp Verlag neu herausgegeben. Jenem Verlag, der in den 1050er Jahren in Berlin gegründet, dann nach Frankfurt umgezogen war und jahrzehntelang die hiesige Verlagslandschaft maßgeblich prägte, bis er Anfang 2010 nach Berlin zurück zog. Nun denn, Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkévicz ließ sich als Rednerin kurzfristig entschuldigen und schickte an ihrer statt Geschäftsführer Thomas Sparr, um ein paar Worte über den steigenden Umsatz im stationären Buchhandels zu verlieren. Außerdem erinnert Sparr noch in kurzen Worten an Kracauers Wunsch, „Ginster neu erblühen zu lassen“, mit dem er 1963 an Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld herantrat. Dieser Wunsch Kracauers ist nun – wenn auch erst einige Jahrzehnte später – in Erfüllung gegangen. Davon überzeugten am gestrigen Abend neben Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne), Margit Neubauer, Kammersängerin der Oper Frankfurt und den Schauspielern Michael Benthin und Michael Quast auch Schriftsteller Marcel Beyer, der Geschäftsführer der Frankfurter Bürgerstiftung, Clemens Greve, der Ressortleiter Rhein-Main der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Peter Lückemeier auch Schriftsteller Andreas Maier und der Direktor des Haus am Dom, Joachim Valentin, die jeweils einige Passagen aus „Ginster“ lasen.
Das „Schlusswort“ überließ man Kracauers langjährigem Freund und Weggefährten Theodor W. Adorno, mit dem Kracauer über Jahre hinweg an Samstagnachmittagen Kants Kritik der Vernunft studierte. Eine Erfahrung, die Adorno, wie er selbst einst sagte, tief prägte: „Nicht im leisesten übertreibe ich, wenn ich sage, dass ich dieser Lektüre mehr verdanke als meinen akademischen Lehrern.“, tönte es aus den Lautsprechern im Saal.
Die Eröffnungsveranstaltung in der Deutschen Nationalbibliothek bildete den Auftakt für mehr als 70 Veranstaltungen an rund 50 Orten in der Stadt, an denen bis zum 28. April im Rahmen des Lesefestes „Frankfurt liest ein Buch“ aus „Ginster“ gelesen und über das Buch und den Autor informiert und diskutiert wird.
Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) zeigte sich erfreut, mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, dass man nun auch Berlin ein Buch liest und die in Frankfurt entstandene Veranstaltungsreihe kopiert. Umso mehr freue es ihn, sagte Semmelroth, dass das Buch auch noch in einem Berliner Verlag erscheine. Raunen und Gelächter erfüllt den Saal, denn schließlich wird Kracauers Roman vom Suhrkamp Verlag neu herausgegeben. Jenem Verlag, der in den 1050er Jahren in Berlin gegründet, dann nach Frankfurt umgezogen war und jahrzehntelang die hiesige Verlagslandschaft maßgeblich prägte, bis er Anfang 2010 nach Berlin zurück zog. Nun denn, Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkévicz ließ sich als Rednerin kurzfristig entschuldigen und schickte an ihrer statt Geschäftsführer Thomas Sparr, um ein paar Worte über den steigenden Umsatz im stationären Buchhandels zu verlieren. Außerdem erinnert Sparr noch in kurzen Worten an Kracauers Wunsch, „Ginster neu erblühen zu lassen“, mit dem er 1963 an Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld herantrat. Dieser Wunsch Kracauers ist nun – wenn auch erst einige Jahrzehnte später – in Erfüllung gegangen. Davon überzeugten am gestrigen Abend neben Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne), Margit Neubauer, Kammersängerin der Oper Frankfurt und den Schauspielern Michael Benthin und Michael Quast auch Schriftsteller Marcel Beyer, der Geschäftsführer der Frankfurter Bürgerstiftung, Clemens Greve, der Ressortleiter Rhein-Main der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Peter Lückemeier auch Schriftsteller Andreas Maier und der Direktor des Haus am Dom, Joachim Valentin, die jeweils einige Passagen aus „Ginster“ lasen.
Das „Schlusswort“ überließ man Kracauers langjährigem Freund und Weggefährten Theodor W. Adorno, mit dem Kracauer über Jahre hinweg an Samstagnachmittagen Kants Kritik der Vernunft studierte. Eine Erfahrung, die Adorno, wie er selbst einst sagte, tief prägte: „Nicht im leisesten übertreibe ich, wenn ich sage, dass ich dieser Lektüre mehr verdanke als meinen akademischen Lehrern.“, tönte es aus den Lautsprechern im Saal.
Die Eröffnungsveranstaltung in der Deutschen Nationalbibliothek bildete den Auftakt für mehr als 70 Veranstaltungen an rund 50 Orten in der Stadt, an denen bis zum 28. April im Rahmen des Lesefestes „Frankfurt liest ein Buch“ aus „Ginster“ gelesen und über das Buch und den Autor informiert und diskutiert wird.
16. April 2013, 16.35 Uhr
mim
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Frankfurterin im Vorentscheid
NI-KA: „Dem ESC tut ein bisschen Soul gut“
Mit Neo-Soul nach Basel – so lautet der Plan von NI-KA. Die Frankfurterin tritt beim Vorentscheid zum diesjährigen Eurovision Song Contest an. Im Interview mit dem JOURNAL spricht sie über ihre musikalischen Einflüsse.
Text: Sina Claßen / Foto: NI-KA © RTL / Üzeyir Fatih Kaya
KulturMeistgelesen
- Deutsches Architekturmuseum FrankfurtDAM verleiht Preis für herausragende Architektur
- Hassan AnnouriRap-Doku „Ich bin Frankfurter“ kommt ins Kino
- Neue Initiative gegen GeschichtsverdrängungGedenken an NS-Opfer beim Augen auf-Kinotag
- Interview„Sich zu Hause fühlen“ bei der Frankfurter Winterwerft
- We Are OneWie ein junges Techno-Kollektiv Frankfurt erobert
5. Februar 2025
Journal Tagestipps
Freie Stellen