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Konzerte nur mit Corona-Impfung?

Eventim sorgt mit Vorschlag für Diskussionen

Der Ticketverkäufer CTS Eventim schlägt vor, dass Veranstalter:innen die Corona-Schutzimpfung künftig zur Zugangsvoraussetzung für Konzerte und andere Veranstaltungen machen können sollten. Die Reaktionen in der Branche sind verschieden.
Veranstalter:innen sollen künftig die Möglichkeit haben, die Corona-Schutzimpfung zur Voraussetzung für die Teilnahme an Konzerten und anderen Veranstaltungen zu machen. Das forderte der Vorstandsvorsitzende des Ticketverkäufers CTS Eventim, Klaus-Peter Schulenberg, am Mittwoch im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. „Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen“, so Schulenberg. Die technischen Voraussetzungen dafür hat Eventim bereits geschaffen. Die Systeme des Ticketverkäufers seien in der Lage, Impfausweise zu scannen.

Nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern am Montag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betont, man wolle allen Bürger:innen bis Ende September ein verlässliches Impfangebot machen. Daran ist auch die Hoffnung geknüpft, Schritt für Schritt zu einer gewissen Normalität zurückzukehren, sobald alle Menschen die Möglichkeit einer Schutzimpfung haben. Auch Konzerte und andere Veranstaltungen könnten dann möglicherweise wieder stattfinden. Mit einer Zugangsbeschränkung nur für nachweislich geimpfte Personen könnten die Veranstalter:innen für mehr Sicherheit auf ihren Veranstaltungen sorgen.

Entgegen erster Medienberichte, Eventim wolle eine generelle Impfpflicht für Konzertbesucher:innen einführen, forderte der Ticketverkäufer lediglich, den Veranstalter:innen die Möglichkeit einzuräumen, den Zugang zu ihren Veranstaltungen auf nachweislich geimpfte Personen zu beschränken. Als Ticketverkäufer könne Eventim sowieso nicht über Fragen des Einlasses entscheiden, da diese Entscheidung bei den Veranstalter:innen selbst liege, heißt es aus der Frankfurter Batschkapp.

Mit seinem Vorschlag hatte Eventim-Vorstandsvorsitzender Klaus-Peter Schulenberg am Mittwoch dennoch schnell eine Debatte ins Rollen gebracht. Während die einen die Idee von Schulenberg unterstützten, sahen sie andere eher kritisch, argumentierten mit einer Art subtilen Impfpflicht oder befürchteten eine Spaltung der Gesellschaft. Auch in der Batschkapp steht man dem Vorschlag von Eventim eher kritisch gegenüber. Sofern die Veranstalter:innen es wollten, sei eine solche Zugangsbeschränkung sicher umzusetzen. „Die Frage ist nur, auf welcher Rechtsgrundlage“, heißt es aus der Batschkapp. Auch dort ist man sich unsicher, ob die Konzertbesucher:innen sich auf die Regelung einlassen würden und rechnet mit einer „Prozesslawine“, da sich viele Menschen diskriminiert fühlen könnten. Auch der Tourneeveranstalter und Ticketvertreiber S-Promotion Event aus Schaafheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) sieht in dem Vorschlag einen klaren Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot.

Im Frankfurter Club Zoom ist man mit Aussagen über mögliche Zugangsvoraussetzungen noch vorsichtig. Auch, weil die Zielgruppe des Clubs voraussichtlich eine der letzten sein wird, die die Corona-Schutzimpfung erhalten können. „Da sich die Pandemielage sehr dynamisch entwickelt, wären Aussagen über die fernere Zukunft sehr spekulativ“, so Geschäftsführerin Eva Daniels. „Grundsätzlich bin ich aber der Ansicht, dass diejenigen, die das Glück hatten, geimpft worden zu, ihre Freiheitsrechte unverzüglich wiedererhalten sollten, auch wenn dies den (noch) Ungeimpften gegenüber ungerecht erscheinen mag.“ Ob man das letztlich wirklich umsetzen und kontrollieren könne, sei eine andere Frage, so Daniels.

Die Veranstaltungsbranche leidet wie viele andere Bereiche unter den Maßnahmen während der Corona-Pandemie. Seit fast einem Jahr steht die Branche größtenteils still. Viele Jobs sind dadurch gefährdet. Ticketverkäufer Eventim hat unterdessen einen neuen Geschäftszweig gefunden. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, organisiert das Unternehmen in Schleswig-Holstein die Vergabe der Impftermine. „Unser System hat die Anfragen nach den Impfterminen kaum gespürt. Wenn die Rolling Stones, Rammstein oder Ed Sheeran in den Verkauf gehen, dann haben wir mehr als eine Million Anfragen pro Minute. Davon waren wir weit, weit weg“, sagte Klaus-Peter Schulenberg. Auch mit anderen Bundesländern sei man bereits in Gesprächen.
 
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5. Februar 2021, 13.15 Uhr
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