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Foto: © Flow
Foto: © Flow

Kinostarts am 6. März

Oscar-Gewinner „Flow“ startet in den Frankfurter Kinos

Bei den Oscars hat „Flow“ als bester Animationsfilm gewonnen, nun kommt der Film aus Lettland in die Frankfurter Kinos. Was es dort sonst noch zu sehen gibt, erfahren Sie hier.
Flow

„Madagasca“ für Fortgeschrittene: Diesen Vierbeinern ist nicht nach Blödeln zumute.

Rrrumms – plötzlich ist die Flutwelle da. Der Sog greift sich alles, selbst das, was bei drei auf den Bäumen ist. Eben noch hat sich unser kleiner Held (oder kleine Heldin), ein dunkelgraues Kätzchen, vor jagenden Hunden aus dem Staub gemacht. Jetzt treibt es auf einem alten Segelboot dahin, das aus ungeklärten Gründen im heimischen Wald gestrandet, dort im Geäst hängen geblieben war – womöglich seit der letzten Überschwemmung. Und langsam füllt es sich an Deck: ein tapsiges Wasserschwein, ein treudoofer Golden Retriever, ein stolzer, von seinem Schwarm verstoßener Sekretärvogel und ein frecher Lemur gesellen sich zur tapferen Mieze: Wie Arche ohne Noah treibt diese unfreiwillige Schicksalsbande über endloses Wasser. Von einer ehemaligen Zivilisation sind nur noch Ruinen übrig, die Menschheit scheint nicht mehr zu existieren.

Hätte Disney-Pixar das gemacht, wäre ein actionreiches Endzeit-Abenteuer entstanden, bei dem die versammelte Meute ständig „Aaah! Hiiilfe! Neeiin!“ kreischen würde. Hier nicht. Hier wird miaut. Hier wird gebellt, gekräht, gebrummt und gepiepst. Hier lässt man den Viechern ihre Natur. Okay, afrikanische Greifvögel sind vielleicht nicht dazu geboren, irgendwann ein Schiff zu steuern. Und rein zoologisch dürfte sich die gemeinsam einer undefinierten (Klima?)Katastrophe trotzende Tierschar schon allein ihrer Lebensräume wegen eher selten in freier Wildbahn begegnen. Aber so viel märchenhafte Überhöhung muss gehen bei einem wortwörtlich mitreißenden Survival-Trip zwischen Ballade und Themenpark-Ritt voll betörender Poesie, ansteckendem Humor und hinreißender Animationstechnik.

Dahinter steckt ein Mann: Der lettische Animations-Regisseur Gints Zilbalodis hatte sich bereits mit seinem 2019 veröffentlichten, quasi im Alleingang entstandenen Langfilm „Away – Vom Finden des Glücks“ einen Namen gemacht – auch dies eine Odyssee ins Nirgendwo ganz ohne Worte. In kreativer Hinsicht ist „Flow“ jetzt noch ein Riesenschritt nach vorne, ein Meisterwerk, das Staunen macht, so erheiternd wie packend wie tiefgründig, ein kleines Wunder. Und wäre es der letzte Film vor der drohenden Sintflut – man würde beseelt untergehen. aded

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© Bolero

Bolero

Ode an Individualismus, Schöpfungsgeist und unvergessliche Musik

Lange vor programmierten Drumcomputern pries der französische Komponist Maurice Ravel den repetitiven Rhythmus von Maschinen als „mechanische Symphonie“, was er in seinem bekanntesten Werk, dem 1928 entstandenen 17-minütigen Ballettstück „Bolero“, zu orgasmischer Vollendung trieb. Regisseurin Anne Fontaine setzt dem sensiblen, stets von Selbstzweifeln geplagten Einzelgänger, der zeitlebens von den Frauen umschwärmt wurde, jedoch nie feste Beziehungen einging, hier ein besonders stimmungsvolles Denkmal: Obwohl man dem Mann oft nur beim kreativen Akt zuschauen darf, gelingt ihr eine profunde Charakterstudie, untermauert durch die einnehmende Performance von Hauptdarsteller Raphaël Personnaz. Als Biopic sowohl ein Ohren- wie auch Augenschmaus. aded

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© Das kostbarste aller Güter

Das kostbarste aller Güter

Mit märchenhafter Note animierter Appell gegen Antisemitismus

Der für eher leichtgängige Komödien wie die „OSS 117“-Parodien, „Final Cut of The Dead“ oder „The Artist“ bekannte Michel Hazanavicius wählte hier die Trickfilm-Form für das Schicksal eines Babys, das 1943 in Polen aus einem Zug Richtung Vernichtungslager geworfen wird. Ein Holzfäller-Ehepaar zerstreitet sich um das Schicksal des Findlings. Besonders der Bauer zeigt sich anfangs von Vorurteilen geblendet, während Nazis und Kollaborateure langsam Verdacht schöpfen. Die Jugendbuch-Adaption zwischen Poesie und Schrecken liefert einen bewegenden Aufruf für Menschlichkeit und Zivilcourage. Bei den Sentimentalitäten hält sich Hazanavicius angenehm zurück. grs

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© Misericordia

Misericordia

Aha, so sieht also ein in Cannes gefeiertes „queeres Meisterwerk“ aus.

Da ist sie wieder, die Beerdigung, welche den Protagonisten zurück an seinen Heimatort führt: hier ein Dorf in der französischen Provinz, wo Jérémie (Félix Kysyl) einst als Bäckerlehrling arbeitete. Jeder kennt jeden, man trifft sich zu Hause beim Pastis oder – scheinbar zufällig – beim Pilzesammeln im Wald. Als ein Mord geschieht, tun sich in den engen Gassen die berühmt-berüchtigten Abgründe auf. Unterdrückte Leidenschaften, die „Macht der Begierde“ und kuriose Wendungen dienen Regisseur Alain Guiraudie für ein
Emotionspuzzle mit geisterhaften Figuren. Viel Zeit wird mit Herumirren verbracht, aber der unberechenbare Film hat so seine lichten Momente. aded

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© Les Indésirables – Die Unerwünschten

Les Indésirables – Die Unerwünschten

Ungeschönter Blick auf den Klassenkampf in den französischen Vorstädten

Nach seiner vielfach preisgekrönten Sozialstudie „Die Wütenden – Les Misérables“ setzt sich der französische Regisseur Ladj Ly ein weiteres Mal mit den Konflikten in den Banlieues auseinander. Hier erweist sich der von Expansionsplänen getriebene, engstirnige Kinderarzt Pierre Forges (Alexis Manenti) als neuer Bürgermeister in seinen Methoden bis zu Ausgangssperren und Häuserräumungen als reichlich uneinsichtig. Dabei gerät auch die Familie der Rathauspraktikantin und Gegenkandidatin Haby (Anta Diaw) ins Kreuzfeuer. Neben prägnanten Sequenzen über die Zerstörung von Wohnraum bis zur drastischen Zuspitzung kommt Ly dieses Mal nicht ganz ohne Stereotype aus. grs


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Außerdem im März:
Neben der Nachlese zur Berlinale gibt auch zahlreiche Filmpremieren und Previews mit Gästen in den Frankfurter Kinos. Außerdem werden Arbeiten der hessischen Filmszene gezeigt. Mehr erfahren Sie hier.
 
Fotogalerie:
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6. März 2025, 10.00 Uhr
Andreas Dosch/Gregor Ries
 
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Das Liebieghaus am Schaumainkai in Frankfurt präsentiert Arbeiten einer der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart inmitten seiner 5000 Jahre umfassenden Skulpturensammlung.
Text: Jasmin Schülke / Foto: Kurator Vinzenz Brinkmann zwischen Genzkens „Nofreteten“. © Bernd Kammerer
 
 
 
 
 
 
 
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6. März 2025
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