Jüdisches Museum

Wiedereröffnung im Oktober

Favorisieren Teilen Teilen

Bereits 2018 sollte das Jüdische Museum nach drei Jahren Umbauzeit wiedereröffnen. Nach Verzögerungen soll es im Oktober dieses Jahres so weit sein. Dann eröffnet auch die erste Wechselausstellung: „Die weibliche Seite Gottes“.

jwe /

„Ich bin und bleibe – auch und gerade als Leiterin eines Jüdischen Museums in turbulenten Zeiten – Optimistin“, sagte Mirjam Wenzel im vergangenen Dezember dem JOURNAL FRANKFURT auf die Frage, ob das Museum in der zweiten Jahreshälfte 2020 wiedereröffnet werden kann. Die Verschiebung habe sie sehr getroffen, weil sie die vergangenen Monate „mit aller Kraft“ an der Fertigstellung der neuen Dauerausstellung, der Bibliothek, des koscheren Cafés und des Shops gearbeitet haben, so Wenzel. Die Ausstellung „Unser Mut: Juden in Europa 1945-48“, die für April 2020 angedacht war, musste auf Ende März 2021 verschoben werden. Als Grund für die Verzögerungen gab das Kulturdezernat damals an, die Bausubstanz im Rothschild-Palais, dem Altbau des Museums, sei in schlechterem Zustand als ursprünglich angenommen. So seien beispielsweise Dachgauben undicht gewesen, was zu Pilzbefall führte. Eine Erneuerung im historischen Baustil sei zudem sehr zeitaufwendig. Einen Monat später scheint die Eröffnung im Herbst dieses Jahres immer noch realistisch: Im Oktober soll es so weit sein, einen genauen Tag nannte Wenzel jedoch nicht.

Vom Land Hessen bekommt das Museum ab diesem Jahr eine dauerhafte institutionelle Förderung von 500 000 Euro. Auch der Haushaltsentwurf der Stadt Frankfurt sieht einen erhöhten Etat für den Betrieb des Jüdischen Museum vor. „Die Arbeit von Jüdischen Museen hat in den vergangenen Jahren zunehmend an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, Hetze und Gewalt gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten im Allgemeinen und insbesondere dem ansteigenden Antisemitismus entschieden entgegen zu wirken“, äußerte sich Miriam Wenzel im Kontext der erhöhten Förderung von Land und Stadt. Das digitale und soziale Bildungsangebot ziele auf ein lernendes Verstehen jüdischer Geschichte ab und lade „zur Reflexion über kulturelle Traditionen und familiäre Narrative ein.“

Einen Besucherzuwachs konnte im Museum Judengasse verzeichnet werden, auch im digitalen Bereich konnte man die Anzahl der Besucherinnen und Besucher kontinuierlich steigern, beispielsweise mit dem museumseigenen Blog „Gedibber". Für den 15. und 16. März hat das Museum in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt ein Symposium mit dem Titel „Zwischenzeiten: Zur jüdischen Diaspora in Europa" angesetzt, das sich mit der aktuellen Situation von Jüdinnen und Juden in Anbetracht von wachsendem jüdischen Selbstbewusstsein und gestiegenem Antisemitismus in Europa, auch von Intellektuellen, beschäftigt.

Vom 19. bis 21. Januar 2020 veranstaltet das Museum mit dem Seminar für Judaistik und dem Martin Buber Lehrstuhl für Religionsphilosophie zudem eine wissenschaftliche Tagung an der Goethe-Universität zum Thema der ersten Wechselausstellung „Die weibliche Seite Gottes“. Die Ausstellung soll im Oktober in den neueröffneten Räumlichkeiten zu sehen sein und will durch archäologische Figuren, mittelalterliche Bibelillustrationen und Madonnenbilder der Renaissance eben „die weibliche Seite Gottes" in den drei monotheistischen Religionen deutlich machen. Bis zur Eröffnung im Oktober wird sich das Museum im Frühjahr und Sommer weiterhin mit Pop-Up Events im öffentlichen Raum präsentieren.

Am 29. März 2020 wird die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums zum ersten mal den neu gestifteten „Ludwig Landmann-Preis für Mut und Haltung" vergeben. Der israelische Historiker und Autor Saul Friedländer wird der erste Träger des Preises sein. Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer wird die Laudatio halten.


Anzeige
Anzeige

Mehr Kultur-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige