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Jüdisches Museum
Das Leben nach dem Überleben
Am Dienstagabend eröffnet mit „Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“ die zweite Wechselausstellung in den Räumen des neuen Jüdischen Museums. Interaktive Stationen, Biografien und Videos sollen einen Einblick in eine jahrzehntelang wenig erforschte Zeit geben.
1933 lebten etwa zehn Millionen Jüdinnen und Juden in Europa und der Sowjetunion; nur 3,5 Millionen sollten die folgenden, vom Nationalsozialismus geprägten, Jahre überleben. Doch wie sah das Leben nach dem Überleben aus? Was geschah in Europa, wie erging es den Menschen? Mit „Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“, der zweiten Wechselausstellung in den neu eröffneten Räumlichkeiten, will sich das Jüdische Museum genau diesen Fragen nähern. Ein Thema, das laut Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums, jahrzehntelang weder erforscht wurde noch öffentliche Beachtung gefunden hat.
Die Ausstellung basiert auf einem sechsjährigen Forschungsprojekt zur Lebenssituation von Jüdinnen und Juden an ausgewählten Orten in Mitteleuropa, welches das Jüdische Museum in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow bereits durchgeführt hat. Auf dessen Ergebnissen aufbauend, soll die Ausstellung nun vor allem eines zeigen: Es gibt keine homogene Masse an Überlebenden. Es seien Einzelschicksale, persönliche Geschichten, abhängig von Ort zu Ort, von der Rolle der Alliierten Armeen aber auch den jeweiligen Nachbarinnen und Nachbarn der Betroffenen, erklärt Wenzel.
Genau jene Geschichten von Flucht und Migration, die Suche nach Angehörigen, nach Zugehörigkeit und Zuflucht habe man nun in die Ausstellung bringen wollen, ergänzt Werner Hanak, Projektleiter und stellvertretender Museumsdirektor des Jüdischen Museums. Dafür wurden insgesamt sieben Installationen in dem großen Ausstellungsraum errichtet, ergänzt wird das Ganze durch schwarz-weiß flackernde Videoaufnahmen und Ton-Sequenzen, die dem Raum eine gewisse Unruhe geben und das auch sollen, erklärt Hanak. „Es war eben eine laute Zeit.“
Bevor es in den großen Ausstellungraum geht, betreten Besucherinnen und Besucher zunächst einen dunklen Vorraum, der einen Einblick in die Thematik liefern soll. Eine Installation zeigt eine Landkarte mit Lichtpunkten, die die jüdische Bevölkerung in Europa widerspiegelt und wie diese – mit fortschreitenden Jahren – immer dunkler wird. Betritt man anschließend den Hauptraum, ist es zunächst eine Tafel, auf die der Blick fällt. Darauf sind Listen mit geretteten und mit überlebenden Personen zu sehen, die darauf niedergeschrieben wurden – das „Social Media“ der damaligen Zeit, wie Hanak erklärt.
Dahinter wiederum eröffnet sich der weitläufige Raum, in dem sich die sieben Installationen, sogenannte Stadt-Inseln, befinden. Jede dieser Inseln rückt zwei Protagonist:innen in den Fokus, die von ihren Erfahrungen an den verschiedenen Orten berichten: Von Großstädten wie Budapest, „der Stadt der Überlebenden“, wo sich recht schnell wieder Strukturen aufbauen ließen, bis hin zu unbekannteren Orten wie dem polnischen Bialystok, wo es nicht gelang, eine jüdische Gemeinde aufrechtzuerhalten.
Die Ausstellung wird am Dienstagabend, dem 31. August, eröffnet und soll bis zum Frühjahr 2022 laufen. Anschließend soll sie weiter nach Berlin wandern und dort gezeigt werden. Weitere Informationen rund um das begleitende Veranstaltungsprogramm, das unter anderem in Kooperation mit dem Deutschen Filmmuseum (DFF) entstanden ist, gibt es auf der Webseite des Jüdischen Museums.
Die Ausstellung basiert auf einem sechsjährigen Forschungsprojekt zur Lebenssituation von Jüdinnen und Juden an ausgewählten Orten in Mitteleuropa, welches das Jüdische Museum in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow bereits durchgeführt hat. Auf dessen Ergebnissen aufbauend, soll die Ausstellung nun vor allem eines zeigen: Es gibt keine homogene Masse an Überlebenden. Es seien Einzelschicksale, persönliche Geschichten, abhängig von Ort zu Ort, von der Rolle der Alliierten Armeen aber auch den jeweiligen Nachbarinnen und Nachbarn der Betroffenen, erklärt Wenzel.
Genau jene Geschichten von Flucht und Migration, die Suche nach Angehörigen, nach Zugehörigkeit und Zuflucht habe man nun in die Ausstellung bringen wollen, ergänzt Werner Hanak, Projektleiter und stellvertretender Museumsdirektor des Jüdischen Museums. Dafür wurden insgesamt sieben Installationen in dem großen Ausstellungsraum errichtet, ergänzt wird das Ganze durch schwarz-weiß flackernde Videoaufnahmen und Ton-Sequenzen, die dem Raum eine gewisse Unruhe geben und das auch sollen, erklärt Hanak. „Es war eben eine laute Zeit.“
Bevor es in den großen Ausstellungraum geht, betreten Besucherinnen und Besucher zunächst einen dunklen Vorraum, der einen Einblick in die Thematik liefern soll. Eine Installation zeigt eine Landkarte mit Lichtpunkten, die die jüdische Bevölkerung in Europa widerspiegelt und wie diese – mit fortschreitenden Jahren – immer dunkler wird. Betritt man anschließend den Hauptraum, ist es zunächst eine Tafel, auf die der Blick fällt. Darauf sind Listen mit geretteten und mit überlebenden Personen zu sehen, die darauf niedergeschrieben wurden – das „Social Media“ der damaligen Zeit, wie Hanak erklärt.
Dahinter wiederum eröffnet sich der weitläufige Raum, in dem sich die sieben Installationen, sogenannte Stadt-Inseln, befinden. Jede dieser Inseln rückt zwei Protagonist:innen in den Fokus, die von ihren Erfahrungen an den verschiedenen Orten berichten: Von Großstädten wie Budapest, „der Stadt der Überlebenden“, wo sich recht schnell wieder Strukturen aufbauen ließen, bis hin zu unbekannteren Orten wie dem polnischen Bialystok, wo es nicht gelang, eine jüdische Gemeinde aufrechtzuerhalten.
Die Ausstellung wird am Dienstagabend, dem 31. August, eröffnet und soll bis zum Frühjahr 2022 laufen. Anschließend soll sie weiter nach Berlin wandern und dort gezeigt werden. Weitere Informationen rund um das begleitende Veranstaltungsprogramm, das unter anderem in Kooperation mit dem Deutschen Filmmuseum (DFF) entstanden ist, gibt es auf der Webseite des Jüdischen Museums.
31. August 2021, 12.31 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
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