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Jubiläumssaison in Frankfurt
95 Jahre hr-Sinfonieorchester
Die 100 naht: Zum 95. Jubiläum blickt das hr-Sinfonieorchester nicht nur stolz zurück, sondern auch gespannt voraus, und zwar auf eine an Höhepunkten reiche Spielzeit. Mit Auftritten in Frankfurt, aber auch im Ausland.
„Ich bin sehr glücklich über die neue Saison, sie ist facettenreich und hat viele wunderbare musikalische Farben“, sagt Chefdirigent Alain Altinoglu. Los geht die Saison mit den Europa Open Air am 22. August bei hoffentlich gutem Wetter an der Weseler Werft vor den Toren der Europäischen Zentralbank. Im Zentrum des Geschehens stehen zwei populäre Orchesterwerke: Bedřich Smetanas „Die Moldau“ und Modest Mussorgskijs „Bilder einer Ausstellung“ in der Orchesterfassung von Maurice Ravel.
Bereichert wird der Open-Air-Abend am Frankfurter Mainufer zudem von zwei bekannten Mozart-Arien und Richard Wagners Meistersinger-Ouvertüre. Insgesamt gibt das hr-Sinfonieorchester in der kommenden Saison 108 Konzerte, davon 83 in Hessen. Neben den eigenen Konzertreihen in Frankfurt und den Auftritten beim Rheingau Musik Festival ist es im Schlosstheater Fulda, im Stadttheater Gießen und beim Kronberg Festival zu Gast.
hr-Sinfonieorchester reist nach Japan und Frankreich
Und es geht weit in die Ferne, wie der Orchestermanager Michael Traub verrät. „Wir werden sieben Konzerte in Japan spielen“, erklärt er. „Darunter drei in der weltberühmten Suntory Hall in Tokio.“ Zudem ist das hr-Sinfonieorchester etwa bei den Feierlichkeiten zur Neueröffnung von Notre-Dame in Paris im Sommer 2025 zu Gast, ebenso wie in Salzburg, beim Beethovenfest in Bonn und beim Mozartfest in Würzburg.
„Der Kern unserer künstlerischen Arbeit ist unsere ‚Große Reihe‘ in der Alten Oper“, sagt Traub. Eröffnet wird die Saison in dem ehrwürdigen Haus im Oktober mit der 5. Sinfonie von Gustav Mahler, am Pult steht der Chefdirigent Altinoglu. Ein besonderes Highlight wird auch die Zusammenarbeit mit der Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard, die Französin erhielt die begehrte goldene Figur einst für ihre Darstellung der Édith Piaf in „La vie en rose“. In Frankfurt wird die Schauspielerin in Arthur Honeggers Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher aus dem Jahr 1935 auf der Bühne stehen.
In elf Szenen wird die Geschichte der Märtyrerin Johanna erzählt, die 1428 als Jugendliche Lothringen verließ, um Frankreich von den Engländern zu befreien und schließlich politischen Machtinteressen zum Opfer fiel. „Mit diesem anspruchsvollen Werk gehen wir auch auf Tour und spielen unter anderem in der Philharmonie de Paris“, berichtet Traub.
Musik trifft Fotografie beim Konzert „Amazônia“
Spektakulär wird auch das Konzert „Amazônia“ im September mit Werken des berühmten brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Auf einer großen Leinwand werden seine beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Amazonas-Gebiet gezeigt, dazu spielt das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung der brasilianischen Dirigentin Simone Menezes die Regenwald-Suite von Heitor Villa-Lobos. Der 80-jährige Salgado schwärmt von dieser Musik. Es wirke so, als wäre sie eigens für die Fotos komponiert worden, sagte der brasilianische Fotograf, Umweltaktivist und Friedenspreisträger kürzlich bei einer Pressekonferenz in Frankfurt.
Bei aller Ästhetik haben seine Aufnahmen stets einen ernsten Hintergrund. Sie dokumentieren Leid und Armut, Zerstörung und Ausbeutung. Die „Amazônia“-Bilder zeigen auf der einen Seite die faszinierende Welt des Regenwaldes, aber auch ihre Bedrohtheit. „Ein fantastisch spannendes Projekt mit extrem beeindruckenden Bildern eines herausragenden Fotokünstlers“, beschreibt es Traub. „Für uns ist es nicht neu, dass zusätzlich zur Musik etwas visuell präsentiert wird. Aber es ist jedes Mal eine komplett neue Herausforderung.“
Drittältestes Orchester der ARD: hr-Sinfonieorchester
Das hr-Sinfonieorchester mit seinen 108 Musikerinnen und Musikern ist das drittälteste Orchester der ARD, gegründet wurde es am 1. Oktober 1929 als „Frankfurter Rundfunk-Symphonie-Orchester.“ Erster Dirigent war Hans Rosbaud, 1937 übernahm der von der nationalsozialistischen Partei entsandte Otto Frickhoeffer diesen Posten. Gespielt wurde ausschließlich deutsche Musik, in erster Linie Brahms, Bruckner und Beethoven. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm Kurt Schröder. Seit 1948 gehört das Orchester zum Hessischen Rundfunk. 1961 wurde mit Dean Dixon ein schwarzer US-Amerikaner Chefdirigent – damals noch eine Besonderheit.
Bereits seit den 1950er-Jahren geht das Orchester wieder auf Tournee, 1953 wurde der Grundstein für den hr-Sendesaal gelegt. Eine neue Ära begann 1981 mit der Eröffnung der wieder aufgebauten Alten Oper. Sie bietet nicht nur doppelt so viele Plätze wie der Große Sendesaal im Funkhaus am Dornbusch, auch seine Akustik ist laut hr für Konzertbesucher „ein Glücksfall“.
Bereichert wird der Open-Air-Abend am Frankfurter Mainufer zudem von zwei bekannten Mozart-Arien und Richard Wagners Meistersinger-Ouvertüre. Insgesamt gibt das hr-Sinfonieorchester in der kommenden Saison 108 Konzerte, davon 83 in Hessen. Neben den eigenen Konzertreihen in Frankfurt und den Auftritten beim Rheingau Musik Festival ist es im Schlosstheater Fulda, im Stadttheater Gießen und beim Kronberg Festival zu Gast.
Und es geht weit in die Ferne, wie der Orchestermanager Michael Traub verrät. „Wir werden sieben Konzerte in Japan spielen“, erklärt er. „Darunter drei in der weltberühmten Suntory Hall in Tokio.“ Zudem ist das hr-Sinfonieorchester etwa bei den Feierlichkeiten zur Neueröffnung von Notre-Dame in Paris im Sommer 2025 zu Gast, ebenso wie in Salzburg, beim Beethovenfest in Bonn und beim Mozartfest in Würzburg.
„Der Kern unserer künstlerischen Arbeit ist unsere ‚Große Reihe‘ in der Alten Oper“, sagt Traub. Eröffnet wird die Saison in dem ehrwürdigen Haus im Oktober mit der 5. Sinfonie von Gustav Mahler, am Pult steht der Chefdirigent Altinoglu. Ein besonderes Highlight wird auch die Zusammenarbeit mit der Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard, die Französin erhielt die begehrte goldene Figur einst für ihre Darstellung der Édith Piaf in „La vie en rose“. In Frankfurt wird die Schauspielerin in Arthur Honeggers Oratorium Jeanne d’Arc au bûcher aus dem Jahr 1935 auf der Bühne stehen.
In elf Szenen wird die Geschichte der Märtyrerin Johanna erzählt, die 1428 als Jugendliche Lothringen verließ, um Frankreich von den Engländern zu befreien und schließlich politischen Machtinteressen zum Opfer fiel. „Mit diesem anspruchsvollen Werk gehen wir auch auf Tour und spielen unter anderem in der Philharmonie de Paris“, berichtet Traub.
Spektakulär wird auch das Konzert „Amazônia“ im September mit Werken des berühmten brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Auf einer großen Leinwand werden seine beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Amazonas-Gebiet gezeigt, dazu spielt das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung der brasilianischen Dirigentin Simone Menezes die Regenwald-Suite von Heitor Villa-Lobos. Der 80-jährige Salgado schwärmt von dieser Musik. Es wirke so, als wäre sie eigens für die Fotos komponiert worden, sagte der brasilianische Fotograf, Umweltaktivist und Friedenspreisträger kürzlich bei einer Pressekonferenz in Frankfurt.
Bei aller Ästhetik haben seine Aufnahmen stets einen ernsten Hintergrund. Sie dokumentieren Leid und Armut, Zerstörung und Ausbeutung. Die „Amazônia“-Bilder zeigen auf der einen Seite die faszinierende Welt des Regenwaldes, aber auch ihre Bedrohtheit. „Ein fantastisch spannendes Projekt mit extrem beeindruckenden Bildern eines herausragenden Fotokünstlers“, beschreibt es Traub. „Für uns ist es nicht neu, dass zusätzlich zur Musik etwas visuell präsentiert wird. Aber es ist jedes Mal eine komplett neue Herausforderung.“
Das hr-Sinfonieorchester mit seinen 108 Musikerinnen und Musikern ist das drittälteste Orchester der ARD, gegründet wurde es am 1. Oktober 1929 als „Frankfurter Rundfunk-Symphonie-Orchester.“ Erster Dirigent war Hans Rosbaud, 1937 übernahm der von der nationalsozialistischen Partei entsandte Otto Frickhoeffer diesen Posten. Gespielt wurde ausschließlich deutsche Musik, in erster Linie Brahms, Bruckner und Beethoven. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm Kurt Schröder. Seit 1948 gehört das Orchester zum Hessischen Rundfunk. 1961 wurde mit Dean Dixon ein schwarzer US-Amerikaner Chefdirigent – damals noch eine Besonderheit.
Bereits seit den 1950er-Jahren geht das Orchester wieder auf Tournee, 1953 wurde der Grundstein für den hr-Sendesaal gelegt. Eine neue Ära begann 1981 mit der Eröffnung der wieder aufgebauten Alten Oper. Sie bietet nicht nur doppelt so viele Plätze wie der Große Sendesaal im Funkhaus am Dornbusch, auch seine Akustik ist laut hr für Konzertbesucher „ein Glücksfall“.
14. August 2024, 16.14 Uhr
Sabine Maurer
Sabine Maurer
Die gebürtige Hessin studierte BWL, mit dem Diplom in der Tasche machte sie zunächst ein Volontariat und sich danach als Journalistin selbstständig. Seit Frühjahr 2024 für die Klassikseiten im JOURNAL verantwortlich. Mehr von Sabine
Maurer >>
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