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Ja zu Jazz
Wenn man wie ich den "Summer In the City" schon aus seinen Anfangszeiten kennt, als Dieter Buroch, längst noch nicht Intendant des Mousonturms, Hilmar Hoffmanns Idee von der „Kunst für alle“ mit vielen, verschiedenen Spielstätten in die Innenstadt trug, dann ist man natürlich mit ganzem Herzen dabei und verfolgt die Entwicklungen der daraus entstandenen Konzertreihen "Jazz im Museum" und "Weltmusik im Palmengarten" ganz besonders. Umso mehr noch, weil das JOURNAL FRANKFURT als Mit-Präsentator der Veranstaltungen auch Medienpartner beim "Summer In The City" ist. Ein Sommer ohne Jazz im Museum, fünf Mal sonntags um 11 Uhr, ist jedenfalls undenkbar. Klar, dass wir in der Redaktion genauso wie die vielen Jazzfans in der Stadt nun glücklich sind, dass ein neuer Auftrittsort gefunden wurde. Am 26.7. geht’s los mit dem ersten Highlight in der Reihe, Nils Petter Molvær.
Detlef Kinsler sprach mit Dorothe Gebhart (Foto) vom Mousonturm, der Projektleiterin von Jazz im Museum über die neue Spielstätte und den Weg dorthin.
Pflasterstrand: Schon im vergangenen Jahr sollte der Hof des Historischen Museum nicht mehr für Jazz im Museum zur Verfügung stehen – dann gab es eine Verzögerung bei den Umbau- und Sanierungsarbeiten...
Dorothe Gebhart: ...und wir haben gehofft, dass der Termin noch einmal verschoben wird. Denn wir haben uns mit den Jazzkonzerten dort sehr wohl gefühlt.
Pflasterstrand: Als dann endgültig klar war, dass ein Ausweichquartier gefunden werden musste, welche Vorgaben gab es, welche Anforderung sollte die neue Spielstätte erfüllen?
Dorothe Gebhart: Es sollte ein Museum sein, innerstädtisch, mit einem umbauten, geschützten Hof wegen der Akustik und für den Einlass und die Kasse und mit einer Kapazität von ca. 800 Besuchern. Dann fingen wir an zu suchen, denn uns war klar, da gibt es nicht so viel...
Pflasterstrand: In Steinwurfnähe vom Römerberg und dem Historischen Museum liegen zum Beispiel das Karmeliterkloster und der Jazzgarten gegenüber am Main...
Dorothe Gebhart: Alles schöne Orte, wo wir mit den Verantwortlichen auch Gespräche führten, nur beim Karmeliterkloster war der Innenhof viel zu klein, da hätten wir die Veranstaltungen für höchsten 200 Leute machen können, und beim Jazzgarten, der ja beim Museumsuferfest immer einer von Musikfans am stärksten frequentierten Orte ist, hätten wir wegen des direkt dahinter liegenden Altenheims keine Genehmigung erhalten und es wäre schwierig gewesen, den Platz abzusperren, da der Platz nach mehreren Seite offen ist.
Pflasterstrand: Dann war auch noch das Dominikanerkloster im Gespräch...
Dorothe Gebhart: Ja, das ist ja auch die Spielstätte des Volkstheater und das zeigte sich sehr kooperativ. Nur steht da ja ein festes Bühnenbild...
Pflasterstrand: ...was es ja zum Beispiel auch teilweise bei der anderen Summer In the City-Reihe Weltmusik im Palmengarten gibt, wo die Kammeroper im Sommer spielt...
Dorothe Gebhart: Wobei die Weltmusiker wegen eines Bühnenhintergrundes, den man notfalls auch noch anhängen kann, nie negativ reagiert haben. Aber wenn Jazzmusiker dann plötzlich in einer wie auch immer gearteten Kulisse, die stehen bleiben muss, ihre Instrumente hätten aufbauen müssen, hätten einige sicher gemurrt. Also dachten wir, da passt der Jazz nicht wirklich rein.
Pflasterstrand: Also musste man dann etwas weiter mainabwärts denken, wo das wunderschöne Liebieghaus steht...(Foto)
Dorothe Gebhart: Da dachte ich spontan, das ist doch sicher viel zu klein. Bis ich dann dort war und mir alles genau anschaute. Ich war sofort von dem schönen Garten beeindruckt, ein wirklich lauschiger und idyllischer Ort. Schon nach den ersten Kontakten war klar, dass das Liebieghaus die richtige Wahl wäre, denn alle dort waren interessiert, wollten das Projekt unterstützen, hatten Lust, etwas mit uns gemeinsam zu machen und haben schnell auch tolle Ideen entwickelt. So wird es zum Beispiel auch Kinderbetreuung im Garten geben, wo die lieben Kleinen unter fachkundiger Anleitung Steinmetzarbeiten machen können.
Pflasterstrand: Nicht nur einige Stammgäste und Medienpartner beteiligten sich, oft gleich nach den Konzerten im letzten Sommer beim Apfelwein hinterher am Brainstorming zum Fortbestand des Jazz im Museum...
Dorothe Gebhart: Was toll war: Es kamen auch viele Tipps vom Publikum, teilweise auch recht verrückte Ideen wie zum Beispiel die Pferderennbahn in Niederrad, das Alte Polizeipräsidium oder das Explora-Museum im Nordend. Auch über dieses Engagement haben wir uns sehr gefreut...
Pflasterstrand: Das Liebieghaus liegt ja nicht wirklich direkt in der Innenstadt... Könnte das Probleme geben, was das Annehmen des Ortes durch das Publikum betrifft?
Dorothe Gebhart: Das glaube ich nicht... Es ist mit Bussen und Bahnen auch leicht erreichbar und mit dem Fahrrad ist es nur zehn Minuten entfernt vom Historischen Museum. Man kann direkt am Main entlang fahren. Außerdem wächst die Stadt doch auch gerade in Richtung Westen wenn man an die Wohnungen am Westhafen denkt.
Interview/Fotos: Detlef Kinsler
Dorothe Gebhart (hier mit Nura Sleiman vom Liebieghaus-Marketing) ist beim Mousonturm Projektleiterin für den Summer In The City mit den Konzertreihen Jazz im Museum und Weltmusik im Palmengarten
29. April 2009, 08.54 Uhr
Detlef Kinsler
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