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Il est revenu
Nach vierjähriger Odyssee ist heute das großformatige Gemälde "Commedia dell'Arte" zurückgekehrt, zurück in den Chagall-Saal, dort wo es hingehört. "Es ist nun hier und es bleibt auch hier", sagt Kulturdezernent Felix Semmelroth (Foto r.). Und sein Vorgänger Hilmar Hoffmann (Foto l.), zugleich Vorsitzender der Adolf- und Luisa Haeuser-Stiftung, der das Werk gehört, fügt hinzu: "Bis in alle Ewigkeit."
Die Odyssee, sie begann 2004, als der Chagall zur Olympiade nach Griechenland reiste, genauer: ins Museum in Saloniki. 2006 ging's nach Krakau, dann nach Minsk und zwischendurch hing das farbenfrohe Bild im Frankfurter Ikonenmuseum an wenig repräsentativer Stelle. Dort wurde es auch restauriert, bezahlt hat das ebenfalls die Stiftung. In Auftrag gegeben hatte das gute Stück die Stadt Frankfurt selbst, Kulturdezernent Karl vom Rath reiste am 16. Januar 1958 nach Südfrankreich, um mit Chagall die Einzelheiten zu besprechen. Der Künstler lieferte, immer im Bewusstsein, das dieses Gemälde für das Zwischenstück zwischen Schauspielhaus und Oper gedacht sei, nicht für ein unterkühltes, trockenes Museum, sondern für ein öffentliches Gebäude, bei dem die Damen bei Premierenpartys auch schon mal das kleine Schwarze anhaben. Gleichwohl: auf die Luftfeuchtigkeit wird nun geachtet, der Chagall wird hinter Glas gehängt und klimatisiert. Auf dass das mit der Ewigkeit auch was wird.
Unklarheit besteht nun nur noch darüber, ob auch die zwölf Arbeitsskizzen des französischen Künstlers, die ebenfalls in Besitz der Stiftung sind, in den Chagall-Saal kommen. Sie wurden ebenfalls restauriert und neu gerahmt. Während Hilmar Hoffmann eher an eine Leihgabe fürs Städel denkt, weil dort schon andere Chagall-Skizzen im Lager sind, plädieren die Bühnen dafür, die Skizzen neben das Endprodukt zu hängen. Na, die Verhandlungen laufen noch, man wird sehen. Das tollste Stück ist nun jedenfalls wieder zurück. Und es ist gewiss keine Übertreibung, wenn Hoffmann aus den Reden zur Eröffnung des Schauspielhauses im Jahr 1963 den berühmten Generalintendanten der Bühnen, Harry Buckwitz, zitiert:
In seinen Höhen rollen die Metallelemente unseres grandiosen Zoltán Kemény, als wären sie vor den Sonnenwagen des Gottes Helios gespannt. Sie treten nur dort ehrfurchtsvoll zur Seite, wo ein Raum ausgespart ist für das einmalige Werk Marc Chagalls, das sich wie die seraphische Landschaft der Komödianten Gottes darbietet. Es ist Sinnbild und Herzstück dieser Theaterinsel. Es ist wie ein leuchtendes Vermächtnis, das uns der fast schon legendäre Meister anvertraut hat.
25. September 2008, 18.51 Uhr
Nils Bremer
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