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Hooters: Es ist angerichtet

Richtfest bei „Hooters“ in Alt-Sachs! Na, wenn sich das nicht nach einem absoluten Pflichttermin für angehende Journal Frankfurt-Journalisten anhört, denke ich und mache mich frohen Mutes auf den Weg zur sich noch im Rohbau befindenden neuen Filiale der amerikanischen Gastrokette. Durch die hübschen Gässchen der Sachsenhäuser Altstadt nähere ich mich meinem Ziel. Wenn nicht überall schreiend bunte Tafeln und Plakate mit „Tequila für 1 Euro die ganze Nacht!“ werben würden, könnte man sich beinahe ins Mittelalter zurückversetzt wähnen.

Etwa derselben Epoche ist lustigerweise auch die Tradition des Richtfests zuzuordnen und tatsächlich, als ich eintreffe, haben sich schon eine Menge Gäste versammelt und blicken gen Dachfirst, wo sich wahrhaft historisch Anmutendes abspielt.

Die Tatsache, dass besagte Girls den Gästen ihre Fritten und Burger in knappen Hotpants servieren werden, war Stein des Anstoßes für hitzige Diskussionen im Vorfeld. Zahlreiche Stadtpolitiker zeigten sich empört oder angewidert von dem Konzept und fürchteten eine Verschandelung des Viertels. Beim Fest ist von solcherlei Dissonanzen nichts zu spüren: Bis auf die beiden Mädels ist es eine Veranstaltung, wie sie biederer kaum sein könnte. Die Bierzeltgarnituren sind mit Papiertischdecken in blau-weißem Bayern-Karo gedeckt, als Dekoration liegen Äpfel darauf (hat das was mit Erntedank zu tun? Womit wir wieder beim lieben Gott wären…). Geschäftsmänner in dunklen Anzügen haben ihre Ehefrauen mitgebracht. Wenn ein neuer Gast auftaucht, gibt’s jedesmal ein großes Hallo und als der Bauherr mit pomadisiertem Haar und feinem Zwirn zur Eröffnung des Buffets ruft, stürzen sich alle auf die beiden goldglänzenden Schweinehälften, als wenn‘s kein Morgen gäbe.

Die Mädchen sind hübsch, glaube ich. ber man erkennt das leider unter all dem Make-Up nicht so richtig. Wenn sie nicht gerade fotografiert werden, stehen sie lächelnd da und wissen nicht so richtig etwas mit sich anzufangen. Etwas Bewegung kommt in die schnatternde Gästeschar, als Ardi Goldman auftaucht. Auch er lässt sich mit den beiden Schönheiten fotografieren. „Na, wenn das meine Freundin sieht“, sagt er. Gekicher bei den Umstehenden.
Nein, ein Zentimeter zu wenig am Höschen eines Mädchens macht aus einem Richtfest noch keine wilde Orgie und daher aus einem Fast-Food-Restaurant wohl auch keinen verruchten Sexschuppen.
Also liebe Leute, lasst die Kirche im Dorf und eure Kinder wieder auf die Straße. Alles andere ist kostenlose PR für den Laden.
5. Oktober 2009, 14.02 Uhr
Alicia Lindhoff
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