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Hans Thoma im Städel Museum
Der Volksmaler
Eine neue Ausstellung im Städel widmet sich dem Maler Hans Thoma. In seinen Werken zeigt sich nicht nur ein Bild seiner Zeit. Manche Werke strahlen seltsam in die Gegenwart. Deutschsein geht ja auch wieder.
Felix Krämer, Kurator der Ausstellung, windet sich. "Lieblingsmaler des deutschen Volkes" ist Hans-Thoma-Schau im Städel überschrieben, aber ist er auch sein Lieblingsmaler. Er finde ihn aus historischer Perspektive interessant und eine Verantwortung gegenüber der Sammlung des Hauses gebe es auch. Dabei können sich die über 100 Werke des Künstlers aus der Sammlung des Museums heute wieder sehen lassen. Nicht nur, weil sie von Restauratoren wieder aufgefrischt wurden. Sondern auch, weil Felix Krämer und seine Mitkuratorin Nerina Santorius die Gemälde zeitgemäß einordnen. Leuchtende Farben an den Wänden und grüner Kunstrasen auf dem Boden schlagen eine ironische Brücke in die Gegenwart. Das muss auch sein, denn nach dem Zweiten Weltkrieg war Thoma lange verpönt. Die Nationalsozialisten hatten sich seine Bilder zu eigen gemacht. Was findet man in ihnen?
"Schlichtheit, Ehrlichkeit, Innigkeit, aber auch das derbe, ungelenke, häusliche, bürgerliche, volkstümliche", sagt Nerina Santorius. Hans Thoma werde als genuin deutscher Maler wahrgenommen, dessen Sehnsuchtsbilder aus der Welt der Moderne, der Industrialisierung wieder herausführten. Die Ausstellungsmacher legen Wert auf diese Ambivalenz der Rezeption, die Schau sei auch ein Plädoyer gegen Geschichtsvergessenheit.
Und in der Tat: Wer durch die Ausstellung geht auf grünem Kunstrasen, der erkennt, den Zauber einer Zeit, die heute wieder hoch im Kurs steht. Kein rein deutsches Phänomen übrigens, Städeldirektor Max Hollein berichtet, dass Museen in Frankreich und den USA in den vergangenen Jahren vermehrt Thoma-Werke ankauften. Die Schlüsselfigur der deutschen Kunst um 1900 wird wieder modern. Gerade in Frankfurt sollte man sich seiner wieder erinnern. Von 1877 bis 1899 lebte Hans Thoma am Main. Über diese Stadt sagte er: "Frankfurt mit seinem Opernhaus – Börsehaus ist gewiss eine rechte Städte des Götzen- und Mammonsdienstes; warum ich gerade hier und sonst nirgends in Deutschland eine ruhige Stätte gefunden habe, ist auch ein wenig ein Rätsel." Und außerdem: "Besser als in München habe ich es hier schon. (...) Die gebratenen Hühner fliegen mir, wie im Schlaraffenland, nur so in den Mund."
"Schlichtheit, Ehrlichkeit, Innigkeit, aber auch das derbe, ungelenke, häusliche, bürgerliche, volkstümliche", sagt Nerina Santorius. Hans Thoma werde als genuin deutscher Maler wahrgenommen, dessen Sehnsuchtsbilder aus der Welt der Moderne, der Industrialisierung wieder herausführten. Die Ausstellungsmacher legen Wert auf diese Ambivalenz der Rezeption, die Schau sei auch ein Plädoyer gegen Geschichtsvergessenheit.
Und in der Tat: Wer durch die Ausstellung geht auf grünem Kunstrasen, der erkennt, den Zauber einer Zeit, die heute wieder hoch im Kurs steht. Kein rein deutsches Phänomen übrigens, Städeldirektor Max Hollein berichtet, dass Museen in Frankreich und den USA in den vergangenen Jahren vermehrt Thoma-Werke ankauften. Die Schlüsselfigur der deutschen Kunst um 1900 wird wieder modern. Gerade in Frankfurt sollte man sich seiner wieder erinnern. Von 1877 bis 1899 lebte Hans Thoma am Main. Über diese Stadt sagte er: "Frankfurt mit seinem Opernhaus – Börsehaus ist gewiss eine rechte Städte des Götzen- und Mammonsdienstes; warum ich gerade hier und sonst nirgends in Deutschland eine ruhige Stätte gefunden habe, ist auch ein wenig ein Rätsel." Und außerdem: "Besser als in München habe ich es hier schon. (...) Die gebratenen Hühner fliegen mir, wie im Schlaraffenland, nur so in den Mund."
3. Juli 2013, 11.22 Uhr
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