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HR2-Kultur
Buhrufe gegen den Hessischen Rundfunk
Die im Juli angekündigten Veränderungen von HR2-Kultur sorgen noch immer für Unmut bei der Hörerschaft. Am gestrigen Abend wurde heftig über die Pläne diskutiert. Alf Mentzer vom HR stellte sich dabei den Buhrufen des Publikums.
Im vergangenen Juli wurde bekannt, dass sich beim Hessischen Rundfunk einiges verändern soll. Von diesen Änderungen soll auch der Radiosender HR2-Kultur sein. Durch Umstrukturierungen soll auf die veränderte Mediennutzung und die Folgen der Digitalisierung eingegangen werden. Konkret hieße das: weniger Wortbeiträge, mehr klassische Musik. Der Aufschrei, der auf diese Nachricht folgte, war enorm. Nicht nur die Hörerinnen und Hörer protestierten, auch verschiedene Stimmen aus der hessischen Kulturlandschaft, darunter der Leiter des Literaturhaus Hauke Hückstädt, die Schriftstellerin Nele Neuhaus und der Intendant des Staatstheater Kassel sprachen sich gegen die Veränderung aus.
Die Initiative HR2-Wort veranstaltete am gestrigen Abend eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „HR2 minus Kultur? Gegen den Kulturabbau in den öffentlich-rechtlichen Medien“ in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Über 300 Plätze waren an diesem Abend beleget. Der Altersdurchschnitt des Publikums lag etwa bei 60 Jahren – darüber, ob das nun zeigt, dass HR2-Kultur wirklich nicht zeitgemäß ist, lässt sich streiten. Auf dem Podium diskutierten Schriftsteller Matthias Altenburg, Autor und Leiter des Stalburg Theaters Michael Herl, Barbara Determann von der Autorenbuchhandlung Marx und Co. und Michael Ridder vom Evangelischen Pressedienst. Die Moderation übernahm die Chef-Dramaturgin und stellvertretende Intendantin des Schauspiel Frankfurt, Marion Tiedtke und verkündete gleich zu Beginn die Überraschung des Abends: Nicht nur die Verfechterinnen und Verfechter des Kultursenders sollten an diesem Abend zu Wort kommen, auch Alf Mentzer vom Hessischen Rundfunk war anwesend.
Als Tiedtke den Gast ankündigte, war lautes Raunen zu vernehmen – eine Ankündigung auf das, was noch folgen sollte. Denn in dem Saal der DNB hatten sich über 300 Menschen versammelt, die mit den Plänen des HR nicht einverstanden waren und ihnen gegenüber stand, den Reaktionen nach zu urteilen, sprichwörtlich der Feind. „Das soll heute Abend nicht ‚einer gegen alle sein‘“, betonte Tiedtke gleich zu Beginn – doch genau so kam es: Immer wieder unterbrachen Zwischenrufe und Gelächter des Publikums Mentzer, der sich große Mühe gab, der wütenden Menge zu erklären, was genau zu der Entscheidung geführt hatte.
Zuallererst räumte Mentzer mit einem hartnäckigen Gerücht auf: HR2-Kultur soll nicht abgeschafft werden, auch eine reine Klassikwelle ohne Wortbeiträge sei nicht vorgesehen. Auch den Vorwurf von Michael Herl („Der HR weiß nicht, was er tut“) wies Mentzer entschieden zurück. Der Entscheidung sei ein sehr komplexer Prozess vorausgegangen, an dem viele Menschen beteiligt gewesen seien. „Ja, wie beim Flughafen Berlin", tönte es aus dem Publikum. Mentzer zeigte sich genervt: „Wenn wir alles über einen Kamm scheren, kommen wir auch nicht weiter.“ Die Anspannung im Saal war deutlich spürbar.
Das Problem an dem derzeitigen HR2-Format sei, dass vor allem das Musikprogramm eine zu große Bandbreite biete und dadurch eine bestimmte Gruppe nicht erreiche. Von Springsteen bis Beethoven funktioniere nicht mehr: Die Bereitschaft, sich zwei bis drei Beiträge anzuhören, die für einen selbst uninteressant sind, brächten die meisten Hörerinnen und Hörer nicht mehr mit. Daher werde ein Radiosender mit einem anspruchsvollen Kulturprogramm für eine Hörerschaft, die eher klassische Musik hört, angestrebt. Beliebte Formate wie „Doppelkopf“ oder „Der Tag“ seien nicht von den Veränderungen betroffen, betonte Mentzer. Doch auch das beruhigte das Publikum an diesem Abend nicht. Bei der Fragestunde wurde hitzig weiter diskutiert.
Die Initiative HR2-Wort veranstaltete am gestrigen Abend eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „HR2 minus Kultur? Gegen den Kulturabbau in den öffentlich-rechtlichen Medien“ in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Über 300 Plätze waren an diesem Abend beleget. Der Altersdurchschnitt des Publikums lag etwa bei 60 Jahren – darüber, ob das nun zeigt, dass HR2-Kultur wirklich nicht zeitgemäß ist, lässt sich streiten. Auf dem Podium diskutierten Schriftsteller Matthias Altenburg, Autor und Leiter des Stalburg Theaters Michael Herl, Barbara Determann von der Autorenbuchhandlung Marx und Co. und Michael Ridder vom Evangelischen Pressedienst. Die Moderation übernahm die Chef-Dramaturgin und stellvertretende Intendantin des Schauspiel Frankfurt, Marion Tiedtke und verkündete gleich zu Beginn die Überraschung des Abends: Nicht nur die Verfechterinnen und Verfechter des Kultursenders sollten an diesem Abend zu Wort kommen, auch Alf Mentzer vom Hessischen Rundfunk war anwesend.
Als Tiedtke den Gast ankündigte, war lautes Raunen zu vernehmen – eine Ankündigung auf das, was noch folgen sollte. Denn in dem Saal der DNB hatten sich über 300 Menschen versammelt, die mit den Plänen des HR nicht einverstanden waren und ihnen gegenüber stand, den Reaktionen nach zu urteilen, sprichwörtlich der Feind. „Das soll heute Abend nicht ‚einer gegen alle sein‘“, betonte Tiedtke gleich zu Beginn – doch genau so kam es: Immer wieder unterbrachen Zwischenrufe und Gelächter des Publikums Mentzer, der sich große Mühe gab, der wütenden Menge zu erklären, was genau zu der Entscheidung geführt hatte.
Zuallererst räumte Mentzer mit einem hartnäckigen Gerücht auf: HR2-Kultur soll nicht abgeschafft werden, auch eine reine Klassikwelle ohne Wortbeiträge sei nicht vorgesehen. Auch den Vorwurf von Michael Herl („Der HR weiß nicht, was er tut“) wies Mentzer entschieden zurück. Der Entscheidung sei ein sehr komplexer Prozess vorausgegangen, an dem viele Menschen beteiligt gewesen seien. „Ja, wie beim Flughafen Berlin", tönte es aus dem Publikum. Mentzer zeigte sich genervt: „Wenn wir alles über einen Kamm scheren, kommen wir auch nicht weiter.“ Die Anspannung im Saal war deutlich spürbar.
Das Problem an dem derzeitigen HR2-Format sei, dass vor allem das Musikprogramm eine zu große Bandbreite biete und dadurch eine bestimmte Gruppe nicht erreiche. Von Springsteen bis Beethoven funktioniere nicht mehr: Die Bereitschaft, sich zwei bis drei Beiträge anzuhören, die für einen selbst uninteressant sind, brächten die meisten Hörerinnen und Hörer nicht mehr mit. Daher werde ein Radiosender mit einem anspruchsvollen Kulturprogramm für eine Hörerschaft, die eher klassische Musik hört, angestrebt. Beliebte Formate wie „Doppelkopf“ oder „Der Tag“ seien nicht von den Veränderungen betroffen, betonte Mentzer. Doch auch das beruhigte das Publikum an diesem Abend nicht. Bei der Fragestunde wurde hitzig weiter diskutiert.
2. Oktober 2019, 13.53 Uhr
Elena Zompi
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