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Großzügige Geschenke

Die Städel-Sammlung wächst

Vier Hauptwerke der zeitgenössischen, deutschen Kunstgeschichte gehören jetzt zur Sammlung des Frankfurter Städel Museums. Stifterin der Werke von Baselitz und Schönebeck ist Dorette Hildebrand-Staab.
Ein „langjähriger Wunschtraum“ geht fürs Städel in Erfüllung: Drei Gemälde von Georg Baselitz und eins von Eugen Schönbeck schenkte Dorette Hildebrand-Staab dem Museum. Auf dem freien Kunstmarkt seien solche Werke, laut Museumsdirektor Max Hollein, nicht zu finden und wären für das Städel nicht erschwinglich.

Die Künstler, beide in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre geboren, arbeiteten lange Zeit zusammen. Anfang der 60er hatten sie eine Ausstellung in einem Berliner Abrisshaus und verfassten gemeinsam das „Pandemonische Manifest“, in dem sie vom Surrealismus inspiriert gegen das „Glatte und Schöne“ in der Kunst wettern. Sie fordern eine neue Kunst - weit weg von informeller Malerei - in der es wieder einen Bezug zwischen Kunst und Leben gibt.
Was nach der abstrakten Kunst in der Nachkriegszeit eine absolute Neuheit war: Georg Baselitz orientierte sich bei seiner Malerei am Gegenstand. Seine emotional wirkende Kunst spiegelt nicht die Realität wieder, sondern entwickelt eine malerische Wirklichkeit.
Unter den drei gestifteten Gemälden von Baselitz ist auch sein wohl bedeutendstes Werk „Oberon“. Es zeigt vier Gestalten, die durch das enorme Format und die gewählte Perspektive auf den Betrachter herabzublicken scheinen. Der Titel spielt auf einen mythischen Gott der Zwerge und Elfen an. Durch das Motiv und die Ausführung, galten der beiden anderen Schenkungen „Acker“ und „Neuntes P.D. – Die Hand“, in ihrer Entstehungszeit als skandalös. Zu sehen sind blutige und verwunderte Körper und Körperteile. Baselitz arbeitete mit der Abwertung des Motivs, das durch den Malprozess und die Bearbeitung erst einen Sinn ergibt.
Dorette Hildebrand-Staab hatte Georg Baselitz bereits früh als bedeutenden Künstler gesehen und unterstützt. Sie erwarb einige Gemälde seines Frühwerkes direkt aus seinem Privatbesitz, als die breite Masse ihn noch entschieden ablehnte.
Das „Bildnis L. T. (Trotzki)“ von Eugen Schönebeck, zeigt Leo Trotzki, einen Führer der sozialistischen Revolution. Dynamisch dargestellt ist dieser ist jedoch ganz und gar nicht, eher wirkt er mit zu großem Kopf und ohne Pupillen als zusammengesetzte Projektionsfigur. Der Künstler stellt heraus, wie Bilder mit Ideologischen Motiven aus zwei Perspektiven gesehen werden können. Zum einen als verführend, zum anderen um den Betrachter vor der Gefahr zu warnen.
Die Schenkungen bereichern das Städel um zentrale Werke deutscher Malerei des 20. Jahrhunderts, die von großer kunsthistorischer Bedeutung sind.
 
Fotogalerie: Städel
 
28. Januar 2011, 12.13 Uhr
Melanie Welters
 
 
 
 
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
 
 
 
 
 
 
 
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