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Goethe-Universität

Bilder der Menschenrechte

Künstlerinnen und Künstler interpretieren die 30 Artikel der Menschenrechte. Die Arbeiten sind auf dem Freigelände der Universität Frankfurt ausgestellt und somit für alle sichtbar.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ – so steht es in Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. 1948 wurde diese Erklärung von der Generalversammlung der Vereinten Nationen formuliert. Doch was bedeuten sie eigentlich, die Menschenrechte, die für uns selbstverständlich sind, aber doch täglich mit Füßen getreten werden?

Eine Ausstellung auf dem Campus Westend möchte die Menschenrechte visualisieren und auf diese Weise sichtbar und vor allem begreifbar machen. 30 Künstlerinnen und Künstler haben mit ihrer eigenen Bildsprache Plakate entworfen, die in einer Wanderausstellung durch Deutschland touren. Nun sind die Bilder auch in Frankfurt angekommen und auf dem Bauzaun zu sehen, den das IG-Farben-Haus umgibt. „Es ist erschreckend, dass die Quote von geflüchteten Menschen stetig ansteigt, und erschreckend sind vor allem die Schicksale dieser Menschen, die flüchten müssen“, sagt Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt. Die Wissenschaft müsse ihren Beitrag dazu leisten, dass Anreize für eine Willkommenskultur geschaffen werden. Der Campus stehe für gesellschaftliche und historische Verantwortung, „er ist ein Ort, von dem Völkerverständigung ausgeht“.

„Menschenrechte sind erstmal ein Versprechen, dass wir uns gegenseitig achten“

Im sogenannten Eisenhower-Saal wurden am 1. Juli 1948 den damaligen westdeutschen Ministerpräsidenten die „Frankfurter Dokumente“ überreicht, die ihnen den Auftrag erteilten, einen Parlamentarischen Rat zu konstituieren und das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland zu erarbeiten (Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar). Ein paar Monate später wurde in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündet. Diese besteht aus 30 Artikeln. Sie enthalten grundlegende Ansichten über die Rechte, die jedem Menschen zustehen sollten. Die Erklärung ist ein Ideal und keine verbindliche Rechtsquelle des Völkerrechts, sie ist nicht einklagbar. „Menschenrechte sind erstmal ein Versprechen, dass wir uns gegenseitig achten“, erklärt Beatrice Brunhöber vom Fachbereich Rechtswissenschaften bei der Ausstellungseröffnung.

Hinter dem Ausstellungsprojekt steht der Verein „Pictures for the Human Rights“. Vorsitzende Barbara Wilmers-Hillenbrand erklärt: „Wir nehmen die Kunst als universelle Sprache, die alle Generationen erreicht, um die Menschenrechte zu verbreiten.“ Den Antrieb zum Projekt fand sie in ihrer Familie. Ihre Eltern haben sie sehr international erzogen und auch die Nazi-Vergangenheit in der eigenen Familie offen thematisiert. „Ich habe mich immer gefragt, was ich selbst tun kann“, sagt die Künstlerin. In der Sprache der Kunst fand sie eine Möglichkeit, zur Aufklärung über die Menschenrechte beizutragen.

„Die Menschenrechte sind für uns ein Ideal, an das wir uns halten sollten, um in einer besseren Welt zu leben“

Ulrike Lang hat eine Arbeit zu Artikel 26 geschaffen, ein Gemälde, das ein Kind im Profil zeigt. „Education for future“ ist darunter zu lesen. Im Artikel 26 ist geregelt, das jeder das Recht auf Bildung hat, diese unentgeltlich sein muss. „Die Menschenrechte sind für uns ein Ideal, an das wir uns halten sollten, um in einer besseren Welt zu leben“, sagt die Künstlerin, die auch Juristin ist. In der derzeitigen Weltsituation sei es ein großes Anliegen, die Menschenrechte zum einen ins öffentliche Gespräch zu bringen, aber auch gleichzeitig den Opfern von Menschenrechtsverletzungen Gehör zu verschaffen“, sagt Initiatorin Wilmers-Hillenbrand.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Juni vor dem IG-Farben-Haus, Campus Westend der Goethe-Universität zu sehen. Weitere Infos: www.picturesforthehumanrights.de
 
Fotogalerie:
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24. April 2023, 12.14 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
 
 
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