Gala-Lesung im Club Voltaire

Satirezeitschrift Titanic feiert 35. Geburtstag

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Deutschland titanifizieren - und wenn es noch 1000 Jahre dauert, das möchte Tim Wolff, Chefredakteur des in Frankfurt ansässigen Satiremagazins Titanic. Zum Jubiläum kündigt er eine Best-of-Lesung an.

red /

„Eigentlich soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Chefredakteur Tim Wolff. „Doch weil das Hans Zippert vor zwanzig Jahren verpasst hat, machen wir einfach weiter, bis in 35, 350 oder 1000 Jahren Deutschland und der Rest der Welt titanifiziert ist.“

Zur Feier ihres 35. Geburtstags präsentiert die Titanic in der am Freitag erscheinenden Novemberausgabe die von einem Expertengremium gewählten 35 besten Titelblätter seit der Gründung, erinnern sich Prominente an ihre TITANIC-Lieblinge und werden missverstandene Witze aus den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten endgültiger Satire umfassend erklärt.

Titanic wurde 1979 von einer als „Neue Frankfurter Schule“ bekannt gewordenen Gruppe komischer Künstler gegründet, zu der F. W. Bernstein, Bernd Eilert, Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, Peter Knorr, Hans Traxler und F. K. Waechter gezählt werden. Seither wurden 29 Hefte juristisch bemängeld, dürfen nicht mehr oder nur teilweise vertrieben werden. Das Satiremagazin wurde von diversen Kirchen, Weißblechunternehmen, der Böll-Familie, Longines, Björn Engholm, Apple, Johannes Rau, Benjamin v. Stuckrad-Barre, Kurt Beck, dem Nailaer Schuhgeschäft „Schuh-bi-Du“ und Papst Benedikt XVI. verklagt. Bekannt wurde die Zeitschrift unter anderem mit Titelbildern wie Zonen-Gaby (17) im Glück (BRD) oder „Wiedervereinigung ungültig: Kohl war gedopt“ oder einem Bestechungsfax an Fifa-Delegierte, das dafür sorgte, dass Deutschland die Fußball-WM 2006 ausrichten durfte.

Zum Jubiläum muss die Redaktion aber auch einen Verlust verkraften. Der Hauscartoonist und Chefillustrator Stephan Rürup, der auch für das Journal Frankfurt arbeitet, verlässt nach vierzehn Jahren das Haus. Er soll von den Cartoonisten Leonard Riegel und Elias Hauck ersetzt werden. "Es war gut, jetzt zu gehen, wo noch alle gut auf mich zu sprechen sind", sagt Stephan Rürup.

Am Dienstag, den 4. November, wird die Redaktion gemeinsam mit Heftgründer Pit Knorr im Frankfurter Club Voltaire in einer Gala-Lesung Höhepunkte aus über 420 Heften vortragen.


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