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Freibad-Expertin Gabi Schirrmacher im Interview
"Es fühlt sich an, als würde man Ferien machen"
Gabi Schirrmacher ist Designerin – und schwimmt gern. In ihrem Buch "Public Swimming" stellt sie ihre 51 Lieblingsbäder für den Sommer vor. Pünktlich zur Freibad-Saison: Ein Interview.
Journal Frankfurt: Wann wurden die Freibäder zu Ihrem Herzensprojekt?
Gabi Schirrmacher: Sport habe ich immer getrieben, Joggen, Boxen, Wandern, Fahrradfahren. Ein schwerer Autounfall vor 8 Jahren veränderte alles und brachte mich schließlich (wieder) zum Schwimmen. Nur im Wasser fühlte ich mich wohl und schließlich hat es mich geheilt. Da ich zur Rehabilitation beinahe jeden Tag schwimmen ging, baute ich bei meinen Unternehmungen immer einen Besuch im Freibad in der Umgebung ein.
Mit der Zeit fiel mir auf, wie schön und vielfältig die Freibäder unserer Region sind. Mein Blick wurde analytischer, fiel auf architektonische Details, Skulpturen, den alten Baumbestand in herrlichen Parkanlagen, interessante Materialcollagen, die Einbettung in Naturkulissen oder der City.
Vor etwa fünf Jahren wurde aus meiner anfänglichen Neugier eine gewisse Passion und schließlich Leidenschaft. Ich startete damit, Notizen zu machen, Hitlisten zu erstellen und visuelle Besonderheiten mit dem Handy aufzuzeichnen. Je mehr ich mich mit dem Thema befasste, umso mehr Perspektiven taten sich auf. Anfang 2017 startete ich dann mit der professionellen Umsetzung. Der Fotograf Günther Dächert und die Gestalterin Sandra Doeller kamen dazu und schließlich wurde das Buch im März diesen Jahres gedruckt.
Badesee Arheilger Mühlchen bei Darmstadt.
Wieviel Kilometer, Zeit, Herzblut flossen in das Projekt "Public Swimming"?
In den fünf Sommermonaten legten Günther Dächert und ich mehr als 6000 Kilometer an Strecke in dem 70-Kilometer-Umkreis um Frankfurt zurück. Manche Badeorte besuchten wir zwei oder drei Mal, um die perfekte Aufnahme einzufangen. Von unseren Touren haben wir ca. 30.000 Bilder mitgebracht. Allein die Auswertung dauerte zwei Monate. Die Architektin Grit Bredemann erstellte kurz darauf die Lagepläne und die Produktgestalterin Heike Andersen sorgte dafür, dass fundierte Fakten zusammengetragen wurden. An Texten und Tipps feilte ich weitere drei Monate und die Lektorin Phyllis Kiehl sorgte dann noch für den Feinschliff. Das Ganze wurde zu einem echtem Liebhaberprojekt mit unglaublich vielen Arbeitsstunden von etlichen Mitstreitern. Ich glaube, alle fanden toll, am ersten Freibadführer beteiligt zu sein.
Ihr Lieblingsbad in Frankfurt oder der Region?
Die Frage könnte ich unter Umständen im nächsten Interview wieder anders beantworten, denn alle im Buch aufgenommenen Bäder sind meine Lieblingsbäder. Es kommt immer auf die Stimmung und die Konstellation an. Heute würde ich mich gern besonders Zuhause fühlen und gehe darum ins Frankfurer Silobad (Foto unten). Es ist das Freibad meiner Kindheit und ich kann dort bei wohligen 27 Grad meine Bahnen ziehen.
Das macht sogar bei Regen und Kälte Spaß. Das Silobad besticht durch seine großzügige Anlage, in der sich die unterschiedlichen Interessen von Sport bis Fun nicht in die Quere kommen.
Silobad Höchst.
Wie ich kürzlich erfuhr, gibt es dort neuerdings sogar eine Creperie. In der nahen Region und mit Kindern mag ich besonders das Naturbad in Schwalbach, aber auch das Freibad der Stadt Büdingen hat viel Charme und Ruhe zu bieten. Mit ein paar Freunden in einer dreiviertel Stunde Autofahrt dorthin gepilgert, fühlt man sich gleich, als würde man Ferien machen. Danach ist alles wie runderneuert.
>> Public Swimming
Für den Verkauf ihres Buches Public Swimming hat Gabi Schirrmacher sogar einen eigenen Onlineshop eröffnet: www.schirrmacher-editions.com. Die Frankfurter Freibad-Saison wird am Samstag eröffnet, mit einer Ausnahme: Das Riedbad in Bergen-Enkheim wird wegen eines Rohrbruchs erst später eröffnet. Alle Fotos: © Günther Dächert
Eine Auswahl von Freibädern aus dem Buch von Gabi Schirrmacher finden Sie in der soeben erschienenen Juni-Ausgabe des Journal Frankfurt. Hier können Sie das Heft bestellen. Welche Freibäder an diesem Wochenende auf haben, verraten wir Ihnen hier.
Gabi Schirrmacher: Sport habe ich immer getrieben, Joggen, Boxen, Wandern, Fahrradfahren. Ein schwerer Autounfall vor 8 Jahren veränderte alles und brachte mich schließlich (wieder) zum Schwimmen. Nur im Wasser fühlte ich mich wohl und schließlich hat es mich geheilt. Da ich zur Rehabilitation beinahe jeden Tag schwimmen ging, baute ich bei meinen Unternehmungen immer einen Besuch im Freibad in der Umgebung ein.
Mit der Zeit fiel mir auf, wie schön und vielfältig die Freibäder unserer Region sind. Mein Blick wurde analytischer, fiel auf architektonische Details, Skulpturen, den alten Baumbestand in herrlichen Parkanlagen, interessante Materialcollagen, die Einbettung in Naturkulissen oder der City.
Vor etwa fünf Jahren wurde aus meiner anfänglichen Neugier eine gewisse Passion und schließlich Leidenschaft. Ich startete damit, Notizen zu machen, Hitlisten zu erstellen und visuelle Besonderheiten mit dem Handy aufzuzeichnen. Je mehr ich mich mit dem Thema befasste, umso mehr Perspektiven taten sich auf. Anfang 2017 startete ich dann mit der professionellen Umsetzung. Der Fotograf Günther Dächert und die Gestalterin Sandra Doeller kamen dazu und schließlich wurde das Buch im März diesen Jahres gedruckt.
Badesee Arheilger Mühlchen bei Darmstadt.
Wieviel Kilometer, Zeit, Herzblut flossen in das Projekt "Public Swimming"?
In den fünf Sommermonaten legten Günther Dächert und ich mehr als 6000 Kilometer an Strecke in dem 70-Kilometer-Umkreis um Frankfurt zurück. Manche Badeorte besuchten wir zwei oder drei Mal, um die perfekte Aufnahme einzufangen. Von unseren Touren haben wir ca. 30.000 Bilder mitgebracht. Allein die Auswertung dauerte zwei Monate. Die Architektin Grit Bredemann erstellte kurz darauf die Lagepläne und die Produktgestalterin Heike Andersen sorgte dafür, dass fundierte Fakten zusammengetragen wurden. An Texten und Tipps feilte ich weitere drei Monate und die Lektorin Phyllis Kiehl sorgte dann noch für den Feinschliff. Das Ganze wurde zu einem echtem Liebhaberprojekt mit unglaublich vielen Arbeitsstunden von etlichen Mitstreitern. Ich glaube, alle fanden toll, am ersten Freibadführer beteiligt zu sein.
Ihr Lieblingsbad in Frankfurt oder der Region?
Die Frage könnte ich unter Umständen im nächsten Interview wieder anders beantworten, denn alle im Buch aufgenommenen Bäder sind meine Lieblingsbäder. Es kommt immer auf die Stimmung und die Konstellation an. Heute würde ich mich gern besonders Zuhause fühlen und gehe darum ins Frankfurer Silobad (Foto unten). Es ist das Freibad meiner Kindheit und ich kann dort bei wohligen 27 Grad meine Bahnen ziehen.
Das macht sogar bei Regen und Kälte Spaß. Das Silobad besticht durch seine großzügige Anlage, in der sich die unterschiedlichen Interessen von Sport bis Fun nicht in die Quere kommen.
Silobad Höchst.
Wie ich kürzlich erfuhr, gibt es dort neuerdings sogar eine Creperie. In der nahen Region und mit Kindern mag ich besonders das Naturbad in Schwalbach, aber auch das Freibad der Stadt Büdingen hat viel Charme und Ruhe zu bieten. Mit ein paar Freunden in einer dreiviertel Stunde Autofahrt dorthin gepilgert, fühlt man sich gleich, als würde man Ferien machen. Danach ist alles wie runderneuert.
>> Public Swimming
Für den Verkauf ihres Buches Public Swimming hat Gabi Schirrmacher sogar einen eigenen Onlineshop eröffnet: www.schirrmacher-editions.com. Die Frankfurter Freibad-Saison wird am Samstag eröffnet, mit einer Ausnahme: Das Riedbad in Bergen-Enkheim wird wegen eines Rohrbruchs erst später eröffnet. Alle Fotos: © Günther Dächert
Eine Auswahl von Freibädern aus dem Buch von Gabi Schirrmacher finden Sie in der soeben erschienenen Juni-Ausgabe des Journal Frankfurt. Hier können Sie das Heft bestellen. Welche Freibäder an diesem Wochenende auf haben, verraten wir Ihnen hier.
25. Mai 2018, 11.35 Uhr
nil
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