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Free Tibet!?
Es ist eine überschaubare Schar von etwa 60 Demonstranten, die sich bei Regen und Kälte am Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römerberg versammelt hat. Zu Füßen der Justitia-Bronze fordern sie Gerechtigkeit und Freiheit für Tibet. Sie haben sich in bunte Flaggen des Himalaya-Staates gehüllt und harren dicht gedrängt unter den Schirmen aus, während auf dem kleinen Podium Namen von Tibetern verlesen werden, die während der März-Unruhen im vergangenen Jahr von chinesischen Militärs umgebracht wurden: Studenten, Familienväter, Nonnen und Mönche.
Gestern jährte sich der Tag des Volksaufstands der Tibeter gegen die chinesischen Besatzer zum 50. Mal. Sogar Luftangriffe wurden damals auf die Hauptstadt Lhasa, den „Götterort“, geflogen. Der Dalai Lama flüchtete darauf ins Exil und ist bis heute nicht in seine Heimat zu seinem Volk zurückgekehrt. Und eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. „Seit den Olympischen Spielen von Peking im vergangenen Jahr hat sich die Situation in Tibet sogar noch verschärft“, sagt Ruth Schoeffel, Sprecherin der Frankfurter Regionalgruppe der Tibetinitiative Deutschland. „Erst heute hab ich in der Zeitung einen Satz von Chinas Präsident Hu Jintao gelesen, der mich traurig stimmt: Die große feste Mauer gegen die separatistischen Bestrebungen des Dalai Lama müsste verstärkt werden. China würde niemals zu einer Demokratie nach westlichem Muster.“
Dennoch kämpfen Ruth Schoeffel und ihre Freunde weiter. Immerhin sind auch die Vorsitzenden der regierenden Römerfraktionen, Olaf Cunitz für die Grünen (Foto r.) und Markus Frank für die CDU (Foto l.) gekommen, um als Vertreter der Politik ein paar Worte zu sprechen. Sie loben den friedlichen Widerstand, verurteilen die chinesische Haltung im Tibetkonflikt und sagen ihre Unterstützung für die kulturelle und religiöse Freiheit der Tibeter zu. „Der Dalai Lama hat eine so wunderbare und beeindruckende Ausstrahlung“, so Frank. „Das Licht der Öffentlichkeit muss auf die Untaten der Machthaber in China scheinen“, so Cunitz. Und: „Es ist eine Unverschämtheit, wenn seitens des chinesischen Konsulats versucht wird, uns Politiker an der Teilnahme an einer solchen Veranstaltung zu hindern.“
Die Demonstranten klatschen unter ihren Schirmen Beifall. Es sind tröstende Worte. Doch ob das reicht, um wirklich was an der Situation in Tibet zu ändern? Die Politiker sind anschließend wieder an ihre Schreibtische in den Römer zurückgekehrt. Die Leute von der Tibetinitiative blieben draußen im Regen stehen.
11. März 2009, 12.20 Uhr
Jan-Otto Weber
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