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Frankfurter Trio begrüßt Tommy Halferty
Erinnerungen an einen großen Schlagzeuger
Der Frankfurter Jazzgitarrist Jürgen Schwab erinnert mit seinem Trio an den vor zehn Jahren verstorbenen Schlagzeuger Keith Copeland und hat dessen Wegbegleiter Tommy Halferty eingeladen, der eigens aus Irland anreist.
JOURNAL FRANKFURT: Das Jürgen Schwab Trio mit Bastian Weinig und Thomas Cremer widmet sich beim Auftritt im Konzertsaal der Sankt Bonifatius Kirche dem 2015 verstorbenen Keith Copeland. Es ist ein Tribute zu seinem zehnten Todestag. Wie war Euer persönlicher Bezug zum Schlagzeuger und wie war er der Frankfurter Szene verbunden?
Jürgen Schwab: Wir erinnern an Keith Copeland, der ja ab den frühen 90er Jahren in Frankfurt gelebt hat, zusammen mit seiner Frau Ute, die übrigens auch zum Konzert kommen wird. Keith kannte und schätzte die Frankfurter Szene seit den 60er Jahren, als er als GI in Rammstein stationiert war, und regelmäßig den Frankfurter Jazzkeller besuchte. Außerdem liegt die Mainmetropole in der Mitte zwischen Köln und Mannheim, wo er an den Musikhochschulen unterrichtete. Ich mochte Keith sehr, wie wohl jeder, der ihn kannte. Er war ein äußerst warmherziger und begeisterungsfähiger Mensch, der aufgrund seiner Karriere und familiären Herkunft Jazzgeschichte verkörperte, aber trotzdem immer bescheiden und zugewandt blieb.
„Keith Copeland ist oft im Frankfurter Jazzkeller aufgetreten“
In der knappen Wikipedia-Biografie stehen Namen wie Johnny Griffin, Stevie Wonder, George Russell und Hank Jones als Referenzen. Welche Kompositionen werden in Eurem Repertoire sein, um ihn dem Publikum nahe zu bringen?
Keith wurde in New Yorks Stadtteil Queens als Sohn des Trompeters Ray Copeland geboren, der unter anderem mit Thelonious Monk spielte. Von klein auf kannte er stilprägende Musiker wie Monk oder auch Art Blakey, der ihn zum Schlagzeugspielen inspiriert hat, persönlich. Später spielte er selbst mit vielen Größen, er ist auf über hundert Platten zu hören. Und weil er nicht nur Jazz, sondern auch amtlich Funk und Soul spielen konnte, verpflichtete ihn Stevie Wonder 1972 für seine „Wonderlove“-Tour. Keith hat wenig komponiert. Wir halten uns deshalb an Standards, die er gern gespielt hat.
Mit wem hat er denn alles in Frankfurt gespielt?
Keith ist zum Beispiel oft mit dem Pianisten und Hammond-Organisten Jean-Yves Jung, der Sängerin Melanie Bong oder dem Gitarristen Uwe Gehring im Frankfurter Jazzkeller aufgetreten. Er hat auch mit Wilson DeOliveira und Tony Lakatos und den Sängerinnen Joan Faulkner und Nicole Metzger gearbeitet. Ich freue mich, dass ich auch zweimal mit ihm spielen durfte. Aber Keith war eigentlich weltweit unterwegs. So hatte er etwa ein Trio in Vancouver und machte auch zwei Alben mit seiner Irish Connection, einem Trio mit dem irischen Gitarristen Tommy Halferty.
Konzert in Frankfurt entstand gemeinsam mit Tommy Halferty
Als wäre das Projekt alleine nicht schon interessant genug, kommt es zudem noch zu einer besonderen Begegnung. Wie schon erwähnt hast Du Tommy Halferty eingeladen, mit euch zu spielen. Dafür kommt er eigens aus Irland nach Frankfurt...
Ich habe Tommy letztes Jahr in der Bretagne getroffen, wo wir nach einem Festivalauftritt von ihm einen ganzen Abend zusammen gesessen und uns glänzend unterhalten haben. Tommy ist nicht nur ein großartiger Musiker, sondern auch ein total kommunikativer und humorvoller Typ. Als er herausfand, dass ich Keith ebenfalls gut kannte, kamen wir auf die Idee eines Konzerts in Frankfurt, um an unseren gemeinsamen Freund zu erinnern.
Wie stand Halferty zu Copeland?
Sie begannen Mitte der 90er Jahre im Trio mit dem Bassisten Ronan Guilfoyle zusammen zu spielen und veröffentlichten mehrere Platten als Keith Copelands Irish Connection. Aber daneben hat Tommy auch mit George Mraz, Lee Konitz, Martial Solal, John Abercrombie, John Etheridge, Dave Liebman oder auch Stéphane Grappelli gespielt und arbeitet gerade an einem Projekt mit Norma Winstone. Ich bin total stolz mit diesem Ausnahmegitarristen, der in seiner Heimat hochgeschätzt wird, zusammen spielen zu dürfen. Gemeinsam erinnern wir an unseren Freund Keith.
Info
Jürgen Schwab Trio mit Tommy Halferty: „We Remember Keith Copeland“, Fabrik außer Haus: Konzertsaal Bonifatiuskirche, 25.2., 20 Uhr, Eintritt: 23 Euro
Jürgen Schwab: Wir erinnern an Keith Copeland, der ja ab den frühen 90er Jahren in Frankfurt gelebt hat, zusammen mit seiner Frau Ute, die übrigens auch zum Konzert kommen wird. Keith kannte und schätzte die Frankfurter Szene seit den 60er Jahren, als er als GI in Rammstein stationiert war, und regelmäßig den Frankfurter Jazzkeller besuchte. Außerdem liegt die Mainmetropole in der Mitte zwischen Köln und Mannheim, wo er an den Musikhochschulen unterrichtete. Ich mochte Keith sehr, wie wohl jeder, der ihn kannte. Er war ein äußerst warmherziger und begeisterungsfähiger Mensch, der aufgrund seiner Karriere und familiären Herkunft Jazzgeschichte verkörperte, aber trotzdem immer bescheiden und zugewandt blieb.
In der knappen Wikipedia-Biografie stehen Namen wie Johnny Griffin, Stevie Wonder, George Russell und Hank Jones als Referenzen. Welche Kompositionen werden in Eurem Repertoire sein, um ihn dem Publikum nahe zu bringen?
Keith wurde in New Yorks Stadtteil Queens als Sohn des Trompeters Ray Copeland geboren, der unter anderem mit Thelonious Monk spielte. Von klein auf kannte er stilprägende Musiker wie Monk oder auch Art Blakey, der ihn zum Schlagzeugspielen inspiriert hat, persönlich. Später spielte er selbst mit vielen Größen, er ist auf über hundert Platten zu hören. Und weil er nicht nur Jazz, sondern auch amtlich Funk und Soul spielen konnte, verpflichtete ihn Stevie Wonder 1972 für seine „Wonderlove“-Tour. Keith hat wenig komponiert. Wir halten uns deshalb an Standards, die er gern gespielt hat.
Mit wem hat er denn alles in Frankfurt gespielt?
Keith ist zum Beispiel oft mit dem Pianisten und Hammond-Organisten Jean-Yves Jung, der Sängerin Melanie Bong oder dem Gitarristen Uwe Gehring im Frankfurter Jazzkeller aufgetreten. Er hat auch mit Wilson DeOliveira und Tony Lakatos und den Sängerinnen Joan Faulkner und Nicole Metzger gearbeitet. Ich freue mich, dass ich auch zweimal mit ihm spielen durfte. Aber Keith war eigentlich weltweit unterwegs. So hatte er etwa ein Trio in Vancouver und machte auch zwei Alben mit seiner Irish Connection, einem Trio mit dem irischen Gitarristen Tommy Halferty.
Als wäre das Projekt alleine nicht schon interessant genug, kommt es zudem noch zu einer besonderen Begegnung. Wie schon erwähnt hast Du Tommy Halferty eingeladen, mit euch zu spielen. Dafür kommt er eigens aus Irland nach Frankfurt...
Ich habe Tommy letztes Jahr in der Bretagne getroffen, wo wir nach einem Festivalauftritt von ihm einen ganzen Abend zusammen gesessen und uns glänzend unterhalten haben. Tommy ist nicht nur ein großartiger Musiker, sondern auch ein total kommunikativer und humorvoller Typ. Als er herausfand, dass ich Keith ebenfalls gut kannte, kamen wir auf die Idee eines Konzerts in Frankfurt, um an unseren gemeinsamen Freund zu erinnern.
Wie stand Halferty zu Copeland?
Sie begannen Mitte der 90er Jahre im Trio mit dem Bassisten Ronan Guilfoyle zusammen zu spielen und veröffentlichten mehrere Platten als Keith Copelands Irish Connection. Aber daneben hat Tommy auch mit George Mraz, Lee Konitz, Martial Solal, John Abercrombie, John Etheridge, Dave Liebman oder auch Stéphane Grappelli gespielt und arbeitet gerade an einem Projekt mit Norma Winstone. Ich bin total stolz mit diesem Ausnahmegitarristen, der in seiner Heimat hochgeschätzt wird, zusammen spielen zu dürfen. Gemeinsam erinnern wir an unseren Freund Keith.
Jürgen Schwab Trio mit Tommy Halferty: „We Remember Keith Copeland“, Fabrik außer Haus: Konzertsaal Bonifatiuskirche, 25.2., 20 Uhr, Eintritt: 23 Euro
24. Februar 2025, 10.20 Uhr
Detlef Kinsler
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Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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24. Februar 2025
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