Zum ersten Mal auf den Spuren der Frankfurter Edelprostituierte – im Rahmen der neuen Frankfurter Stadtevents. Treffpunkt war der Frankfurter Hauptbahnhof, an welchem die Nitribitt 1946 mit dem Beschluss ankam, sich im Frankfurter Rotlichtmilieu zu prostituieren.
Schon vor Eintreffen des Stadtführers Christian Setzepfandt wird unter den Besuchern der Stadtführung wild über die Nitribitt spekuliert, Stadtgespräch nicht nur in den 50ern, sondern auch noch heute. Pünktlich um 18.30 Uhr geht das Event dann los. Wir bekommen noch auf dem Bahnhofsvorplatz etliche historische Photografien des Ortes um 1945 zu sehen. Dann geht es in die Kaiserstraße.
An der Hausnummer 72 zeigt Christian Setzepfandt zeigt auf ein reichlich verziertes Backsteinhaus. Zur Zeit des Mädchens Rosemarie befand sich in dem historischen Gebäude der „Reichshof“, eines der größten Bordelle in Frankfurt und der erste Arbeitsplatz der Nitribitt. Wir gehen weiter über die Kaiserstraße, erfahren Anektdoten aus dem Leben der wohl bekanntesten Prostituierten Deutschlands. Am sechsten Stopp am Willy-Brand-Platz erfahren wir, dass die Popularität der Rosemarie Nitribitt sich bis heute noch nicht bei jedem allzu großer Beliebtheit erfreut.
So hält sich das Edelhotel „Frankfurter Hof“ bis heute bedeckt und tat alles, um nicht in einem der zahlreichen Filme über das Leben der Nitribitt erwähnt zu werden. Auch das Mercedes Autoshaus am Willy-Brandt-Platz, wo sie einst ihren schwarzen 190er SL für 18.000 Mark kaufte, möchte nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden. Die damalige männliche High-Society Frankfurts erfreute sich zwar der Dienste der Nitribitt, aber Kontakt mit dem Freudenmädchen zu haben war ein Skandal.
Höhepunkt der Stadtführung natürlich: der Tatort in der Stiftstraße, ihre schicke Frankfurter Stadtwohnung mit Zentralstaubsauger, Bodenheizung und Balkon. Die können wir zwar nur von außen betrachten, aber dafür untermalt Christian Setzepfandt mit drastischen Worten und mit original Tatortphotos in der Hand seine außerordentlich unterhaltsame zweite Stadtführung der Reihe. Alle besuchten Orte liegen auf meinem täglichen Weg durch Frankfurt, beim nächsten Vorbeischlendern werde ich mir sicherlich vorstellen, wie „Rebecca“ oder „Lady Captain“ (Rebecca war der Künstlername von Rosemarie und Lady Captain ihr Spitzname in Anlehnung an ihren ersten Wagen, einen Opel Kapitän) mit ihrem Pudelchen zwischen Kaiserstrasse und Willy-Brandt-Platz spazierenging und Männern wie Harald von Bohlen und Halbach den Kopf verdrehte.