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Frankfurter Oper
Großartige Mischung zwischen Altem und Neuem
Es ist Bernd Loebes zehnte Spielzeit an der vielfach ausgezeichneten Frankfurter Bühne. Eine Begegnung mit dem erfolgreichen Intendanten ermöglicht das Theaterfest von Oper und Schauspiel am Sonntag.
Mozarts „Zauberflöte“ unter dem Dirigenten Christoph von Dohnanyi war die erste Oper, die er im Frankfurter Theater gesehen hat. Und für Bernd Loebe begann damit eine Liebe fürs Leben. Jeden Abend fast ging der damals Sechzehnjährige ins Opernhaus. Freilich nicht allein der Musik und des Bühnengeschehens wegen, sondern auch, „weil ich eine Insel suchte“, weil er hier so etwas wie ein Zuhause fand, wohin er flüchten konnte vor einem schwierigen Alltag mit problematischen Familienverhältnissen.
Aus dieser Zeit und ihren Erlebnissen, meint er heute nachdenklich, „habe ich ein großes Harmoniebedürfnis entwickelt“. Zwei Dinge hat er sich damals geschworen: In einem Streit niemals laut zu werden und, falls er einmal in einer leitenden Stellung sein sollte, immer klar, eindeutig und fair zu sein im Umgang mit Menschen. Solche Eigenschaften kamen und kommen Bernd Loebe, seit er das Amt des Intendanten der Frankfurter Oper inne hat, zugute. Der ehemalige Musikjournalist, der unter anderem für den Hessischen Rundfunk in den achtziger Jahren von den Bayreuther Festspielen, den Salzburger Festspielen und anderen internationalen Musikfestivals berichtete, wurde 1990 als künstlerischer Direktor an die Brüsseler Oper La Monnaie berufen und zehn Jahre später zunächst als Berater an die Oper Frankfurt und schließlich mit der Spielzeit 2002/2003 als deren Intendant.
Kritiker landauf, landab, zollen der Frankfurter Oper höchstes Lob, sie zählt ohne Zweifel zu dem Kreis der ambitioniertesten und interessantesten Musikbühnen und wird regelmäßig mit den höchsten Auszeichnungen bedacht. In der jährlichen Wahl zum „Opernhaus des Jahres“ durch die Kritiker des Fachmagazins Opernwelt belegte die Bühne in den letzten Jahren einmal den ersten (2003) und danach mehrfach einen der vorderen Plätze. Zuletzt hat das Frankfurter Opernhaus bei der jährlichen Kritiker-Umfrage des Theatermagazins "Die Deutsche Bühne" den ersten Platz in der Kategorie "Überzeugende Gesamtleistung" belegt. Die Fachleute zeigten sich besonders vom dramaturgischen Profil und dem hohen musikalischen wie darstellerischen Niveau der Bühne beeindruckt, die damit bereits zum siebten Mal einen Spitzenplatz bei dieser Umfrage belegte. Diese Erfolge verdanken sich nicht zuletzt auch der guten Spürnase des Intendanten, der jahrelang europa- und weltweit Talente gesucht und gefunden hat.
Insgesamt, sagt Bernd Loebe, beneide man in der Fachwelt Frankfurts Oper um ihr „fabelhaftes Ensemble“ mit Sebastian Weigle als Chefdirigent, mit einem vorzüglichen Chor und sehr guten Solisten. Dreimal so groß sei das Ensemble heute wie vor zehn Jahren, und es biete wesentlich mehr Neuproduktionen, so Loebe. Sein Job als Intendant bestehe zu einem hohen Prozentsatz aus der Überlegung, was überhaupt machbar sei, sagt er, doch trifft er viele Entscheidungen nicht nur mit dem Kopf, sondern auch „aus dem Bauch heraus“. Und trotz mancher Schwierigkeiten bedeutet seine Arbeit für ihn „ein großes Glück“. Außerdem - und da spielen sicherlich frühe Erfahrungen mit - sei Theater „eine wunderbare Form d er Lebensbewältigung“.
Unter dem Motto „Theater darf kein Museum sein“ möchte er mit seinem Spielplan als einer „großartigen Mischung zwischen Altem und Neuem“ neugierige und aufgeschlossene Besucher erreichen, die sich nicht ausschließlich für Verdi und Puccini, sondern auch für Franz Schreker oder Benjamin Britten begeistern lassen. Ihm selbst macht es Freude, häufig bei den abendlichen Vorstellungen anwesend zu sein. Auch wenn er nur mal eben vorbei schauen möchte, bleibt er doch oft bis zum Schluss. Musik hält ihn offenbar immer fest, selbst wenn er, eben erst von einer Auslandsreise zurückkommend, am Probenraum vorbei geht, kurz mal reinhören will und darüber fast die Zeit vergisst.
Privates kommt bei allem natürlich ziemlich kurz. „Dabei war ich mal ein großer Sportler und habe bei der Eintracht Fußball gespielt“, sagt er etwas betrübt und zieht gleich wieder Parallelen zur Oper. „Disziplin und Teamgeist sind sowohl beim Fußball als auch bei der Oper
notwendig.“
Bernd Loebe ist auch dabei, wenn am Sonntag von 11 bis 16.30 Uhr die Städtischen Bühnen wieder zu einem Theaterfest im ganzen Haus einladen. Künstler und Mitarbeiter nehmen die Besucher mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Oper und des Schauspiels. Blicke hinter die Kulissen zeigen die Arbeit einzelner Abteilungen und die neuen Werkstatträume. Die Kostümabteilung präsentiert eine Ausstellung mit besonders aufwändigen Arbeiten, außerdem können Kostüme erworben werden. Eine Auswahl ihrer Fertigungstechniken sowie aktuelle Bühnenbildmodelle sind bei den Werkstätten zu sehen. Und natürlich gibt es Darbietungen auf den Bühnen. Bernd Loebe stellt neue Ensemblemitglieder vor, und Orchestermusiker geben Einblicke in ihre Arbeit. Schließlich demonstriert auch der Kinderchor sein Können, und auf den Probebühnen zeigen Regieassistenten, wie eine Operninszenierung entsteht. Auch Vorstellungen für Kinder stehen auf dem Programm, durch die der Nachwuchs in die Welt der klassischen Musik eingeführt werden soll.
Aus dieser Zeit und ihren Erlebnissen, meint er heute nachdenklich, „habe ich ein großes Harmoniebedürfnis entwickelt“. Zwei Dinge hat er sich damals geschworen: In einem Streit niemals laut zu werden und, falls er einmal in einer leitenden Stellung sein sollte, immer klar, eindeutig und fair zu sein im Umgang mit Menschen. Solche Eigenschaften kamen und kommen Bernd Loebe, seit er das Amt des Intendanten der Frankfurter Oper inne hat, zugute. Der ehemalige Musikjournalist, der unter anderem für den Hessischen Rundfunk in den achtziger Jahren von den Bayreuther Festspielen, den Salzburger Festspielen und anderen internationalen Musikfestivals berichtete, wurde 1990 als künstlerischer Direktor an die Brüsseler Oper La Monnaie berufen und zehn Jahre später zunächst als Berater an die Oper Frankfurt und schließlich mit der Spielzeit 2002/2003 als deren Intendant.
Kritiker landauf, landab, zollen der Frankfurter Oper höchstes Lob, sie zählt ohne Zweifel zu dem Kreis der ambitioniertesten und interessantesten Musikbühnen und wird regelmäßig mit den höchsten Auszeichnungen bedacht. In der jährlichen Wahl zum „Opernhaus des Jahres“ durch die Kritiker des Fachmagazins Opernwelt belegte die Bühne in den letzten Jahren einmal den ersten (2003) und danach mehrfach einen der vorderen Plätze. Zuletzt hat das Frankfurter Opernhaus bei der jährlichen Kritiker-Umfrage des Theatermagazins "Die Deutsche Bühne" den ersten Platz in der Kategorie "Überzeugende Gesamtleistung" belegt. Die Fachleute zeigten sich besonders vom dramaturgischen Profil und dem hohen musikalischen wie darstellerischen Niveau der Bühne beeindruckt, die damit bereits zum siebten Mal einen Spitzenplatz bei dieser Umfrage belegte. Diese Erfolge verdanken sich nicht zuletzt auch der guten Spürnase des Intendanten, der jahrelang europa- und weltweit Talente gesucht und gefunden hat.
Insgesamt, sagt Bernd Loebe, beneide man in der Fachwelt Frankfurts Oper um ihr „fabelhaftes Ensemble“ mit Sebastian Weigle als Chefdirigent, mit einem vorzüglichen Chor und sehr guten Solisten. Dreimal so groß sei das Ensemble heute wie vor zehn Jahren, und es biete wesentlich mehr Neuproduktionen, so Loebe. Sein Job als Intendant bestehe zu einem hohen Prozentsatz aus der Überlegung, was überhaupt machbar sei, sagt er, doch trifft er viele Entscheidungen nicht nur mit dem Kopf, sondern auch „aus dem Bauch heraus“. Und trotz mancher Schwierigkeiten bedeutet seine Arbeit für ihn „ein großes Glück“. Außerdem - und da spielen sicherlich frühe Erfahrungen mit - sei Theater „eine wunderbare Form d er Lebensbewältigung“.
Unter dem Motto „Theater darf kein Museum sein“ möchte er mit seinem Spielplan als einer „großartigen Mischung zwischen Altem und Neuem“ neugierige und aufgeschlossene Besucher erreichen, die sich nicht ausschließlich für Verdi und Puccini, sondern auch für Franz Schreker oder Benjamin Britten begeistern lassen. Ihm selbst macht es Freude, häufig bei den abendlichen Vorstellungen anwesend zu sein. Auch wenn er nur mal eben vorbei schauen möchte, bleibt er doch oft bis zum Schluss. Musik hält ihn offenbar immer fest, selbst wenn er, eben erst von einer Auslandsreise zurückkommend, am Probenraum vorbei geht, kurz mal reinhören will und darüber fast die Zeit vergisst.
Privates kommt bei allem natürlich ziemlich kurz. „Dabei war ich mal ein großer Sportler und habe bei der Eintracht Fußball gespielt“, sagt er etwas betrübt und zieht gleich wieder Parallelen zur Oper. „Disziplin und Teamgeist sind sowohl beim Fußball als auch bei der Oper
notwendig.“
Bernd Loebe ist auch dabei, wenn am Sonntag von 11 bis 16.30 Uhr die Städtischen Bühnen wieder zu einem Theaterfest im ganzen Haus einladen. Künstler und Mitarbeiter nehmen die Besucher mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Oper und des Schauspiels. Blicke hinter die Kulissen zeigen die Arbeit einzelner Abteilungen und die neuen Werkstatträume. Die Kostümabteilung präsentiert eine Ausstellung mit besonders aufwändigen Arbeiten, außerdem können Kostüme erworben werden. Eine Auswahl ihrer Fertigungstechniken sowie aktuelle Bühnenbildmodelle sind bei den Werkstätten zu sehen. Und natürlich gibt es Darbietungen auf den Bühnen. Bernd Loebe stellt neue Ensemblemitglieder vor, und Orchestermusiker geben Einblicke in ihre Arbeit. Schließlich demonstriert auch der Kinderchor sein Können, und auf den Probebühnen zeigen Regieassistenten, wie eine Operninszenierung entsteht. Auch Vorstellungen für Kinder stehen auf dem Programm, durch die der Nachwuchs in die Welt der klassischen Musik eingeführt werden soll.
21. September 2011, 07.22 Uhr
Lore Kämper (pia)
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