Frank Hoppmann im Caricatura

„Lustig und verstörend zugleich“

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In seinen Porträts macht Karikaturist Frank Hoppmann das Tierische im Menschen sichtbar. Das Caricatura Museum zeigt in der Ausstellung „Animalism“ den satirischen Blick Hoppmanns auf Merkel, Trump und Co.

Nicole Nadine Seliger /

Seine Werke fallen auf. Überdimensional große Köpfe, ausgeprägte Kinnpartien, Falten und andere Details. Dass einige Porträts geradezu tierische Züge bekommen, sei gar nicht beabsichtigt, erzählt Frank Hoppmann, dem das Caricatura Museum eine eigene Ausstellung widmet. Bis zum 3. Dezember sind seine Werke in Frankfurt zu sehen. „Lustig, aber auch verstörend“ seien die Werke, sagt Museumsleiter Achim Frenz. Besonders häufig zeichnet Hoppmann Porträts von Politikern. Frenz bezeichnet ihn gar als „einen der wichtigsten Porträtmaler Deutschlands, wenn nicht sogar Europas“. Eine Karikatur von US-Präsident Donald Trump (in der Bildergalerie unten) schaffte es im Dezember 2016 in die Los Angeles Times. Mit zusammengekniffenen Augen, fliegenden Haaren und fast schon flunderartigen Gesichtszügen schaute Trump von der Titelseite. „Ich hatte das Porträt auch zahlreichen deutschen Zeitungen angeboten, aber die wollten alle nicht“, erzählt Hoppmann. Das amerikanische Blatt griff schließlich zu. „Es war großartig, in brisanten Zeiten eine Veröffentlichung in Amerika zu haben“, sagt er. Dass die Kollegen in Übersee „Frank Hoffmann“ als Urheber des Bildes angaben, trübte seine Freude nur bedingt.

Besagte Zeichnung des US-Präsidenten ist auch im Caricatura Museum ausgestellt, sie hängt im Erdgeschoss in einer Reihe mit Porträts von Erdogan, Putin und Kim Jong-Un. Doch Hoppmann bringt nicht nur Politiker auf die Leinwand. Auch Personen der Gesellschaft wie Helene Fischer, Andy Warhol, Udo Lindenberg und Otto sind im Caricatura so zu sehen, wie Hoppmann sie sieht. Das Charakteristische der Bilder entwickle sich erst während des Zeichnens, erzählt er. Bei Warhol sind es die wilden Haare, bei Didi Hallervorden das auffällige Lachen, die schließlich hervorstechen.

Er habe einen Hang zum Satirischen, sagt der Künstler. Die ersten Reaktionen auf seine Zeichnungen bekam Hoppmann schon in der Schule, als er begann seine Lehrer zu karikieren. Seine Mitschüler waren begeistert. „Es war eine Möglichkeit, sich gegen ungerechte Lehrer zu wehren“, erzählt Hoppmann. Später studierte er Grafikdesign mit Schwerpunkt auf Illustrationen, arbeitete als Gerichtszeichner und veröffentlichte unter anderem im Satiremagazin Eulenspiegel, der taz und der Welt. Auch Werke seiner Abschlussarbeit, die Gesichter nach Alkoholkonsum zeigen, sind im Caricatura zu sehen.

Viele seiner Werke sind collagenartig. Wenn der Platz nicht ausreicht, klebt Hoppmann kurzerhand ein weiteres Blatt Papier an und erweitert seine Leinwand so während er zeichnet. Hoppmann, der seine Ideen häufig beim entspannten Fernsehgucken bekommt, malt mit Aquarell und Tusche, Acryl und Kohle. Auch mit Bleistift und Fineliner gelingen ihm schlichte, aber präzise und eindrucksvolle Porträts, etwa von Elvis, Johnny Cash und Immanuel Kant.

Neben 183 Originalzeichnungen zeigt das Caricatura auch Drucke, Skizzenbücher, Hefte, Zeitungen und digitale Präsentation im Museum am Weckmarkt. Abseits der Porträts bilden Darstellungen von Schweinen und Fliegen einen zweiten Schwerpunkt. Viele der Tierdarstellungen haben menschliche Züge. Die Schweine auf seinen Bildern tragen Pumps oder Anzug, halten eine Zigarre in der Hand. „Animalism“ in beiden Richtungen.

>> Frank Hoppmann – Animalism, 3. August - 3. Dezember, Caricatura Museum, Weckmarkt 17, Di-So 11-18 Uhr, Mi 11-21 Uhr, 6 Euro (ermäßigt 3 Euro)


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