Der Fotograf und Parkour-Läufer Johannes Krenzer hat zwei Leidenschaften zu einer kombiniert. Entstanden sind spektakuläre Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Zu sehen sind sie in der Jugendkirche Sankt Peter.
Lukas Gedziorowski /
Dämmerung über der Stadt. Sonnenaufgang? Sonnenuntergang? Egal: Die Sicht von der Osthafenbrücke ist spektakulär, ein Sepiaton liegt über dem Stadtpanorama. Und auf einem Brückenbogen zeichnen sich die Konturen dreier Personen ab, die darüber laufen, als wäre es ein Spaziergang.
Gemacht hat das Foto der 20-jährige Frankfurter Johannes Krenzer. Und von solchen ungewöhnlichen Aufnahmen gibt es noch viel mehr: Entstanden oft bei Nacht und in der erleuchteten Frankfurter Skyline, stets aus großer Höhe, stets aus Perspektiven, die man als Passant oder Tourist nicht kennt und wohl aus Höhenangst auch nicht leibhaftig einnehmen möchte. Zu sehen sind 30 dieser Bilder am Wochenende in der Jugendkirche Sankt Peter. "Urban Exploring", heißt die Ausstellung, für die man schwindelfrei sein sollte.
Krenzer betreibt die Sportart Parkour, einer Art Hindernislauf durch die Stadt. Es gehe dabei darum, sagt er, mit der Umwelt zu inteagieren und dabei Neues zu entdecken. Vor einigen Jahren hat er damit begonnen, seine andere Leidenschaft, die Fotografie, mit dieser Form von Kletterei für Fortgeschrittene zu verbinden. "Wir haben einen Kodex: nicht einbrechen und nichts kaputt machen", sagt er über sich und seine Gefährten. Gefährlich seien die Aktionen nicht: "Wir machen nichts, was wir nicht im Griff haben." Dennoch rät er dazu, sie nicht nachzumachen.
Für Krenzer, der auch professionell Fotos und Filme macht, sind seine Aktionen Möglichkeiten, seine Heimatstadt mit anderen Augen zu sehen und Orte aufzusuchen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. "Dabei spielt der Freiheitsgedanke eine Rolle", sagt er. Einige der Aufnahmen sind auch in Hongkong entstanden. "Das hatte einen besonderen Reiz, weil es dort ein anderes Umfeld war, mit höheren Gebäuden, außerdem war ich allein", sagt er.
Die meisten Fotos stammen aber aus Frankfurt. Nicht nur für ihn sei es eine Herausforderung, die Stadt, die er seit Jahren kennt, immer neu zu entdecken. Auch die Zuschauer sollen es tun, indem sie sich die Bilder ansehen und sich fragen, an welcher Stelle die Aufnahmen entstanden sind.
Bei der Ausstellung zeigt Krenzer auch einen kurzen Film, bei dem es um den Ausbruch von Tieren aus dem Zoo geht. Keine echten Tiere, sondern Menschen in Kostümen. Im Gegensatz zu den Auftragsarbeiten, die er erledigt, seien solche Projekte eine Möglichkeit, sich künstlerisch auszuleben.
>> Johannes Krenzer: Urban Exploring, Jugendkirche Sankt Peter, 29./30.8., 11-18 Uhr/11-21 Uhr. Eintritt frei.