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Florian Hecker im MMK3

"Architektur der Subtraktion"

Im großen Raum des Museum Moderne Kunst MMK3 hängen mehrere Boxen von der Decke, verteilt im Raum. Sie generieren ein sich stetig wandelndes Klangbild. Nie ist es ein und dieselbe Erfahrung, die der Besucher hier macht.
Geheimnisvolle Mischwesen, die sich durch fremde, digitale, abstrakte Welten schleppen - mal bedrohlich, mal leichtfüßig federnd. Hier ein schneidendes Störgeräusch, dort ein das Ohr streichelnder, funkelnder Regen aus Synthetikklängen, der überraschend über den Besucher herabprasselt. In die Arbeiten von Florian Hecker muss man sich hineinbegeben, denn sie bestehen aus dem immateriellen Material Klang.

Im Museum Moderne Kunst MMK3 hängen nun überall im Raum verteilt kleine Boxen. Sie sind Teil der retrospektiven Schau "Florian Hecker. Formulations". Sie geben die digital produzierten Kompositionen Heckers wieder. Der Raum ist minimalistisch und auf das Nötigste heruntergestrippt: auf seine nackten vier Wände. Nun kann sich der Besucher völlig unabgelenkt auf das Hören konzentrieren. Es sei wie eine Art Oper, so Susanne Gaensheimer, Direktorin des MMKs. Die Kompositionen folgten einer Dramaturgie. Dennoch entziehe sich die Arbeit einer sprachlichen Beschreibung und jeglicher Erzählstruktur.

Ganze 16 Arbeiten werden präsentiert. Wie auf einem Album laufen die Stücke hintereinander über den kompletten Tag verteilt, angefangen um kurz nach 10 Uhr bis kurz vor 20 Uhr. Darunter sind so komplexe Arbeiten wie Modulator (Scattering Transform), die ein computergenerierter Sound ist, der auf 14 Kanälen gleichzeitig stattfindet. Zeit und Dauer spielen so in Heckers Schaffen eine wichtige Rolle. Aber auch der Raum ist zentral, denn der Sound verändert sich, abhängig von der Position an der man sich befindet. So arbeitet Hecker das räumliche Moment aus dem Klang heraus. So kann man ein Stück beinahe nie gleich erfahren."Drei Kanäle sind für mich der kleinste, gemeinsame Nenner. Ab hier muss man anfangen, seinen Fokus zu legen. Das Hören wird subjektiv", sagt Hecker.

Hecker scheint, als drücke er sich hauptsächlich über seine Klangwelten aus. Im Erdgeschoss, im kleineren Raum, ist seine Arbeit Modulator zu hören. Die Arbeit wirkt so, als fasse sie im Kleinen das, was im großen Raum abläuft, zusammen. Tatsächlich spricht Hecker bei dieser Arbeit von einer "Architektur der Subtraktion". Es gehe um das Wegnehmen. Denn bei dieser Arbeit handelt es sich um einen 1-Kanal-Sound. In diesem elektroakustischen Rausch tauchen immer wieder Momente auf, in denen scheinbar zufällige Geräusche Strukturen durchscheinen lassen. Es klingt wie ein Rhythmus auf der Tanzfläche eines Clubs. Fast lässt man sich davon mitreißen und zu Bewegungen hinreißen.

Eine abstrakte, komplexe Ausstellung, die mit einem einzigen Besuch nicht zu bewältigen ist.

>> "Florian Hecker. Formulations", 26. November 2016 - 5. Februar 2017, MMK3, Domstraße 3. Mehr Informationen unter mmk-frankfurt.de.
 
Fotogalerie:
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25. November 2016, 09.26 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
 
 
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
 
 
 
 
 
 
 
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