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Fliegende Volksbühne
Frankforter Gebabbel
Mit der zweiten Premiere seit Eröffnung der eigenen Spielstätte widmet sich die Fliegende Volksbühne der Frankfurter Mundart. In der Lokalposse „Jetzt, Herz, geh uff!“ versucht eine kleine Gruppe, das geliebte Frankfurterisch vor dem Aussterben zu bewahren.
Ist der Frankfurter Dialekt dem Untergang geweiht? Mit dieser Frage beschäftigen sich Theaterleiter Michael Quast und Co. in der neuen Lokalposse „Jetzt, Herz, geh uff!“ von Rainer Dachselt. Um die Mundart zu schützen, haben sie den Verein KozEFraMu (Komitee zum Erhalt der Frankfurter Mundart) gegründet. Mit allerlei Gesang, Gedichten und Mundartstücken von Adolf und Friedrich Stoltze, Wolfgang Deichsel, Kurt Sigel und vielen mehr, zeigen die acht auf der Bühne im großen Hirschgraben, mal mehr oder weniger glaubhaft, die Bandbreite des Frankfurter Dialekts.
Eine Warnung vorweg: Als sogenannte „Eigeplackte“ hat man es nicht immer ganz leicht an dem Abend. Das alte Frankforterisch von 1821 ist dann doch etwas anders, als der Dialekt, den man heutzutage kennt. Dies schien jedoch auch schon vorher bewusst, da Quast immer mal wieder einspringt und erklärt, was womit gemeint ist. „Scheißt“ bedeutete demnach damals „schießt“ und ein „Breetsche mit Umständ“ ist ein belegtes Brötchen und ein „Leichkorb“ ist ein Sarg.
An dem Abend dreht sich so viel um die Sprache, dass einzelne Versuche, dem Stück mehr Tiefe zu verleihen, scheitern. Da wird sich von dem Herrn ganz rechts über die Chinesen beschwert: „Bald simmer alle Schineese“. Eigentlich eine nette Idee, aktuelle politische Ansichten aufzugreifen, doch weder wird er wegen solcher Äußerungen von irgendjemanden auf der Bühne in die Schranken gewiesen, noch wird die Rolle konsequent verfolgt. Ein unwohles Gefühl bekommt man als Zuschauer*in auch, als Quast am Donnerstagabend die „Schlacht bei Hanau“ erwähnt – die Stelle hätte man wohl noch kurzfristig streichen sollen.
Besser klappt dies dann beim Vorsitzenden (gespielt von Michael Quast) und seiner Tochter Anna-Lena (gespielt von Lucie Mackert): Anna-Lena kämpft für den Erhalt der Mundart mit Sicherheit nicht zufällig so, als würde es eigentlich um etwas anderes gehen. Immer wieder fordert sie Taten statt Worte, will an einem Punkt sogar eine Kreuzung am Willy-Brand-Platz blockieren – mehr Augenzwinkern in Richtung der aktuellen Fridays for Future-Bewegung geht fast nicht. Doch ihr Vater, die alte Generation, nimmt sie nicht ernst, will durch Anträge die Rettung des Frankfurter Dialekts sichern und zügelt seine Tochter immer wieder.
Nichtsdestotrotz sorgen das wunderbar klamaukige (Minen-)Spiel von der augenaufreißenden Ulrike Kinbach, der nervös quirligen Pirkko Cremer, dem trotteligen Oberbrandmeister (gespielt von Alexander J. Beck) oder das herzzerreißende Hundejaulen von Quast garantiert nicht nur an diesem Abend für einige Lacher.
Eine Warnung vorweg: Als sogenannte „Eigeplackte“ hat man es nicht immer ganz leicht an dem Abend. Das alte Frankforterisch von 1821 ist dann doch etwas anders, als der Dialekt, den man heutzutage kennt. Dies schien jedoch auch schon vorher bewusst, da Quast immer mal wieder einspringt und erklärt, was womit gemeint ist. „Scheißt“ bedeutete demnach damals „schießt“ und ein „Breetsche mit Umständ“ ist ein belegtes Brötchen und ein „Leichkorb“ ist ein Sarg.
An dem Abend dreht sich so viel um die Sprache, dass einzelne Versuche, dem Stück mehr Tiefe zu verleihen, scheitern. Da wird sich von dem Herrn ganz rechts über die Chinesen beschwert: „Bald simmer alle Schineese“. Eigentlich eine nette Idee, aktuelle politische Ansichten aufzugreifen, doch weder wird er wegen solcher Äußerungen von irgendjemanden auf der Bühne in die Schranken gewiesen, noch wird die Rolle konsequent verfolgt. Ein unwohles Gefühl bekommt man als Zuschauer*in auch, als Quast am Donnerstagabend die „Schlacht bei Hanau“ erwähnt – die Stelle hätte man wohl noch kurzfristig streichen sollen.
Besser klappt dies dann beim Vorsitzenden (gespielt von Michael Quast) und seiner Tochter Anna-Lena (gespielt von Lucie Mackert): Anna-Lena kämpft für den Erhalt der Mundart mit Sicherheit nicht zufällig so, als würde es eigentlich um etwas anderes gehen. Immer wieder fordert sie Taten statt Worte, will an einem Punkt sogar eine Kreuzung am Willy-Brand-Platz blockieren – mehr Augenzwinkern in Richtung der aktuellen Fridays for Future-Bewegung geht fast nicht. Doch ihr Vater, die alte Generation, nimmt sie nicht ernst, will durch Anträge die Rettung des Frankfurter Dialekts sichern und zügelt seine Tochter immer wieder.
Nichtsdestotrotz sorgen das wunderbar klamaukige (Minen-)Spiel von der augenaufreißenden Ulrike Kinbach, der nervös quirligen Pirkko Cremer, dem trotteligen Oberbrandmeister (gespielt von Alexander J. Beck) oder das herzzerreißende Hundejaulen von Quast garantiert nicht nur an diesem Abend für einige Lacher.
24. Februar 2020, 12.52 Uhr
Elena Zompi
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