Das Lichter Filmfest Frankfurt International wird am Dienstagabend eröffnet. Das Programm unter dem Titel "Wahrheit" ist straff. Hier sind einige Vorführungen, die Sie in den kommenden Tage nicht verpassen sollten.
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1. Dienstagabend geht es im Mousonturm los mit "El Ciudadano Ilustre", einem argentinisch-spanischen Film von Gastón Duprat und Mariano Cohn. Es geht um einen Schriftsteller, der nach 40 Jahren wieder in seinen argentinischen Heimatort zurückkehrt – und sich dort bald Anfeindungen gegenüber sieht: Die Leute sehen sich in seinen Romanen verspottet. Ein idealer Auftakt für ein Festival, dass sich in diesem Jahr der Wahrheit – und damit natürlich auch der Dichtung – verschrieben hat. Der Film wird übrigens am Samstagabend in Wiesbaden ebenfalls aufgeführt.
2. Heimgekehrt ist auch Simon Stadler mit seinem Dokumentarfilm Ghostland, der international gefeiert wurde – hierzulande allerdings noch einen Verleih sucht. Freitag und Samstag wird der Film in Frankfurt gezeigt, was besonders schön ist, weil Herr Stadler eine Gruppe namibischer Buschmänner auch hier gefilmt hat, wie sie auf die westliche Welt reagieren.
3. Ziemlich empfehlenswert ist auch der Film Tiger Girl, der am Samstagabend im Mousonturm läuft. Ein Spielfilm, der mit dokumentarischen und überraschenden Elementen arbeitet – und von der Spannung zwischen einer Kriminellen und der Mitarbeiterin eines Sicherheitsdienstes lebt:
4. Neuer Schwerpunkt bei Lichter: Virtual Reality. Im StudioNaxos liegen jede Menge GearVR von Samsung bereit, um die Besucher in andere Welten zu führen. Zu sehen sind die Gewinner eines internationalen Wettbewerbs, deren Sieger am Donnerstag um 17 Uhr gekürt werden. Um 19 und 21 Uhr finden Donnerstag und Freitag entsprechende Screenings statt. Die VR-Messe ist Donnerstag und Freitag im Foyer des Studios zu sehen.
5. Passend dazu auch die Vortragsreihe "Storytelling in Virtual Worlds", die am Donnerstag von 10–17 Uhr im StudioNaxos Experten um das Thema versammelt.
6. Von neuesten elektronischen Spielereien zu elektronischer Musik. Am Freitag wird im Mousonturm in einer Deutschlandpremiere der Film "Northern Disco Lights" gezeigt, der sich der norwegischen Spielarten elektronischer Musik widmet. Gleich im Anschluss legen drei DJs aus dem skandinavischen Land los: Rune Lindbæk, Helene Rickhard und Sjur Teigland nämlich.
Dazu passend wäre auch die famose Doku "Denk ich an Deutschland in der Nacht" passen, der sich hiesigen Nightlife-Koryphäen wie Ata Macias oder Ricardo Villalobos widmet, dessen Aufführung aber leider schon ausverkauft ist (der Film läuft aber im Mai im Kino an).
7. Dem Thema Wahrheit nähert sich Lichter auch in seinem Rahmenprogramm. Am Donnerstag etwa kommen zu einer Gesprächsrunde FR-Chefredakteurin Bascha Mika, Paulina Fröhlich von der Anti-AfD-Initiative "Kleiner 5", Christoph Menke vom Exzellenzcluster "Herausbildung normativer Ordnungen" und Fabian Steinhauer von der Goethe-Uni zusammen. Thema: Wieviel destruktive Meinungsmache muss eine freiheitliche Gesellschaft ertragen?
8. Nicht zu vergessen: Der Lichter Art-Award. Der Kunstpreis wird wieder am Donnerstag auf Naxos verliehen – die Einreichungen sind dort ebenfalls zu sehen. Lesen Sie dazu auch unser Porträt über Art-Award-Maestro Saul Judd.
>> 10. Lichter Filmfest Frankfurt International 28.3.–2.4., das Festival-Zentrum befindet sich im Mousonturm, Filme werden auch im studioNaxos, im Filmmuseum, im Mal Seh'n, im Offenbacher Lederpalast und in der Caligari Filmbühne Wiesbaden gezeigt. Weitere Infos: www.lichter-filmfest.de