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FR-Debatte zur Zukunft des Journalismus

Festhalten am Papier

Die Frankfurter Rundschau hat im Haus am Dom darüber diskutiert, wie die Zukunft des Journalismus aussehen könnte. Dass auf die Frage keine befriedigende Antwort gefunden wurde, zeigt das Ausmaß der Krise.
Dass die Frankfurter Rundschau im August ihr 70-jähriges Bestehen feiert, ist keine Selbstverständlichkeit. Von allen überregionalen Tageszeitungen steht sie beispielhaft für den Niedergang der Printmedien. In 15 Jahren sank die Auflage der FR um mehr als die Hälfte. Und trotzdem: nach all den Kürzungen, Kündigungen, Übernahmen und einer Insolvenz erscheint sie immer noch. Sie habe eine fragile Existenz, "aber es gibt sie immerhin", sagte der Fernsehjournalist Michael Opoczynski am Montag im Haus am Dom, wo über die Zukunft des Journalismus diskutiert wurde.

Die Krise betrifft nicht nur die FR: Obwohl die Nachfrage nach Informationen so groß ist wie nie, gehen die Auflagenzahlen der traditionellen Printmedien zurück, die Online-Erlöse können die Verluste nicht kompensieren und außerdem sind Journalisten immer mehr dem Vorwurf ausgesetzt, der "Lügenpresse" anzugehören. Dass vor allem ältere Menschen Zeitung (oder wenigstens die Rundschau) lesen, zeigte auch ein Blick ins Publikum am Montagabend. Auch das ist Teil des Problems.

Einer Prognose zufolge soll im Jahr 2040 die letzte Zeitung gedruckt werden. FR-Chefredakteurin Bascha Mika hält das für "Quatsch": Zeitungen würden weiterhin gedruckt werden, wenn auch nur als Luxusprodukt. "Als Massenmedium wird die Zeitung verschwinden", sagte sie. Aber noch seien es die Printmedien, mit denen Verlage Geld verdienten. Eine reine Digitalisierung werde es auf absehbare Zeit nicht geben. Deshalb müsse man die Printzeitung weiterentwickeln. Aber wie? Das blieb offen.

Entscheidend sei allerdings die Frage nach dem Journalismus, sagte Mika. Er erfülle nämlich die wichtige Aufgabe für die Gesellschaft, eine Öffentlichkeit herzustellen und den Diskurs zu befördern. Daher werde es auch weiterhin Journalisten geben, die Produkte zusammenstellen, in denen man nicht nur finde, was man suche, sondern auch Informationen darüber hinaus. Zeitung werde "als Prinzip" erhalten bleiben.

Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts, sieht das ähnlich: Zeitungen erfüllten die Funktion, Leser durch die Informationsflut zu navigieren und Informationen einzuordnen, während Online-Medien wie Blogs häufig eher einem "digitalen Stammtisch" glichen und dafür zu extrem wahrgenommen würden. Gerlach sprach an, dass sich Zeitungen auch durch Stiftungsmodelle finanzieren ließen. Bascha Mika gab zu Bedenken, dass auch die FAZ und die FR von Stiftungen getragen würden und diese nicht unschuldig an der jetzigen Situation der Zeitungen seien. Vielmehr seien Querfinanzierungen nötig. Gerlach sah in dieser Hinsicht den Axel Springer-Verlag als Vorreiter.

Pascal Thibaut, Deutschland-Korrespondent von Radio France Internationale, sagte, es sei ein Fehler, den guten alten Zeiten nachzutrauern wie die Kritiker des Tonfilms Ende des 20er-Jahre. Er bezweifelte aber, dass es der richtige Weg sein könnte, wenn der Staat digitale Angebote finanziell unterstütze. Bascha Mika gab ihm Recht, weil sie um die Unabhängigkeit der Medien fürchtete.

Der Politikwissenschafter Leonard Novy sah das anders und regte an, dass der Staat journalistische Innovationen aus Rundfunkgebühren finanzieren sollte. "Wir müssen uns die gesellschaftliche Frage stellen, welchen Journalismus wir uns leisten wollen", sagte er. Die Verleger hätten sich zu lange in Krisenrhetorik ergangen. Aber darüber hinaus kamen auch die Teilnehmer auf dem Podium nicht.
 
Fotogalerie:
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23. Juni 2015, 11.30 Uhr
Lukas Gedziorowski
 
 
 
 
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