Es ist Stoffel-Zeit

Ein großes Gartenfest

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Sommerzeit heißt Stoffel-Zeit. 31 Abende, 64 Programmpunkte, viel Musik, auch Kabarett und Lesung – zum achten Mal lockt der Stoffel einen Monat lang in den Günthersburgpark. Am 8. Juli geht’s los.

Detlef Kinsler /

Stoffel, der. Wortart: Substantiv, maskulin. Gebrauch: umgangssprachlich abwertend. Bedeutung: ungehobelte, etwas tölpelhafte männliche Person. Soweit der Duden. Ein Schelm, der Böses dabei denkt und den Begriff mit den Machern der gleichnamigen Veranstaltung in Verbindung bringen möchte. Petra Gismann, die Frau in der Geschäftsführung des Theaters in der Stalburg e.V. bleibt per Definition außen vor. Herbert Huber, der auch schon mal den Jan Delay beim Allsterneabend zum Besten gab, ist zu kommunikativ, um in diesen Ruf zu kommen. Bleibt der Dritte im Bunde, Michi Herl, als viel zitierter „Fernsehbrummler“, der noch am ehestens dem Bild entspricht und gerne eingesteht: „Es ist ja auf gewisse Weise auch stoffelig, was wir da machen. Wir lassen uns von niemandem reinreden, weil wir ein Gespür dafür haben, was den Leuten gefällt.“

2004 wurde das Stalburg Theater als feste Größe im Nordend vom Kultur- und dem Grünflächenamt gefragt, ob man nicht Lust habe, ein Kulturfestival im Günthersburgpark zu veranstalten. Klar war: Es gibt den Platz, logistische Unterstützung, aber kein Geld von der Stadt. „Klar war auch, dass wir was machen wollten mit freiem Eintritt und was Geerdetes. Denn abgehobene Events, wo den Leuten das Geld für einen kleinen Gegenwert aus der Tasche gezogen wird, gibt’s genug in Frankfurt.“ Um ihre Meinung gebetene Veranstaltungs-, Gastro- und Werbeprofis „haben sich alle totgelacht“ (Herl). Deren einhellige Meinung: Das funktioniert nie und nimmer. Ermunterung sieht anders aus, das Gestichel zeigte aber Wirkung: „Wenn die Profis sagen, lasst die Finger davon, war das für uns das Zeichen, es zu machen.“ Schließlich gehört Sturheit zum Profil eines Stoffel wie auch Eigenwilligkeit. Und als das Kind einen Namen bekommen musste, klang Stalburg Theater Open Air zu abgedroschen und anglophil. So wurde wörtlich übersetzt ST(alburg)OFF(ene)L(uft) daraus.

Beim ersten Mal spielten noch „die üblichen Verdächtigen“ (Herl) aus dem Musiksegment des Theaters in der Glauburgstraße, Frank Wolff, Anne Bärenz, Sabine Fischmann, Ali Neander. Aber schnell gab es Tipps von Musikerkollegen und Medienpartnern, Bands bewarben sich über die Webseite. Heute kommen Anfragen aus ganz Deutschland, für 2011 gut und gerne 300 Stück, obwohl es keine Gage gibt, „nur“ Geld gesammelt wird und später jeder aus diesem Topf den gleichen Anteil erhält. Lokale Helden sind gerne gesehen. „Aber ich spiele partout nicht nur Frankfurter Künstler“, sagt Huber. Für ihn ist das Niveau des Angebotes wichtigstes Kriterium. Dann die große stilistische Bandbreite für einen attraktiven Mix. Nur passen muss es in den Park. Denn bei Heavy Metal und Punkrock käme bei den Anwohnern keine Freude auf. „Der Stoffel darf nicht zu groß werden, weil sonst dieser Charakter eines großen Gartenfestes verloren geht. Ich sitze vorne, wenn ich zuhören will, ich kann mich aber auch nach hinten verziehen, ein Pläuschchen halten, trinken und essen, was ich mitgebracht habe, gerne aber auch eine Bratwurst von unserem Grill, habe so die Musik nebenbei, bin aber im Fest drin.“ Mit dem ihm eigenen Humor kommentiert Herbert Huber das diesjährige Stoffel-Programm ganz selbstbewusst: „Es gibt drei absolute Highlights: den Eröffnungsabend, den Allsterneabend zum Abschluss und das Programm dazwischen.“

Mehr über Stoffel lesen Sie im aktuellen JOURNAL FRANKFURT.

>> Stoffel 2011, Günthersburgpark Nord, 8.7.–7.8., 18–22 Uhr (Do ab 16 Uhr).


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