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Eric van Hove: Atchilihtallah

Der Frankfurter Kunstverein als verrückte Kfz-Werkstatt

Atchilihtallah soll von der Transformation der Dinge handeln. Unter anderem deswegen wurde ein alter Mercedes aus Marokko nach Frankfurt gefahren – und dort in den Kunstverein gehievt. Eine Erklärung.
Der Mercedes-Benz 240 D erfreut sich im Nahen und Mittleren Osten und in Nordafrika großer Beliebtheit – und auch in seinem Ursprungsland war er Ende der 70er-Jahre ein beliebtes Auto, das mittlerweile freilich auf hiesigen Straßen nur noch äußerst selten anzutreffen ist. Am Dienstag jedoch traf ein ganz besonderes Modell dieser Baureihe in Frankfurt ein – zusammengeschraubt aus zehn Fahrzeugen seines Typs, verziert und mit dem Typenschild Dorigin versehen.





Fotos: Tomislav Vrdoljak und FKV

Verschraubt hat es der Künstler Eric van Hove – ein Verweis auf die französische Wendung pays d'origine für Heimat oder Herkunftsland. Was ist nun die Herkunft dieser zehn Autos in einem Gereist sind sie einst aus Deutschland nach Marokko - und nun wieder zurück. In Marokko ist Dorigine ein Lehnwort für Konsumartikel, die aus Europa nach Nordafrika importiert werden – und dementsprechend wertgeschätzt werden.

Die unterschiedlichen Farben der Karosserie von Dorigin verweisen auf die Städte Marokkos, in denen der Mercedes als Taxi fuhr. So steht Pistazien-Grün für Meknes, Blau-Grün Metallic für Knefra/Tighassaline, Himmelblau für Imzagame, Ocker für Ouarzazate, Weiß für Casablanca und Orange für Larache. In der jüngsten Vergangenheit zog der marokkanische Staat diese Fahrzeuge zugunsten höherer Umweltstandards ein.



Das Kunstwerk entstand im Atelier van Hove. Dorigin versteht sich als Plastik, die nach den Prinzipien der Montage gefertigt wurde und sich als skulpturale Collage behauptet, die jedoch vom Künstler vorübergehend in seine originäre Funktion zurückgeführt wird. Als funktionsfähiges Fahrzeug wird es von Marokko, über Spanien und Frankreich nach Deutschland gefahren, um in den Ausstellungsräumen des Frankfurter Kunstvereins als Exponat ausgestellt zu werden.

Es geht bei Dorigine wie auch den anderen nun im Kunstverein zu sehenden Exponaten van Hoves um Transformation, um die Veränderung von fertigen Industrieprodukten. Die Schau ist die erste große institutionelle Schau des belgisch-algerischen Künstlers in Deutschland - kuratiert wurde sie von Kunstvereinsdirektorin Franziska Nori, im kommenden Jahr reist der Mercedes und der Rest der Schau weiter – Atchilihtallah ist eine Kooperation mit dem Mu.Zee Ostende.

Mit mechanischen Skulpturen, großformatigen Exponaten und Filmen wirft Eric van Hove ein Schlaglicht auf globale Wirtschaftszusammenhänge. Der Konzeptkünstler richtet seinen Blick auf gesellschaftliche Veränderungen im Spannungsfeld zunehmender Automatisierung.

Neben der Präsentation großformatiger Exponate wird einer der Ausstellungsräume in eine funktionsfähige und für alle zugängliche Werkstatt verwandelt. Werkbänke, Arbeitsgeräte und Materialien aus der Werkstatt des Ateliers van Hove in Marrakesch werden temporär in die Räume des Kunstvereins integriert:


Hier wird van Hove mit zehn Mechanikern und Kunsthandwerkern aus verschiedenen Bereichen an seinem aktuellen Projekt „Mahjouba II“ arbeiten. Dabei handelt es sich um ein handwerklich gefertigtes Elektromotorrad, das mit lokalen Experten aus Handwerk, Maschinenbau und Design weiterentwickelt und gebaut werden soll.


Ein verzierter V12-Motor.

Und der unaussprechliche Titel? Ebenfalls eine marokkanische Redewendung. Sie bedeutet: "Dies ist, was Gott uns gab!"

>> Eric van Hove - „Atchilihtallah - Von der Transformation der Dinge“
Frankfurter Kunstverein, Weckmarkt, 11. November 2016 – 12. Februar 2017, Eröffnung: 10. November 2016, 19 Uhr
 
Fotogalerie:
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10. November 2016, 11.25 Uhr
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