Ende September ist Schluss

Nikolaus Hirsch verlässt die Städelschule

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Nach nur drei Jahren kehrt der Städelschulrektor Nikolaus Hirsch der Kunstschmiede den Rücken. Er legt sein Amt nieder, weil er sich wieder kuratorischen Projekten widmen möchte, sagt er. Und wegen des Sparzwangs.

Gerald Schäfer /

Nikolaus Hirsch hört auf. Am 30. September dieses Jahres will der Noch-Rektor sein Amt an der Städelschule nach drei Jahren niederlegen. Der Architekt hatte am Sonntag verkündet, dass er für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung stehe. Herr Hirsch führt für seinen Abschied gleich zwei Gründe an. Zum einen wolle er sich ab Oktober wieder verstärkt auf freie kuratorische Projekte konzentrieren. "Ich habe zwei Projekte in Indien in Aussicht und eines in Berlin", sagt der scheidende Rektor, der seine Arbeit als Architekt insbesondere vermisst. Auch in dieser Hinsicht lägen ihm mehrere Angebote vor. Mit seiner Funktion als Rektor der Städelschule wären die Aufträge zeitlich allerdings nicht vereinbar.

Der zweite Grund für seine Amtsniederlegung sind die bekannten finanziellen Probleme der Städelschule. "Inhaltlich ist die Schule in einer sehr guten Verfassung, aber es gibt strukturelle Probleme, die angegangen werden müssen", so Herr Hirsch. Dafür sei er selbst aber der Falsche, er denke eben eher inhaltlich. Die Kunstakademie brauche also einen Rektor mit einem anderen Profil. Die Stadt sei mit den finanziellen Problemen augenscheinlich überfordert. Dem Kulturdezernenten will er aber keinen Vorwurf machen. Der Sparzwang mache auch diesem sehr zu schaffen. "Man müsste das Land in die Verpflichtung nehmen", sagt Herr Hirsch. Das habe man in der Vergangenheit, als es die Chance dazu gab, aber verpasst. "Als der Kulturvertrag Ende der 90er-Jahre geschlossen wurde, wurde die Städelschule einfach ignoriert."

Nikolaus Hirsch wird trotz seiner Amtsniederlegung der Schule vorerst erhalten bleiben. Seine Professur läuft entgegen seiner Anstellung als Rektor noch nicht aus. Die Schule liege ihm sehr am Herzen, die Stadt Frankfurt sei überhaupt ein gutes künstlerisches Pflaster. Als Rektor will er noch mit voller Energie bis zu seinem letzten Amtstag die Städelschule fit für die Zukunft machen. Zwei Personalien gilt es zu regeln: Im Juli soll die Nachfolge von der Professorin für Malerei, Christa Näher, geklärt sein. Zudem hat Simon Sterling seinen Rücktritt nach zehn Jahren als Professor für die "Fine Arts" angekündigt. Ihn zieht es nach Kopenhagen, zu seiner Familie. "Auch für seine Nachfolge sind wir bereits großartigen Kandidaten im Gespräch", so Herr Hirsch. Verraten kann er allerdings noch nichts Genaues.

Die Städelschule will der scheidende Rektor seinem Nachfolger "inhaltlich attraktiv und langfristig gesichert" hinterlassen. Nur in Geldfragen haben Schule, Stadt und - wenn es sich denn einschalten sollte - das Land noch keine befriedigende Lösung gefunden. Nikolaus Hirsch gibt sein Amt am 30. September ab. Das Konvent der Hochschule wird seinen Nachfolger bestimmen.


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