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Ein Kessel Buntes
Frankfurter Kulturabend mit Vernissage, Ralf Bauer und Co.
Das Frankfurter Kultur Komitee und der Frankfurter Zukunftstrat luden am Montag zum Kulturabend in die Geleitstraße und boten neben Kunst von Béatrice Steimer auch ein Programm mit Wolfgang Kaus und Ralf Bauer.
Am Dienstagabend boten der Frankfurter Zukunftsrat und das Frankfurter Kultur Komitee einen wunderbaren Überblick – nicht nur von der achten Etage aus auf die Stadt, die sich wie eine gigantische Fototapete vor der Terrasse ausbreitete – sondern auch über das vielfältige kulturelle Leben in der Stadt.
Anlass für den Kulturabend war die Vernissage der Städelabsolventin Béatrice Steimer (im Foto oben mit Hut, neben v.l.n.r. Ralf Bauer, Wolfgang Kaus und Manfred Pohl). Ihre faszinierenden Fotografie-Arbeiten zieren derzeit die zweite Etage des Bürogebäudes in der Geleitstraße, wo sich der Sitz des Frankfurter Zukunftsrates befindet. Ein Highlight der Ausstellungseröffnung bildete auch der Wassertunnel in der achten Etage, ein begehbarer, mit weißem Stoff ausgekleideter Gang, in den ein Wasserfallfilm projiziert wird. „So was sollte jeder im Büro haben“, zeigte sich Wirtschaftsdezernent Markus Frank begeistert. „Ich würde mich freuen, wenn man in den Büros mehr Kunst hätte. Das würde die Effizienz nur weiter steigern. Man braucht ja auch mal einen Ausgleich.“ In seiner Ansprache mit der er den einleitenden Worten der Vorstandsvorsitzenden des Frankfurter Zukunftsrats, Sylvia von Metzler, folgte, pries er die kulturelle Vielfalt der Stadt. Kultur und Wirtschaft seien zwei Seiten der gleichen Medaille. Mit einem Kulturetat von 160 Millionen Euro mache sich die Stadt mit der Vielzahl an Museen und Theatern sehr bewusst, dass sie ohne die Kultur nicht das wäre, was sie heute ist.
Höhepunkte des Abends war dann neben der Ausstellungseröffnung durch Jean-Christophe Ammann auch der Vortrag von dem ehemaligen Volkstheaterleiter Wolfgang Kaus, der in Begleitung des Schauspielers Ralf Bauer auftrat. Gemeinsam rezitierten sie Goethe und als Kaus aus seinem Buch „Mensche gibt’s – all sinn se anners“ lesen wollte, wich er vom Konzept ab und wetterte zuerst gegen das Stadthaus. „Die schönsten Theatermomente habe er am Platz vor dem Dom, genauer: im Archäologischen Garten, erlebt. Der Urfaust und der Jedermann, jeweils mit Ralf Bauer, seien die denkwürdigsten Produktionen gewesen. „Es war ein Geschenk des Himmels, dass wir da Theater machen konnten. Jetzt, anstatt zuerst die Altstadthäuschen zu errichten, bauen sie das Unnötigste zuerst“, polterte Kaus, der gleich zum nächsten wunden Punkt überging. „Man wollte den Erfolg des Volkstheaters nicht“, unterstellte Kaus der Stadt. „Aber der Herr Quast ist genauso der Gelackmeierte. Er zieht zwar da ein, wo das Volkstheater war, aber den versprochenen Paradieshof bekommt er vorerst auch nicht“. 33 Jahre und 130 Stücke verbinden den Theaterregisseur mit dem Volkstheater. Eine gewisse Emotionalität kann man aufgrund der bevorstehendes Schließung des Theaters schon nachvollziehen.
„Wir brauchen keinen Regisseur, sondern nur jemand, der uns ein bisschen führt“, so habe Liesel Christ ihn einst angesprochen. Daraus entstand dann laut Kaus’ Erzählungen eine innige Zusammenarbeit, selbst wenn man sich auch mal zerstritt. „Wir haben manchmal ein halbes Jahr nicht mit einander geredet, weil wir stinksauer aufeinander waren, aber wir haben immer zusammengearbeitet.“ Und so berichtete Wolfgang Kaus aus seinem Leben, statt aus seiner Biografie vorzulesen und ermahnte sich immer wieder „Ruhig Kaus! Ganz ruhig!“, wenn das Temperament wieder davon galoppierte.
Mit Ralf Bauer arbeite er gerne zusammen. „Unsere Verbindung besteht aus großem Vertrauen zueinander“. 1999 habe Kaus Ralf Bauer im NDR bei einer Talkshow gesehen, wo der damalige „Gegen den Wind“-Star mit vorgetragenen Gedichten von Schiller und Goethe glänzte und so aus seinem Surferboy-Image ausbrach. „Ich suchte einen Ur-faust und dachte mir, das ist doch toll, wenn ein so junger Schauspieler so viel über Klassik weiß“, sagt Kaus. Daher schickte er ein Fax an den NDR mit der Bitte, Bauer möge doch zurückrufen. Und das tat er. Der Anfang einer langen kollegialen Freundschaft war gemacht.
„Heutzutage werde ich immer gefragt, wie ich denn zum Theater gekommen bin“, sagt Ralf Bauer mit etwas Verwunderung in der Stimme. „Dabei müsste die Frage doch eigentlich heißen: Wie kommt man von Schiller und Goethe ins Vorabendprogramm?“ So sei doch letztlich das Theaterspielen aller Anfang der Schauspielerei.
Anlass für den Kulturabend war die Vernissage der Städelabsolventin Béatrice Steimer (im Foto oben mit Hut, neben v.l.n.r. Ralf Bauer, Wolfgang Kaus und Manfred Pohl). Ihre faszinierenden Fotografie-Arbeiten zieren derzeit die zweite Etage des Bürogebäudes in der Geleitstraße, wo sich der Sitz des Frankfurter Zukunftsrates befindet. Ein Highlight der Ausstellungseröffnung bildete auch der Wassertunnel in der achten Etage, ein begehbarer, mit weißem Stoff ausgekleideter Gang, in den ein Wasserfallfilm projiziert wird. „So was sollte jeder im Büro haben“, zeigte sich Wirtschaftsdezernent Markus Frank begeistert. „Ich würde mich freuen, wenn man in den Büros mehr Kunst hätte. Das würde die Effizienz nur weiter steigern. Man braucht ja auch mal einen Ausgleich.“ In seiner Ansprache mit der er den einleitenden Worten der Vorstandsvorsitzenden des Frankfurter Zukunftsrats, Sylvia von Metzler, folgte, pries er die kulturelle Vielfalt der Stadt. Kultur und Wirtschaft seien zwei Seiten der gleichen Medaille. Mit einem Kulturetat von 160 Millionen Euro mache sich die Stadt mit der Vielzahl an Museen und Theatern sehr bewusst, dass sie ohne die Kultur nicht das wäre, was sie heute ist.
Höhepunkte des Abends war dann neben der Ausstellungseröffnung durch Jean-Christophe Ammann auch der Vortrag von dem ehemaligen Volkstheaterleiter Wolfgang Kaus, der in Begleitung des Schauspielers Ralf Bauer auftrat. Gemeinsam rezitierten sie Goethe und als Kaus aus seinem Buch „Mensche gibt’s – all sinn se anners“ lesen wollte, wich er vom Konzept ab und wetterte zuerst gegen das Stadthaus. „Die schönsten Theatermomente habe er am Platz vor dem Dom, genauer: im Archäologischen Garten, erlebt. Der Urfaust und der Jedermann, jeweils mit Ralf Bauer, seien die denkwürdigsten Produktionen gewesen. „Es war ein Geschenk des Himmels, dass wir da Theater machen konnten. Jetzt, anstatt zuerst die Altstadthäuschen zu errichten, bauen sie das Unnötigste zuerst“, polterte Kaus, der gleich zum nächsten wunden Punkt überging. „Man wollte den Erfolg des Volkstheaters nicht“, unterstellte Kaus der Stadt. „Aber der Herr Quast ist genauso der Gelackmeierte. Er zieht zwar da ein, wo das Volkstheater war, aber den versprochenen Paradieshof bekommt er vorerst auch nicht“. 33 Jahre und 130 Stücke verbinden den Theaterregisseur mit dem Volkstheater. Eine gewisse Emotionalität kann man aufgrund der bevorstehendes Schließung des Theaters schon nachvollziehen.
„Wir brauchen keinen Regisseur, sondern nur jemand, der uns ein bisschen führt“, so habe Liesel Christ ihn einst angesprochen. Daraus entstand dann laut Kaus’ Erzählungen eine innige Zusammenarbeit, selbst wenn man sich auch mal zerstritt. „Wir haben manchmal ein halbes Jahr nicht mit einander geredet, weil wir stinksauer aufeinander waren, aber wir haben immer zusammengearbeitet.“ Und so berichtete Wolfgang Kaus aus seinem Leben, statt aus seiner Biografie vorzulesen und ermahnte sich immer wieder „Ruhig Kaus! Ganz ruhig!“, wenn das Temperament wieder davon galoppierte.
Mit Ralf Bauer arbeite er gerne zusammen. „Unsere Verbindung besteht aus großem Vertrauen zueinander“. 1999 habe Kaus Ralf Bauer im NDR bei einer Talkshow gesehen, wo der damalige „Gegen den Wind“-Star mit vorgetragenen Gedichten von Schiller und Goethe glänzte und so aus seinem Surferboy-Image ausbrach. „Ich suchte einen Ur-faust und dachte mir, das ist doch toll, wenn ein so junger Schauspieler so viel über Klassik weiß“, sagt Kaus. Daher schickte er ein Fax an den NDR mit der Bitte, Bauer möge doch zurückrufen. Und das tat er. Der Anfang einer langen kollegialen Freundschaft war gemacht.
„Heutzutage werde ich immer gefragt, wie ich denn zum Theater gekommen bin“, sagt Ralf Bauer mit etwas Verwunderung in der Stimme. „Dabei müsste die Frage doch eigentlich heißen: Wie kommt man von Schiller und Goethe ins Vorabendprogramm?“ So sei doch letztlich das Theaterspielen aller Anfang der Schauspielerei.
17. April 2013, 11.25 Uhr
Nicole Brevoord
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