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Digitaler Anne Frank-Tag
Anne Frank wird „Frankfurter Legende“
Kommende Woche findet wieder der alljährliche Anne Frank-Tag statt. Coronabedingt wird das Programm in diesem Jahr in den digitalen Raum verlegt. Eine weitere Besonderheit in diesem Jahr wird die Ernennung von Anne Frank zur „Frankfurter Legende der Montagsgesellschaft“ sein.
Seit dem Jahr 2017 findet im Juni in Frankfurt der Anne Frank-Tag in Gedenken an das Schicksal der am 12. Juni 1929 geborenen und im Februar 1945 von den Nazis getöteten Jüdin statt. Die diesjährige vierte Ausgabe ist auch eine Premiere, denn die Angebote am 15. und 16. Juni finden ausschließlich digital statt. In Webinaren und mithilfe von Livestreams, Podiumsdiskussionen und Theateraufzeichnungen wollen die Organisatorinnen und Organisatoren der Bildungsstätte Anne Frank im Netz zusammenkommen, um sich gemeinsam über alte und neue Judenfeindschaft auseinanderzusetzen.
„Wir wollen damit auf Entwicklungen in der Gesellschaft reagieren, die wir selbst beobachten“, so Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Inzwischen bestätigten auch Studien den Anstieg von antisemitischen Vorfällen, nicht nur in den sozialen Medien. „Auch im Alltag von Jüdinnen und Juden wie beispielsweise in den Schulen ist Antisemitismus nach wie vor ein großes Thema.“ Mit den Angeboten versuche man, möglichst viele und möglichst unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, auch wenn – coronabedingt – unmittelbarer Kontakt nicht möglich sei. „Wir versuchen, trotz aller Einschränkungen so nah wie möglich an die Leute herankommen.“ Dementsprechend würden alle Veranstaltungen live gezeigt, Zuschauerinnen und Zuschauer hätten die Möglichkeit Statements abzugeben und Fragen zu stellen. Man wolle damit, so Mendel, möglichst „viel Interaktivität“ schaffen.
Ernennung zur Frankfurter Legende
Am Montag, ab 18.15 Uhr, wird eine besondere Veranstaltung zur Ehrung von Anne Frank stattfinden: In Kooperation mit dem Jüdischen Museum, der Bildungsstätte Anne Frank und der Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein würdigt die Montagsgesellschaft die in Frankfurt geborene und bis 1933 hier aufgewachsene Jüdin und plant, sie zur „Frankfurter Legende der Montagsgesellschaft“ zu ernennen. Nachdem eine posthume Auszeichnung zur Ehrenbürgerschaft nicht möglich sei, habe man diese Idee initiiert, teilte Stefan Söhngen, Vorsitzender der Frankfurter Montagsgesellschaft, mit: „Es ist keine offizielle Auszeichnung der Stadt. Aber wir wollen damit ein Zeichen setzen.“
Auch Meron Mendel unterstützt die Idee der Montagsgesellschaft: „Anne Frank lebte zwar nur knapp vier Jahre hier in Frankfurt, doch die Bedeutung ist deutlich größer als diese wenigen Jahre“, so der Direktor der Bildungsstätte. „Die Familie war seit dem Mittelalter in Frankfurt und dementsprechend tief mit der Stadt verwurzelt.“ Als die Familie nach Amsterdam fliehen musste, habe sie „ein Stück Frankfurt mit nach Amsterdam genommen.“ Laut Mendel sei es schön zu sehen, wenn die berühmteste Frankfurterin erneut Aufmerksamkeit bekomme und ihre Bedeutung nochmals sichtbar werde.
Neben Mendel werden auch Hannah Pick-Goslar, Holocaust-Überlebende und Freundin von Anne Frank, Bürgermeister Uwe Becker (CDU), Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler sowie Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums an der Ehrung teilnehmen.
Zwei Digitale Anne Frank-Tage
Neben der Ehrung ergänzt ein vielseitiges, digitales Rahmenprogramm den diesjährigen Gedenktag, der sich auf zwei Veranstaltungstage ausstreckt. Unter dem Motto „Es beklemmt mich doch mehr, als ich sagen kann …“, einem Zitat aus Anne Franks Tagebuch, finden beispielsweise Webinare für Schulklassen statt. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern wird reflektiert, welche Bedeutung Anne Frank heute noch für die Gesellschaft hat und wie die Beschäftigung mit ihr gegen Antisemitismus helfen kann. Das Theaterstück „Heidi in Frankfurt – ein Integrationstheater“ rückt junge Menschen in den Fokus und fragt: „Wo hört Heimat auf und fängt Nationalismus an? Was ist Identität und was identitär?“ Das gesamte Programm kann auf der Webseite der Bildungsstätte Anne Frank eingesehen werden. Dort ist auch der jeweilige Link zum Youtube-Stream zu finden.
„Wir wollen damit auf Entwicklungen in der Gesellschaft reagieren, die wir selbst beobachten“, so Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Inzwischen bestätigten auch Studien den Anstieg von antisemitischen Vorfällen, nicht nur in den sozialen Medien. „Auch im Alltag von Jüdinnen und Juden wie beispielsweise in den Schulen ist Antisemitismus nach wie vor ein großes Thema.“ Mit den Angeboten versuche man, möglichst viele und möglichst unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, auch wenn – coronabedingt – unmittelbarer Kontakt nicht möglich sei. „Wir versuchen, trotz aller Einschränkungen so nah wie möglich an die Leute herankommen.“ Dementsprechend würden alle Veranstaltungen live gezeigt, Zuschauerinnen und Zuschauer hätten die Möglichkeit Statements abzugeben und Fragen zu stellen. Man wolle damit, so Mendel, möglichst „viel Interaktivität“ schaffen.
Ernennung zur Frankfurter Legende
Am Montag, ab 18.15 Uhr, wird eine besondere Veranstaltung zur Ehrung von Anne Frank stattfinden: In Kooperation mit dem Jüdischen Museum, der Bildungsstätte Anne Frank und der Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein würdigt die Montagsgesellschaft die in Frankfurt geborene und bis 1933 hier aufgewachsene Jüdin und plant, sie zur „Frankfurter Legende der Montagsgesellschaft“ zu ernennen. Nachdem eine posthume Auszeichnung zur Ehrenbürgerschaft nicht möglich sei, habe man diese Idee initiiert, teilte Stefan Söhngen, Vorsitzender der Frankfurter Montagsgesellschaft, mit: „Es ist keine offizielle Auszeichnung der Stadt. Aber wir wollen damit ein Zeichen setzen.“
Auch Meron Mendel unterstützt die Idee der Montagsgesellschaft: „Anne Frank lebte zwar nur knapp vier Jahre hier in Frankfurt, doch die Bedeutung ist deutlich größer als diese wenigen Jahre“, so der Direktor der Bildungsstätte. „Die Familie war seit dem Mittelalter in Frankfurt und dementsprechend tief mit der Stadt verwurzelt.“ Als die Familie nach Amsterdam fliehen musste, habe sie „ein Stück Frankfurt mit nach Amsterdam genommen.“ Laut Mendel sei es schön zu sehen, wenn die berühmteste Frankfurterin erneut Aufmerksamkeit bekomme und ihre Bedeutung nochmals sichtbar werde.
Neben Mendel werden auch Hannah Pick-Goslar, Holocaust-Überlebende und Freundin von Anne Frank, Bürgermeister Uwe Becker (CDU), Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler sowie Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums an der Ehrung teilnehmen.
Zwei Digitale Anne Frank-Tage
Neben der Ehrung ergänzt ein vielseitiges, digitales Rahmenprogramm den diesjährigen Gedenktag, der sich auf zwei Veranstaltungstage ausstreckt. Unter dem Motto „Es beklemmt mich doch mehr, als ich sagen kann …“, einem Zitat aus Anne Franks Tagebuch, finden beispielsweise Webinare für Schulklassen statt. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern wird reflektiert, welche Bedeutung Anne Frank heute noch für die Gesellschaft hat und wie die Beschäftigung mit ihr gegen Antisemitismus helfen kann. Das Theaterstück „Heidi in Frankfurt – ein Integrationstheater“ rückt junge Menschen in den Fokus und fragt: „Wo hört Heimat auf und fängt Nationalismus an? Was ist Identität und was identitär?“ Das gesamte Programm kann auf der Webseite der Bildungsstätte Anne Frank eingesehen werden. Dort ist auch der jeweilige Link zum Youtube-Stream zu finden.
12. Juni 2020, 13.05 Uhr
Sina Eichhorn
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