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Die Schrin wird 25
Ein Kunstfeuerwerk zum Jubiläum
Die Schirn Kunsthalle wird 25. Einst angetreten als Veranstaltungsort für große Wanderausstellungen, präsentiert die Schirn inzwischen eigene Ausstellungen, die von Frankfurt aus in Museen anderer Länder reisen.
Ein leuchtender Geburtstagsgruß. Mit einem siebenminütigen „Kunstfeuerwerk“ feiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt ihr 25-jähriges Bestehen. Auf und unter dem hochbeinigen Tisch vor dem Gebäude will die Künstlerin Sandra Kranich diesen unter dem Titel „Time Tower“ mit ihrem farbigen Feuerzauber wie einen ringsum geschlossenen Kubus erscheinen lassen. Das Ganze wird sich am 10. Februar nach der Eröffnung der Ausstellung „Surreale Dinge“ ereignen, die als erste in diesem Jahr und bis zum 29. Mai als Jubiläumsschau zu sehen ist.
Als vor nunmehr einem Vierteljahrhundert, am 28. Februar, die Schirn feierlich eröffnet wurde, begrüßte der damalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann den seinerzeit jüngsten Sprössling des Kultur-Baubooms der achtziger Jahre voller Freude: „Mit dieser Ausstellungshalle gewinnt Frankfurt einen weiteren Anziehungspunkt und wird nun optimale Präsentationsmöglichkeiten für große und bedeutende Wanderausstellungen bieten“. Freilich gab es zu Beginn auch einige skeptische Stimmen. Nicht allen gefiel der riesige, lang gestreckte Bau auf dem Römerberg, der fast bis auf Berührung an den Dom heran gerückt war. Und ob sich die mundartliche Bezeichnung „Schirn“ - hergeleitet von Marktständen in der untergegangenen Frankfurter Altstadt – international etablieren würde, schien manchem ebenfalls etwas zweifelhaft.
Doch sie hat. Zwar weiß anderenorts wohl immer noch kaum jemand, was der Name eigentlich bedeutet, aber die Schirn nimmt heute zweifellos einen festen Platz im weltweiten Kunstgeschehen ein und gilt als eines der renommiertesten Ausstellungshäuser Europas. Bereits ihr erster Direktor, der Schweizer Christoph Vitali, setzte mit der Premierenschau „Die Maler und das Theater im 20. Jahrhundert“ ein Zeichen für künftige anspruchsvolle Programme und startete 1989 mit der großen Kandinsky-Schau und bis dahin nie gesehenen Kunstwerken aus der ehemaligen Sowjetunion einen wahren Publikumsrenner. Sein Nachfolger Hellmut Seemann musste dann ab 1994 das Ausstellungshaus durch wirtschaftlich schwierige Zeiten steuern.
Nachdem 2001 der Wiener Max Hollein als Direktor antrat, nahm die Kunsthalle einen weiteren, geradezu rasanten Aufschwung. Das bei der Gründung genannte Ziel, große Ausstellungen auch nach Frankfurt zu holen, hat sich, laut Hollein, mittlerweile gewandelt. Heute haben große Ausstellungen durchweg ihren Ausgangspunkt in der Schirn und reisen danach in andere wichtige Museen. Was insofern bemerkenswert ist, als die Kunsthalle über keine eigene Sammlung verfügt und sich demzufolge nicht mit Gegen-Leihgaben revanchieren kann. Dass trotzdem über Jahre bedeutende Kunstwerke nach Frankfurt geholt werden konnten, wertet Max Hollein als „deutliches Zeichen der Anerkennung und des Vertrauens zahlreicher Institutionen und Privatsammler in unsere Arbeit“.
Natürlich würde es den Rahmen sprengen, wollte man Ausstellungs-Titel und Künstlernamen aufzählen, denen man im Lauf der Jahre in der Schirn begegnen konnte. Alberto Giacometti, Edvard Munch, Paul Klee und Marc Chagall waren darunter. „Die große Utopie“ stellte 1992 die russische Avantgarde vor. Max Beckmann, die Nazarener und Juan Miró waren da. Expressionisten wechselten mit Malern des Barock, Fotokunst mit Zeichnungen. Als besonders erfolgreich erwies sich die Schau „Shopping“, die in die bunte Welt des Konsums führte. Auf riesige Resonanz stießen auch die „Impressionistinnen“.
Auf 328.872 beliefen sich im Vorjahr die Besucherzahlen in der Schirn. Darunter hielt „Gustave Courbet“ mit mehr als 96.000 die Spitze, während im Herbst die außerordentlich beeindruckenden „Skulpturen der Mao-Zeit“ mehr als 57.000 Besucher anlockten. Um das Ausstellungsgeschehen herum hält die Kunsthalle seit Längerem eine Fülle von speziellen Angeboten und Programmen bereit. Denn „unsere Tätigkeit endet nicht an der physischen Demarkationslinie des Baus“, formuliert Direktor Hollein. Soll heißen: Die Schirn wendet sich auch nach draußen. Mit „Playing the City“ zum Beispiel, das in diesem Jahr in die dritte und letzte Runde geht und das „den öffentlichen Raum als Ort künstleris cher Aktivitäten“ sieht. Zu den vielfältigen Formen der Kunstvermittlung zählen Bildungsangebote für Schulen, fremdsprachige Führungen und Führungen in Gebärdensprache. Und wer einmal bei den Rundgängen und Aktionen für Kinder und Familien dabei ist, erlebt, wie viel Spaß die spielerische Erkundung von Kunst machen kann.
Neues und Unbekanntes zu entdecken gibt es natürlich auch in der Jubiläumsausstellung “Surreale Dinge“, in der ausschließlich dreidimensionale Objekte gezeigt werden, die noch nie zuvor so umfassend präsentiert wurden und in ihrer Fremdartigkeit und Skurrilität sicherlich überraschend wirken. Angesichts ihrer mittlerweile stattlichen Liste von Partnern, Förderern und Sponsoren dürfte die Frankfurter Kunsthalle sicherlich auch im nächsten Vierteljahrhundert ein attraktiver Ort bleiben.
Als vor nunmehr einem Vierteljahrhundert, am 28. Februar, die Schirn feierlich eröffnet wurde, begrüßte der damalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann den seinerzeit jüngsten Sprössling des Kultur-Baubooms der achtziger Jahre voller Freude: „Mit dieser Ausstellungshalle gewinnt Frankfurt einen weiteren Anziehungspunkt und wird nun optimale Präsentationsmöglichkeiten für große und bedeutende Wanderausstellungen bieten“. Freilich gab es zu Beginn auch einige skeptische Stimmen. Nicht allen gefiel der riesige, lang gestreckte Bau auf dem Römerberg, der fast bis auf Berührung an den Dom heran gerückt war. Und ob sich die mundartliche Bezeichnung „Schirn“ - hergeleitet von Marktständen in der untergegangenen Frankfurter Altstadt – international etablieren würde, schien manchem ebenfalls etwas zweifelhaft.
Doch sie hat. Zwar weiß anderenorts wohl immer noch kaum jemand, was der Name eigentlich bedeutet, aber die Schirn nimmt heute zweifellos einen festen Platz im weltweiten Kunstgeschehen ein und gilt als eines der renommiertesten Ausstellungshäuser Europas. Bereits ihr erster Direktor, der Schweizer Christoph Vitali, setzte mit der Premierenschau „Die Maler und das Theater im 20. Jahrhundert“ ein Zeichen für künftige anspruchsvolle Programme und startete 1989 mit der großen Kandinsky-Schau und bis dahin nie gesehenen Kunstwerken aus der ehemaligen Sowjetunion einen wahren Publikumsrenner. Sein Nachfolger Hellmut Seemann musste dann ab 1994 das Ausstellungshaus durch wirtschaftlich schwierige Zeiten steuern.
Nachdem 2001 der Wiener Max Hollein als Direktor antrat, nahm die Kunsthalle einen weiteren, geradezu rasanten Aufschwung. Das bei der Gründung genannte Ziel, große Ausstellungen auch nach Frankfurt zu holen, hat sich, laut Hollein, mittlerweile gewandelt. Heute haben große Ausstellungen durchweg ihren Ausgangspunkt in der Schirn und reisen danach in andere wichtige Museen. Was insofern bemerkenswert ist, als die Kunsthalle über keine eigene Sammlung verfügt und sich demzufolge nicht mit Gegen-Leihgaben revanchieren kann. Dass trotzdem über Jahre bedeutende Kunstwerke nach Frankfurt geholt werden konnten, wertet Max Hollein als „deutliches Zeichen der Anerkennung und des Vertrauens zahlreicher Institutionen und Privatsammler in unsere Arbeit“.
Natürlich würde es den Rahmen sprengen, wollte man Ausstellungs-Titel und Künstlernamen aufzählen, denen man im Lauf der Jahre in der Schirn begegnen konnte. Alberto Giacometti, Edvard Munch, Paul Klee und Marc Chagall waren darunter. „Die große Utopie“ stellte 1992 die russische Avantgarde vor. Max Beckmann, die Nazarener und Juan Miró waren da. Expressionisten wechselten mit Malern des Barock, Fotokunst mit Zeichnungen. Als besonders erfolgreich erwies sich die Schau „Shopping“, die in die bunte Welt des Konsums führte. Auf riesige Resonanz stießen auch die „Impressionistinnen“.
Auf 328.872 beliefen sich im Vorjahr die Besucherzahlen in der Schirn. Darunter hielt „Gustave Courbet“ mit mehr als 96.000 die Spitze, während im Herbst die außerordentlich beeindruckenden „Skulpturen der Mao-Zeit“ mehr als 57.000 Besucher anlockten. Um das Ausstellungsgeschehen herum hält die Kunsthalle seit Längerem eine Fülle von speziellen Angeboten und Programmen bereit. Denn „unsere Tätigkeit endet nicht an der physischen Demarkationslinie des Baus“, formuliert Direktor Hollein. Soll heißen: Die Schirn wendet sich auch nach draußen. Mit „Playing the City“ zum Beispiel, das in diesem Jahr in die dritte und letzte Runde geht und das „den öffentlichen Raum als Ort künstleris cher Aktivitäten“ sieht. Zu den vielfältigen Formen der Kunstvermittlung zählen Bildungsangebote für Schulen, fremdsprachige Führungen und Führungen in Gebärdensprache. Und wer einmal bei den Rundgängen und Aktionen für Kinder und Familien dabei ist, erlebt, wie viel Spaß die spielerische Erkundung von Kunst machen kann.
Neues und Unbekanntes zu entdecken gibt es natürlich auch in der Jubiläumsausstellung “Surreale Dinge“, in der ausschließlich dreidimensionale Objekte gezeigt werden, die noch nie zuvor so umfassend präsentiert wurden und in ihrer Fremdartigkeit und Skurrilität sicherlich überraschend wirken. Angesichts ihrer mittlerweile stattlichen Liste von Partnern, Förderern und Sponsoren dürfte die Frankfurter Kunsthalle sicherlich auch im nächsten Vierteljahrhundert ein attraktiver Ort bleiben.
9. Februar 2011, 08.40 Uhr
Lore Kämper (pia)
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
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